Django 3000-Fans bei der Rauhnachtswanderung auf dem Schmugglerweg in Schleching
Kirsten de Baey-Ruszin
Der Jahresabschluss und Lagebericht 2022 liegen vom 01.02.2024 bis 09.02.2024 im Büro des Achental Tourismus gKU, Hauptstraße 71, 83246 Unterwössen zu den normalen Geschäftszeiten montags bis freitags jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr öffentlich aus.
Django 3000 Heimatkonzerte: Rahmenprogramm mit Rauhnachtswanderung im Achental
In den ersten Tagen des Jahres verwandelt sich der Gasthof Mühlwinkl immer in einen Konzertsaal: Django 3000 veranstaltet an sechs Abenden die legendären Heimatkonzerte.
Für diese besonderen und familiären Unplugged-Konzerte nehmen Fans aus aller Welt eine weite Anreise auf sich: Die meisten kommen zwar aus Deutschland und Österreich, aber auch aus der Schweiz, Spanien oder der Ukraine sind Django 3000-Fans für die Heimatkonzerte angereist.
Den Musikern von Django 3000 liegt ihre Heimat, das Achental, sehr am Herzen. „Ich bin viel draußen in der Natur unterwegs,“, so Kamil Müller, Sänger von Django 3000. „Im Achental finde ich Inspiration und kann gleichzeitig zur Ruhe kommen. Wir wollen unseren Fans unsere Heimat zeigen und ihnen etwas zurückgeben – für ihre jahrelange Unterstützung bei all unseren Konzerten.“ Für das Rahmenprogramm an den jeweiligen Konzerttagen können sich die Fans kostenlos anmelden.
Auch wir vom Achental Tourismus haben die Band dieses Jahr mit dem Rahmenprogramm rund um die Heimatkonzerte unterstützt: Auf einer Rauhnachtswanderung auf dem Schmugglerweg in Schleching durften wir den 26 Teilnehmern aus ganz Deutschland die alpenländische Tradition und die Mystik rund um die Rauhnächte und die Region näherbringen.
Schutz der Wildtiere im Achental: Sportliche Aktivitäten im Einklang mit der Natur
Es hat endlich wieder geschneit – und was für Wintersportler ein Grund zur Freude ist, stellt Tiere in den höheren Lagen vor große Herausforderungen. Denn auch wenn Wildtiere extrem angepasst sind an ihren kargen Lebensraum oben in den Bergen und Strategien entwickelt haben, mit den rauen Bedingungen im Winter zurechtzukommen, kann jede Störung und jedes Aufschrecken lebensbedrohlich sein. Das gilt besonders für diejenigen Raufußhühner, die im Achental und in den gesamten Chiemgauer Alpen beheimatet sind wie das Haselhuhn, das Auerhuhn und das Birkhuhn. Neben den Raufußhühnern sind auch der Schneehase sowie Rot- und Gamswild in der Winterzeit besonders schützenswert – und alle Menschen, die im Winter in den Bergen unterwegs sind, sollten verantwortungsvoll mit dem entsprechenden Verhalten und der Rücksichtnahme auf die Überwinterungsgebiete der Tiere dafür Sorge tragen, dass Wildtiere nicht gestört werden.
Die Menschen haben auch im Winter ein zunehmendes Bedürfnis nach Naturerlebnissen in spektakulären, am besten unberührten Landschaften – und sind von der Morgendämmerung bis spät in die Nacht mit starken Stirnlampen unterwegs. Das gilt dabei nicht nur für Tagestouristen oder Urlaubsgäste – Einheimische kennen natürlich die besten Spots, Steige und Wege. Für den Wanderer ist es ein toller abseitiger Wanderweg, für Wildtiere ist es der Lebensraum, in den der Mensch eindringt und die natürlichen Ruhe- und Schlafphasen der Tiere stört.
Um zu überleben, müssen Raufußhühner und andere Wildtiere in der kalten Jahreszeit so viel Energie sparen wie möglich – und reduzieren ihren Energiehaushalt auf ein Minimum: Sie vermeiden unnötige Aktivitäten. Werden sie gestört, muss ihr Stoffwechsel für die Fluchtreaktion in kürzester Zeit auf Höchstleistung hochfahren, sie verbrauchen viel wertvolle Energie – und diesen Energieverlust wieder auszugleichen, ist für die Wildtiere unter den extremen Bedingungen des Winters sehr schwierig. Wenn sie innerhalb kurzer Zeit öfter aufgeschreckt werden, können die Wildtiere ihren Energiehaushalt nicht mehr durch Nahrungsaufnahme auffüllen. Dann zeigt sich im darauffolgenden Frühjahr: Die Tiere sind zu schwach, um sich fortzupflanzen, einige von ihnen sterben sogar, weil sie so geschwächt sind, dass sie für Fressfeinde leichte Beute darstellen. Bei wiederholter, unvorhersehbarer Störung fühlen sich Wildtiere verunsichert und verlassen ihre gewohnten Einstands-, Futter-, Balz- oder Nistplätze. Dadurch geht wertvoller Lebensraum verloren und die Tiere werden in weniger geeignete Areale abgedrängt.
Damit es mittel- und langfristig nicht zu einem Rückgang der Biodiversität des alpinen Lebensraumes kommt, müssen die direkten Belastungen für Flora und Fauna durch einfache Regelungen möglichst gering gehalten werden. Die Menschen, die sich im Winter in den Bergen aufhalten, sollten ihre Rolle als Störungsauslöser verstehen und auch bereit sein, sich an die Maßnahmen zum Schutz der Tiere zu halten.
Seit nun mehr 20 Jahren beschäftigt sich die Gebietsbetreuung Achental mit der Besucherlenkung in den wertvollen, sensiblen Naturräumen des Achentals. Hierzu gehören unter anderem auch die Betretungsregeln des Naturschutzgebiets Geigelstein für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer.
„Durch Aufklärung vor Ort und in den örtlichen Medien konnte erfreulicherweise eine breite Akzeptanz der Nutzer für diese Regeln geschaffen werden. In den letzten Jahren entstehen jedoch durch Soziale Medien immer wieder neue Nutzungstrends in der unberührten Natur, sodass eine kontinuierliche Anpassung der Aufklärungsmaßnahmen an die neuen Nutzungsgewohnheiten und die dadurch verursachten Schäden (z. B. durch Skitouren in der Nacht) notwendig ist“, so Magdalena Bahr vom Ökomodell Achental.
Hannes Höglauer ist Jagdpächter der Gemeindejagd Marquartstein und Unterwössen und Hegeringleiter – er und die Jäger in der Umgebung kümmern sich darum, dass genügend Futterplätze für Rot- und Rehwild bereitstehen. „Wir suchen dafür ruhige Plätze, an denen das Wild nicht von Wanderern oder Skitourengehern gestört wird – sofern diese die ausgeschilderten Wege nicht verlassen. Wird das Wild besonders im Winter beim Fressen gestört, kommt es auch zu vermehrtem Verbiss – besonders im Schutzwald und beim Waldumbau ist das ein großes Problem.“
Tourismus und sportliche Aktivitäten können natürlich auch im Einklang mit der Natur und ihren Gegebenheiten stattfinden – durch Besucherlenkung und ein paar Regeln, die von den Wintersportlern und Berggehern beachtet werden sollen:
Winterruhezonen und Wildfütterungsbereiche dürfen nicht betreten werden – sowohl beim Wandern als auch beim Touren- oder Schneeschuhgehen ist es unerlässlich, auf den ausgeschilderten Wegen und Routen zu bleiben. Lichtstarke Stirnlampen irritieren die Tiere, deren Ruhezeiten während der Dämmerungsphasen stattfinden. Hunde müssen unbedingt angeleint werden, damit sie Wildtiere, die sich an ihre Ruheplätze zurückgezogen haben, nicht aufschrecken.
„Das Achental mit seinen einzigartigen natürlichen Gegebenheiten ist unser Kapital – unsere Gäste wissen die Natur und auch die Unberührtheit der Region sehr zu schätzen. Das gilt es zu erhalten, und zwar nicht nur aus touristischer Perspektive, denn auch die Einheimischen nutzen die Infrastruktur der Berge für sportliche Aktivitäten“, so Elisabeth Keihl, Vorstand Achental Tourismus.
Infomaterial zu naturverträglichen Skitouren im Winter sowie zu den einheimischen Wildtieren gibt es in der Geschäftsstelle des Ökomodell Achental sowie in der TI des Achental Tourismus in Unterwössen. Im Naturschutzgebiet Geigelstein sind die offiziellen Skirouten auf Tafeln ausgewiesen.
Auf a Wort im Achental mit Kirsten de Baey-Ruszin
Kirsten de Baey-Ruszin, 33 Jahre, ist eine deutsche Triathletin, Trailrunnerin und Bergsportlerin. Die Wahl-Achentalerin kommt vom Niederrhein und lebt seit 2022 mit ihrem Mann in Marquartstein im Achental. Hier bei uns in der Region findet sie optimale Trainingsbedingungen vor. Im Mai 2023 gewann Kirsten de Baey-Ruszin den Hochgernlauf in der Kategorie ‚Frauen‘ in nur 47,52 Minuten sowie auch die Kurzstrecke (10 km) des ChiemgauTrailRun. Wir haben Kirsten de Baey-Ruszin kurz vor Weihnachten 2023 in Unterwössen im Alten Bad getroffen.
Welche Bergsportarten betreibst du aktuell?
Mein Mann und ich gehen sehr gerne wandern. Daraus hat sich das Trailrunning ergeben. Im Jahr 2023 habe ich dann den ersten Trailrun hier im Chiemgau mitgemacht. Wir sind außerdem gerne mit dem Mountainbike in den Bergen unterwegs.
Wie kommt eine Flachländerin vom Niederrhein zum Bergsport?
Früher mochte ich die Berge nicht so sehr – das war mir zu anstrengend. Wir waren 2019 das erste Mal im Urlaub im Chiemgau. Da hat mich die Faszination der Berge gepackt. Von dort an haben wir jeden Urlaub hier verbracht und sobald wir wieder am Niederrhein auf dem Land waren, habe ich die Berge wieder vermisst. Ich konnte meinen Mann zum Glück dann bald überzeugen, hierher zu ziehen. Dann ging alles schnell, und wir haben eine Wohnung in der Gemeinde Marquartstein gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie vereinbarst du das Training mit deinem Alltag?
Ich bin als Fachberaterin für biologische Pflanzenschutzmittel im Außendienst tätig und kann mir meine Arbeit ganz gut einteilen. Ich trainiere in der Früh schon vor der Arbeit und versuche – je nachdem, wann ich Feierabend habe und die Zeit es zulässt – noch an den Berg zu gehen. Am Berg kann ich nach der Arbeit am besten abschalten, meine Gedanken schweifen lassen und komme geerdet wieder ins Tal.
Wie wichtig ist dabei die Umgebung, wie du sie hier im Achental vorfindest?
Es gibt keinen schöneren Ort für ein Training. Wobei ich meine Zeit am Berg nicht als Training empfinde. Es ist einfach schön in der Natur unterwegs zu sein, bei sich zu sein ohne jegliche Ablenkung, Ruhe zu haben, es gibt immer was Neues, wie z.B. neue Trails, zu entdecken. Mit dem Rad gibt es viele Forststraßen und Touren zu fahren. Jeder Berg ist anders – die Gegend ist einfach sehr abwechslungsreich. Das Achental hat optimale Trainingsbedingungen – auch zum Flachlaufen an der Ache oder Schwimmtraining im Wössner See.
Was motiviert dich?
Ich bin eine Wettkampfsportlerin und liebe es natürlich auch, mich zu verausgaben. Ich brauche nicht viel Motivation – ich liebe es einfach, die Berge hochzurennen, das Ziel vor Augen und später den Blick ins Tal und auf die Berge. Der Hochgernlauf im Jahr 2023 war meine Premiere – die Strecke da hoch ist einfach zu schön, der Blick vom Hochgernhaus auf die umliegenden Berge des Achentals und auf den Wössner See, wo man dann auch die leichte Herzform des Sees sieht, ist toll.
Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat ist ein schwieriger Begriff für mich. Einerseits ist Heimat der Ort, wo ich geboren bin und wo meine Familie wohnt. Heimat ist aber auch der Ort, wo ich mich geborgen fühle und von dem ich nicht mehr weg möchte. Heimat ist mittlerweile für mich Marquartstein, das Achental und die ganze Gegend hier. Es ist wie in einer Beziehung. Ich möchte hier nicht mehr raus. Ich liebe die Gegend hier.
Was ist für dich „Typisch Achental“?
Für mich ist typisch Achental das Almleben, wie es hier gelebt wird.
Das Tal hier ist so hell und weitläufig – nicht so dunkel und eng wie andere Alpentäler. Das Achental ist vielseitig – hier ist so viel an Sportaktivitäten möglich von Segelfliegen über Gleitschirmfliegen und all die Bergsportarten. Und die Freundlichkeit der Menschen hier – jeder grüßt sich und hat Zeit für ein Schwätzchen. Außerdem wird im Achental Nachhaltigkeit und Naturschutz – gerade in den Bergen – wirklich gelebt. Es ist hier überall so sauber, selten sieht man Müll rumliegen. Das schätze ich sehr.
Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Das ist einmal der Hochgern und das Hochgerngebiet, weil das für mich fußläufig erreichbar ist. Es gibt nichts Schöneres als eine Feierabendtour zum Hochgern hinauf. Ein anderer Kraftort für mich ist die Roßalm. Man trifft auf dem Weg dorthin auch manchmal Murmeltiere. Beim Abstieg über den Geigelstein kann ich bis nach Tirol und ins Kaisertal schauen – das liebe ich auch sehr. Das sind meine zwei Lieblingsplätze, an denen ich abschalten kann und meine Kraft finde. Ich kann von dort immer auf meinen Wohnort nach Marquartstein schauen.
Welches ist deine liebste Tradition?
Ich bin ein Bauernkind. Drum sind es für mich der Almauftrieb und der Almabtrieb. Beim Almauftrieb geht das Leben am Berg wieder los. Beim Almabtrieb verlagert sich das Leben wieder ins Tal und am Berg kehrt Ruhe ein. Diese Ereignisse markieren für mich den Wechsel der Jahreszeiten.
Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Ich steige mit meinem Mann morgens auf das Mountainbike, wir machen gemeinsam eine Bergtour und wenn wir mittags wieder unten sind, machen wir nochmal eine Wanderung oder einen Trailrun. Wenn wir den ganzen Tag gemeinsam in den Bergen unterwegs sein können, dann ist es ein perfekter Tag für uns.
Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Servus und Grias di. Das drückt Höflichkeit und Freundlichkeit aus. Was gibt es Schöneres, als wenn einem jemand ein Lächeln und Freundlichkeit schenkt. Das ist wie ein kleiner Glücksmoment.
Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst? Am liebsten Topfenstrudel!
Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödel
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Chiemseerenke
Berggehen oder Bergradeln? Berglaufen!
Berggipfel oder Bergsee? Berggipfel
Alpinski oder Nordic Ski? Nordic Ski und Skitouren
Was ist dein Lebensmotto?
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume. Das mag kitschig klingen, aber durch den Umzug ins Achental lebe ich meinen Traum.