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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 2/2024
Kindergartennachrichten
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Kindergartennachrichten

Ludwig Flug



Balance um das Kindeswohl zwischen lokaler Eigenart und Effektivität

Unterwössen. Der Jahreswechsel brachte den katholischen Kindergärten im Pfarrverband Oberes Achental eine wesentliche Veränderung. Die Verwaltung der hiesigen katholischen Kindergärten und Kindertagesstätten übernimmt ein Kindergartenverbund. Betroffen davon sind im Norden der Katholische Pfarrkindergarten St. Josef, Bergen, die Katholische Integrationskindertagesstätte Mariä Himmelfahrt, Vachendorf, das Haus für Kinder St. Maximilian und der Waldkindergarten St. Maximilian, beide Grabenstätt. Im Süden sind es der Katholische Kindergarten St. Martin, Unterwössen, der Katholische Integrationskindergarten St. Pankratius und der Katholische Waldkindergarten „Loferwichtel“, beide Reit im Winkl.

Für Eltern, Angestellte und Kinder ändert sich nach dem Willen der Erzdiözese im täglichen Betrieb der Kindertageseinrichtungen nichts, außer dass es in Zukunft für Trägerangelegenheiten einen neuen Ansprechpartner geben wird. Außerdem ist die Verwaltungsleitung in Zukunft Dienstvorgesetzter für die Angestellten.

Die Kindergärten befanden sich bis letztes Jahr in der Trägerschaft der örtlichen Kirchenstiftungen der Kindergartenpfarreien. Der Kirchenverwaltungsvorstand der jeweiligen Pfarreien, der Pfarrer, war bis dahin gemeinsam mit der Kirchenverwaltung für die Kindertageseinrichtungen verantwortlich. Unterstützt wird er in der Regel durch Ehrenamtliche aus der Kirchenverwaltung.

In den letzten Jahren ist die Verwaltung von Kindertageseinrichtungen aufgrund der staatlichen Auflagen und auch der gesellschaftlichen Situation - also beispielsweise des schwierigen Stellenmarktes - immer komplexer geworden, empfindet das Ordinariat. So teilt es die dortige Pressesprecherin Franziska Holzfurtner mit. Das Ordinariat hat über die Kirchenstiftung und ihre Kindertageseinrichtungen die Aufsicht. Für die eigentliche Verwaltung sind in den Kirchenstiftungen meist Seelsorger als Kirchenverwaltungsvorstände zuständig und in großem Maße Ehrenamtliche, die diese Aufgabe neben ihrer Berufstätigkeit am Wochenende und Abend übernehmen. Das Ziel der Bildung von Kindergartenverbünden in der Erzdiözese München und Freising sei es - so Holzfurtner -, stattdessen eine hauptberufliche Verwaltungsleitung einzusetzen. Das entlaste die Seelsorger und die Ehrenamtlichen. Durch das Einrichten von Kita-Ausschüssen bleiben die Haupt- und Ehrenamtlichen am Ort dennoch am Kita-Betrieb beteiligt.

Die neue Verwaltungsleitung, der Grabenstätter Max Wimmer, ist beim Ordinariat angestellt. Die Verwaltung hat ihren Sitz in Grabenstätt und wird laufend in rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen geschult, verspricht das Ordinariat. In den Erfahrungen der Erzdiözese mit ihren langjährigen Kitaverbünden zeige sich, dass sich diese Struktur eher positiv auf die Verwaltung auswirke, heißt es aus der Pressestelle.

Die Verwaltungsleitung sei zuverlässig während der Geschäftszeiten erreichbar. Sie übernimmt die komplexen Verhandlungen und Absprachen mit den Kommunen und fungiert als fester Ansprechpartner in Verwaltungsbelangen. Der Strukturwechsel bringe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gebühren, erwartet die Erzdiözese. Vielmehr zeige die Erfahrung, dass die Zusammenarbeit mehrerer Einrichtungen es ermöglicht, auf eventuelle Schwierigkeiten im Betrieb dynamischer zu reagieren.

Der Verbund ist eine Verwaltungseinheit der Kirchenstiftung St. Maximilian-Grabenstätt, wo auch der feste Sitz der Verwaltungsleitung ist. Nach außen handelt diese Kirchenstiftung für den Kitaverbund. Sie ist Betriebsträger der Kindereinrichtungen. Die Kirchenstiftung Grabenstätt ist nun Arbeitgeber und Dienstherr des Kindergartenpersonals. Aus diesem Anlass übernimmt sie mit Einverständnis der Beschäftigten die Arbeits- und Dienstverträge mit allen Rechten und Pflichten. Es werden also durch den Wechsel der Trägerschaft keine Mitarbeiter freigestellt, sagt die Pressestelle der Erzdiözese.

Grabenstätt ist verantwortlich für Haushaltsführung, die Buchführung und die Rechnungslegung aller beteiligten Kindertageseinrichtungen.

Zu diesem Zweck schlossen die bisherigen Träger der Kindergärten, die örtlichen Kirchenstiftungen, einen gemeinsamen Kooperationsvertrag, der die Aufgaben übertrug.

In allen anderen Fragen bleibe die Kita-Leitung direkt in der Einrichtung wie gewohnt Ansprechpartner, zeigt die Pressestelle auf. Die Einbindung der Kindertagesstätten in das Leben in der Pfarrei bleibe bestehen. Dies sei der Erzdiözese bei der Verbundgründung sehr wichtig. Die Kindertageseinrichtungen werden wie bisher von den Seelsorgern am Ort betreut.

Neben der Verwaltungsleitung wird im Kitaverbund ein Kita-Ausschuss gebildet, in dem Ehren- und Hauptamtliche die Verantwortung für den Kitaverbund tragen und die jeweiligen Kirchenverwaltungen (und damit Kindertageseinrichtungen) vertreten. Sie legen, wenn sie das wünschen, Ziele und Projekte fest. Dies geschieht aber unabhängig von den anstehenden Änderungen in der Verwaltungsstruktur.

Eltern und Erzieherinnen wären rechtzeitig über den Trägerwechsel informiert. Die neue Verwaltungsleitung sei dazu angehalten, sich in den Einrichtungen persönlich vorzustellen und auch die Elternschaft kennenzulernen.

Es bleibt abzuwarten, ob sich eine Balance zwischen der lokalen Eigenständigkeit und dem stringenten Verwaltungshandeln findet. Gemeinsame Aufgaben gemeinsam anzugehen, das hat sichtbare Vorteile. Andererseits sind die Kindergärten über Jahrzehnte gewachsen. Da sind liebgewordene Strukturen und Eigenheiten, die in das Dorfleben ausstrahlen und die Kinder bis ins Alter prägen. Wenn da Entscheidungsbefugnisse zentralisiert werden, Verwaltungsverfahren vereinheitlicht werden, kann einiges an Eigenständigkeit verloren gehen. — fg