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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 19/2024
Altes Bad
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Altes Bad

Das Alte Bad in Unterwössen wird heuer im Herbst fünf Jahre alt. Das ist ein Grund zum Feiern, denn es erzählt eine Geschichte, die für viele Gemeinden ein Vorbild sein könnte: Die alte Bausubstanz aus den 70er Jahren blieb bestehen, wurde vorbildhaft renoviert und die Nutzung des Gebäudes neu gedacht – alles unter Miteinbezug der Wössner Bürger. Nach vier Jahren Planung und eineinhalb Jahren Bauzeit wurde das Alte Bad im Oktober 2019 eröffnet. Heute, fünf Jahre später, ist es zu einer Heimat geworden – für Vereine, für ein Familienzentrum und für eine interkommunale Tourist Info – sowie für Veranstaltungen jeglicher Art.

Unterwössen, 18. September 2024

Ludwig Entfellner, 1. Bürgermeister Unterwössen, beschreibt sein Herzensprojekt: „Von einem Hallenbad in der Wirtschaftswunderzeit über ein Bad, das sich nicht mehr trägt, bis hin zu einem modernen Bürgerhaus mit einer „Halle für Alle“ – die Geschichte unseres Alten Bades hatte viele Höhen und Tiefen.“ Dazu wurden unzählige Gespräche in den verschiedensten Runden geführt, es wurde diskutiert und schließlich stand fest: „Wir reißen nicht ab, wir bauen um.“, so Entfellner.

Mit dem Alten Bad entstand ein Gebäude für unterschiedlichste Veranstaltungen, die Achental Tourist Info und eine Kindertagesstätte. Ein gesellschaftlicher, kultureller und sozialer Mittelpunkt für Vereine, den Ort und das ganze Achental. Entfellner zeigt sich zufrieden: „Dass sich das gelohnt hat, sehen wir heute: Das Alte Bad ist das Herz unseres Ortes und Zeugnis für den Charme und die Chancen, die Bestandsgebäude bieten können.“

Manche Vereine nutzen das Bad nur temporär, dann aber über einen längeren Zeitraum, wie etwa das Bauerntheater Wössen, das nun schon zwei Aufführungen in der Achentalhalle zeigen konnte. Claudia Schweinöster vom Wössner Bauerntheater, sagt dass sie und die ganze Truppe anfangs ziemlichen Respekt vor der großen Achentalhalle hatte, denn vorher habe das Bauerntheater immer auf eher kleinem Raum gespielt. „Aber mit der Premiere unseres ersten Stückes „Gespenstermacher“ im Jahr 2022 hat sich gezeigt, dass wir die Halle gut bespielen können und das Publikum in Scharen gekommen ist. Wir sind wirklich glücklich, dass wir mit der Achentalhalle eine atmosphärisch so tolle Spielstätte haben“, so Claudia Schweinöster.

Die Schützengesellschaft Gscheuerwand hat ihr Schützenstüberl schon seit 1986 im Alten Bad, zu einer Zeit, als es noch ein Hallenbad war. Auch die Schützen sind froh über den Umbau, wie Gabi Daxenberger-Wieland, Vorstand der Schützen, weiß: „Wir sind hier sehr gut untergebracht, und wirklich froh: Mit dem Umbau haben wir eine neue Küche bekommen und es ist insgesamt schöner geworden. Während der Hauptsaison sind wir nicht allein: Wir bieten jede Woche Schießen für Gäste an, auch aus den umliegenden Gemeinden kommen Teilnehmer.“

Die Anreise ist kurz, Parkplätze sind genügend vorhanden, auch einen Busparkplatz gibt es nur wenige Gehminuten entfernt – beste Voraussetzungen für größere Veranstaltungen. So wird die Achentalhalle an vielen Tagen und Abenden vor allem musikalisch genutzt.

Wolfgang Diem, Musikschulleiter der Musikschule Grassau, nennt die Akustik der Achentalhalle großartig: „Gerade für große Gruppen wie Blasorchester, Symphonieorchester oder zum Beispiel auch für das Grassauer Blechbläser Ensemble oder die Bigband der Musikschule, Teacher‘s Groove, ist die Halle ideal. Auch die Klavierabende mit unseren fantastischen Solisten waren jedes Mal eine Freude.“ Und auch Benedikt Paul, Zweigstellenbetreuer Unterwössen der Musikschule Grassau, betont: „Der Konzertflügel der Karl und Erna Eigner-Stiftung, welcher für konzertante Aufführungen über die Stiftung angemietet werden kann, bereichert die Halle und ermöglicht tolle Konzerte mit ansprechenden, professionellen Künstlern auf höchstem Niveau.“

Auch für das Brauchtum ist das Alte Bad eine Heimat, so zum Beispiel für den Trachenverein. Otto Dufter, 1. Vorstand des GTEV Unterwössen, betont: „Die Achentalhalle ist für uns als Trachtenverein der zentrale Veranstaltungsort und bietet uns die Möglichkeit für die vielfältigsten Veranstaltungen wie Fasching, Starkbierfest, Wirtshausmusizieren, Trachten- und Musikantensommer, Preisplattln, Weinfest und vieles mehr. Auch unser Probenraum befindet sich im Alten Bad und bietet optimale Voraussetzungen, was Erreichbarkeit, Größe, Nutzungsmöglichkeit angeht – besonders für unseren Vereinsnachwuchs.“

Neben Musik und Kultur bietet das Alte Bad auch genügend Platz für ein sportliches Angebot über alle Altersklassen hinweg. Elke Gläser, Physiotherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie: „Wir können in den Räumlichkeiten des Alten Bades ein super Programm für unsere und die umliegenden Gemeinden bieten: Viele meiner Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer kommen nicht nur aus Wössen, sondern auch aus Reit im Winkl, Schleching, Marquartstein, Staudach-Egerndach, Grassau, Rottau und Übersee.“

Die Tourist Information der vier Achental-Gemeinden Unterwössen, Schleching, Marquartstein und Staudach-Egerndach befindet sich ebenfalls im Alten Bad. „Das Alte Bad ist unser Arbeitsplatz. Wir als Team, aber auch die Gäste, die zu uns in die Tourist Information kommen, sind durchweg begeistert vom Ambiente und fühlen sich hier sofort sehr wohl: Große Fensterfronten, der Blick in den Kurpark – hier hält man sich auch an Regentagen gerne länger auf, was natürlich auch an der interaktiven Almenwelt-Ausstellung liegt“, so Elisabeth Keihl, Vorstand Achental Tourismus.

Die Almenwelt-Ausstellung ist als interaktiver Rundgang aufgebaut und ist eine der beiden öffentlich zugänglichen Ausstellungen des Heimat- und Geschichtsvereins Achental im hinteren Bereich der Tourist Information. Das Besondere: Die Almenwelt-Austellung ist komplett zweisprachig gehalten, sodass auch englischsprachige Besucher alles zum Thema „Almen im Achental“ erfahren können. Die andere Ausstellung zeigt archäologische Fundstücke aus der Region. Dr. Hans Grabmüller, 1. Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Achental, freut sich sehr: „Wir waren die ersten, die ins Alte Bad einziehen durften. Unser Ziel ist es, das historische Bewusstsein unserer Mitbürger zu wecken und langfristig zu stärken. Mit unseren Ausstellungen können wir unsere Themen der breiten Öffentlichkeit in einer angemessenen und schönen Umgebung präsentieren.“

Raffael „Raffi“ Pothast ist wohl derjenige, der am meisten Zeit im Alten Bad verbringt und jeden Winkel des Gebäudes kennt – er ist Veranstaltungstechniker und Hallenwart. „Das Alte Bad ist rund ums Jahr gut gebucht, dieses Jahr liegen wir schon bei etwa 100 Veranstaltungen – nur in der Achentalhalle! Meine größte Herausforderung bisher war ein Ärztekongress: viele unterschiedliche Nationen, über mehrere Tage, mit Simultanübersetzung in fünf Sprachen. Aber laut Veranstalter war das Alte Bad die bisher schöne Location – und im Vorjahr waren sie immerhin in Hollywood. Das heißt schon was!“

Das Alte Bad beherbergt den „Wössner Regenbogen“, ein Familienzentrum mit angegliederter Kinderkrippe, der Spielstube und einem offenen Treff für Familien.

Die wohl schönste Veranstaltungshalle zwischen München und Salzburg – so aufgeschnappt von einem Besucher – ist vielfältig und bodenständig und immer einen Besuch wert.