Die Pfarrkirche St. Martin in Unterwössen bot am vergangenen Samstag die stimmungsvolle Kulisse für ein beeindruckendes Kammerkonzert. Unter dem Motto „Musik für die Seele“ präsentierten im Projekt International Musical Friendship (IMF) Jugendliche aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, wie Musik Menschen über alle Grenzen hinweg verbindet.
Der Abend begann mit einem ergreifenden Gesang: „Signore delle Cime“ von Bepi De Marzi. Der komponierte das Gebet für einen in den Bergen verunglückten Freund. Dem knapp 40-köpfige Jugendchor gelang die feierliche Atmosphäre von Andacht und Ernsthaftigkeit überzeugend.
Es folgte eine breite Palette an Werken, dargeboten von jugendlichen Interpreten in unterschiedlichen Formationen. Das „Minuetto op. 74 n. 2“ von Mauro Giuliani, gespielt mit Querflöte und Gitarre, zeigte die Eleganz der Wiener Klassik, ausbalanciert zwischen technischer Raffinesse und musikalischem Ausdruck.
Mozarts „Allegretto“ aus dem Klaviertrio KV 564 bekam in der Besetzung mit Klavier, Violine und Violoncello eine besondere Klangfarbe, ohne den ursprünglichen Charakter zu verfälschen.
Aus Georges Bizets „Carmen“ brachten vier Pianisten an Flügel und Klavier die feurige und dramatische Musik der weltberühmten Oper kraftvoll zum Ausdruck.
Das Klavierquartetts op. 75 von Heinrich von Herzogenberg ist weniger bekannt, aber von hoher musikalischer Qualität. Die Jugendlichen trugen es in einem wunderbaren Quartett aus Klavier, Violine, Viola und Violoncello mit fein nuancierter Dynamik und einer präzisen Artikulation vor.
Das „Minuetto op. 74 n. 2“ von Mauro Giuliani hatten junge Musiker bereits im Auftakt präsentiert; jetzt spielten andere das 1. Stück des Werkes, das deutlich dynamischer und mit einem markanten Rhythmus daherkommt. Dem Duo gelang es, mit Querflöte und Gitarre die Energie des Stückes zu vermitteln.
Die „Fantasie“ von Richard Rudolf Klein, vorgetragen von Klavier, Violine und Violoncello, bestach durch klangliche Reinheit und strukturelle Eleganz.
Mozarts Allegro aus dem Klaviertrio KV 564 - jetzt mit der Nr. 1 - setzte mit Klavier, Querflöte, Klarinette und Fagott einen lebendigen, tänzerischen Akzent.
Das Klavierquartett op. 30 von Ernest Chausson brachte mit seiner tiefen Emotionalität und komplexen Harmonie einen weiteren Höhepunkt des Abends.
Der „Grand Galop chromatique“ von Franz Liszt, virtuos dargeboten von einem Quartett aus Pianisten, begeisterte durch außergewöhnliche Fingerfertigkeit und rhythmische Präzision.
Das Konzert schloss mit Vivaldis Concerto in D-Dur, dessen lebhafte und lyrische Sätze von einem Ensemble aus Violinen, Violoncello, Kontrabass, Cembalo und Gitarre eindrucksvoll interpretiert wurden.
Markus Lenz, der Leiter des Projekts International Musical Friendship, unterstrich die Bedeutung der Musik als verbindendes Element in einer zerrissenen Welt. Dennoch zeigt das IMF-Projekt, das seit 1993 existiert, wie wichtig der grenzüberschreitende Austausch bleibt. In diesem Jahr nahmen über 120 Jugendliche aus verschiedenen Ländern am Sommercamp auf Burg Schwaneck teil.
fg
Da wusste das Publikum nicht mehr an sich zu halten im dröhnenden Applaus. Acht junge Pianisten, 16 Hände an einem Klavier und einem Flügel, ließen es in der „Polka Concertata“ von Paolo Canonica so richtig krachen.