Unterwössen - An der Grund- und Mittelschule wächst nicht nur die Zahl der Kinder, sondern auch der Bedarf an sozialpädagogischer Unterstützung. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, eine zusätzliche Fachkraft für die Grundschule einzustellen. Die Stelle wird zunächst auf zwei Jahre befristet. Ihre fünf Wochenstunden werden in die jugendsoziale Projektarbeit investiert.
Die Jugendsozialarbeit an der Grund- und Mittelschule Unterwössen besteht seit dem Schuljahr 2019/2020, führt Verwaltungsleiter Müllinger in das Thema ein. Der Gemeinderat beschloss sie bereits 2017. Aktuell arbeiten zwei sozialpädagogische Fachkräfte über die Diakonie Rosenheim - mit 20 Wochenstunden an der Mittelschule und 15 an der Grundschule. Sie beraten Schüler, Eltern und Lehrer bei Konflikten in der Familie, im Freundeskreis oder bei schulischen Problemen. Die Gespräche sind vertraulich und für die Familien kostenlos.
Thomas Müllinger schilderte, dass die Nachfrage an der Grundschule zuletzt stark gestiegen sei. Gleichzeitig stießen die bestehenden Fachkräfte zeitlich an ihre Grenzen. Der Blick des Normalbürgers solle nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in Unterwössen Fälle mit großen Herausforderungen existieren. Manche Kinder müssten lange auf einen Termin warten, andere könnten gar nicht mehr betreut werden. Müllinger sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Die Probleme, mit denen die Kinder kommen, sind oft gravierend - von familiären Krisen bis zu Fällen von Gewalt und Drogen.“
Die zusätzliche Fachkraft soll vor allem Projektarbeit übernehmen - etwa zu Themen wie Mobbing, Gewaltprävention oder Klassenrat. Das entlaste das Team und ermögliche wieder mehr Kapazität für persönliche Beratungen. Derzeit belaufen sich die laufenden Kosten der Jugendsozialarbeit an der Schule auf etwa 9.000 Euro pro Jahr. Die jährlichen Zusatzkosten von rund 12.000 Euro trägt die Gemeinde allein - eine Förderung ist nicht vorgesehen.
Die Gemeinderäte waren durch die Bank gleicher Meinung. Die Beratungen hätten sich an der Schule bewährt, die Zusammenarbeit zwischen Diakonie, Schule und Gemeinde funktioniere gut. Bürgermeister Ludwig Entfellner (CSU) sprach von einer wichtigen Investition in die Zukunft. Gerade im ländlichen Raum sei es nicht selbstverständlich, solch ein Angebot vorzuhalten.
Am Ende stand ein einstimmiger Beschluss. Die Gemeinde wird den Vertrag mit der Diakonie Rosenheim erweitern und die Entwicklung der kommenden zwei Jahre beobachten.