Für einen weiteren Breitbandausbau in Unterwössen - wie hier am Flugplatz in Unterwössen vollzogen - ebnet die Gemeinde mit Förderanträgen den Weg.
Unterwössen. Der Gemeinderat war in seiner letzten Sitzung einig: Es macht Sinn mit Finanzierungsanträgen einem weiteren Netzausbau den Weg zu ebnen, auch wenn noch nicht feststeht ob und wann dieser ansteht.
In den bundes- und landesweiten Bemühungen um den schrittweisen Ausbau von hochleistungsfähigen Breitbandnetzen können die Gemeinden ab 2023 auch für Haushalte, die schon recht schnelles Internet haben, staatliche Förderung für noch schnellere Anschlüsse bekommen. In der Praxis sind das DSL-Anschlüsse, welche durch Super-Vectoring-Technik über bestehende Kupferleitungen erschlossen sind. Würden die durch Glasfaseranschlüsse ersetzt, gäbe es deutlich schnellere Datenübertragung für Haus, Wohnung oder Firma.
In einer Bestandsaufnahme hat die Gemeinde die nach den neuen Richtlinien förderfähigen Adressen ermittelt. Eine darauf im Sommer durchgeführte Markterkundung ergab, dass die beiden großen Netzbetreiber Telekom und Vodafone keinen eigenwirtschaftlichen Netzausbau in Unterwössen planen. Der Münchner Glasfaserspezialist AVACOMM kündigt dagegen einen eigenwirtschaftlichen Ausbau von 1456 Adressen für die Ortsteile Agg, Au, Brem, Garbmühle, Grund, Hauser, Hinterwössen, Kruchenhausen, Loh, Neuschmied, Oberwössen, Rexau, Stücklmühle, Unterwössen und Wegmann an. Nach der Auswertung dieser Planungen sind 64 Anschlüsse nach der Richtlinie förderfähig.
Die Umstellung und Modernisierung dieser 64 Anschlüsse verursacht nach ersten Berechnungen 576.000 € an ungedeckten Kosten. Von diesem Betrag fördert der Bund 50 %, das Land Bayern 40 %. 10 % der ungedeckten Kosten hätte die Gemeinde zu tragen.
Um in den Genuss der Förderung zu kommen, muss die Gemeinde fristgerecht bis zum 15.10.2023 einen Antrag auf Fördergelder in vorläufiger Höhe beim Bund und einen Kofinanzierungsantrag beim Land stellen. Die Vergabestellen prüfen die Anträge und erteilen eine Fördermittelzusage in vorläufiger Höhe. Darauf kann die Gemeinde, muss aber nicht in das Auswahlverfahren einsteigen, dass die Förderprojekte der Reihe nach abarbeitet.
Vieles ist von der dann erfolgenden Grobkalkulation der endgültigen Förderkulisse abhängig. Sollte das Unterwössner Projekt die Fördersumme vom Bund die 100.000 € nicht erreichen, wird es nicht gefördert. Die Richtlinie fördert zudem keine Erschließung von Adressen in Neubaugebieten.
Bürgermeister Ludwig Entfellner (CSU) betont, dass es ausschließlich um den Förderantrag geht. Für den eigentlichen Ausbau sind neue Beschlüsse erforderlich. Bernd Katzbichler (Bündnis 90/Die Grünen) fragt sich, ob ein Ausbau des Leitungsnetzes Sinn macht. Immerhin sei oder werde im Ort mit neuen Mobilfunkmasten das Netz deutlich verbessert. Philipp Weißenbacher (FWG Wössen e. V.) warnt eindringlich davor die Chancen für weiteren Ausbau liegen zu lassen. Der Gemeinderat ermächtigte im abschließenden Beschluss einstimmig die Verwaltung die Förderanträge fristgerecht zu stellen.
fg