Lei Meng und Albert Osterhammer spielen Werke für Klavier und Klarinette
Unterwössen. Mit Stücken für Klarinette und Klavier und mit Werken für Klavier solo gestalteten Lei Meng, Professorin für Klavier an der Universität Mozarteum in Salzburg, und Albert Osterhammer, Bassklarinettist bei den Münchner Philharmonikern, ein herausragendes Benefizkonzert in der Unterwössner Achentalhalle. Das Publikum war begeistert. Beide Künstler sind der Musikschule Grassau eng verbunden.
Dass es an diesem Abend keine Programmhefte gibt, ist kein Nachteil. Im Gegenteil. Meng und Osterhammer führen selbst mit ausgesprochen charmanten Ansagen durch den Abend und erläutern die Werkauswahl: Ob die Sonate in Es-Dur für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms tatsächlich dessen Liebe zu Clara Schumann in jungen Jahren reflektiert, wird nur der Komponist selbst gewusst haben. Mit dieser Mutmaßung steuert Osterhammer aber die Fantasie der Zuhörenden in seiner Moderation – und naheliegend wäre der Gedanke, so zugewandt sind die Instrumente einander in ihren Dialogen, so gefühlsüberbordend und so innig ist das Werk. Das Zusammenspiel der beiden Interpreten ist dabei über die Maßen sicher und ausbalanciert. Und wer derart über den Dingen steht, der vermag an manchen Stellen zu zaubern: Es ist schlichtweg traumhaft, wie Albert Osterhammer an einem Satzende ein Pianissimo bis ins Nichts führt.
Lei Meng tritt zudem solistisch in Erscheinung. Vor der Pause erklingt „Bunte Wolken verfolgen den Mond“, das auf einer südchinesischen Volksweise basiert. Durch die in China gebräuchliche Pentatonik erscheint das Werk teilweise wie ein impressionistisches Stück Claude Debussys, es ist verspielt, träumerisch und es wird durch den vielgestaltigen Anschlag Lei Mengs sehr farbenreich, eben bunt. Einmal mehr erweist sich der neue Bösendorfer Flügel in der Achentalhalle, der dieses farbenreiche Spiel ermöglicht, als Glücksfall. Nach der Pause spielt die Pianistin die Klavierstücke op. 118 von Brahms mit größter Eleganz und setzt mit dem darin enthaltenen Intermezzo in A-Dur den Höhepunkt an Innigkeit an diesem Abend.
Die anschließende Sonatine für Klarinette und Klavier des Tschechen Bohuslav Martinů klingt wie ein musikalisches Kaleidoskop: flirrend und quirlig, rhythmisch abwechslungsreich und charakterlich vielseitig. So könnte sich dem Komponisten die Stadt Paris präsentiert haben, in der dieser zeitweilig lebte, meint Albert Osterhammer: „Überwältigt von Paris“. Ebenso überwältigt ist das Publikum von der virtuosen Darbietung des Stücks.
Zwei raffinierte Ragtimes für Bassklarinette und Klavier aus der Feder von Brian Dykstra setzen den launigen Schlusspunkt des Abends.
Das Publikum darf sich an diesem Abend über zweierlei freuen: Einem fantastischen Konzertabend beigewohnt zu haben und mit seinem Besuch die wertvolle Arbeit der Karl und Erna Eigner-Stiftung zu unterstützen, die in großem Umfang Begabtenförderung für Musikschülerinnen und -schüler im Achental betreibt.
Text: Stefan Unterhuber / Foto: Helmut Bachmann