Der erste Bürgermeister Ludwig Entfellner informierte zunächst in der Bürgerversammlung und im Gemeinderat über das Thema „Trinkwasserversorgung in Unterwössen“.
Trinkwasser ist unser wertvollstes Gut. Es ist unverzichtbar für das Leben und muss jederzeit in bester Qualität und ausreichender Menge verfügbar sein. Unterwössen hat diese Verantwortung erkannt und die Versorgung seiner Bürger auf eine neue Basis gestellt. Seit dem 1. Januar 2023 ist die Gemeinde alleinige Eigentümerin der Wasserversorgung. Ein mutiger, aber notwendiger Schritt, der die Grundlage für ein modernes und zukunftssicheres System legt. Was ist seitdem geschehen, wie begegnet die Wasserversorgung im Ortsteil Unterwössen dem Klimawandel.
„Unsere Wasserversorgung muss den aktuellen und zukünftigen Anforderungen entsprechen. Wir brauchen eine nachhaltige Infrastruktur, die allen Wössner Bürgern eine sichere Versorgung garantiert“, erklärt Bürgermeister Ludwig Entfellner. Mit diesem Ziel vor Augen hat die Gemeinde mit der Wasserwerk GmbH & Co. KG die Wasserversorgung im Ortsteil Unterwössen übernommen und zahlreiche Maßnahmen eingeleitet.
Die aktuelle Infrastruktur: Fundament mit Nachholbedarf
Der Ortsteil Unterwössen schöpft seine Wasserversorgung aus einem Tiefbrunnen, der mit 48 Metern Tiefe die Hauptversorgung sichert, erklärt der Wassermeister des Wasserwerkes Wolfgang Fladischer. Der 30-jährige Unterwössner ist Fachkraft für Wasserversorgungstechnik und absolvierte 2023/2024 die Ausbildung zum Wassermeister. Seit Mitte 2024 ist er Wassermeister der Wasserwerk Unterwössen GmbH & Co KG.
Der Tiefbrunnen liegt im Wasserschutzgebiet, das östlich an den Wössner See anschließt. Dort gibt es auch eine zweite zusätzliche Quellfassung, die als Notreserve bereitsteht. Quellfassungen sind bauliche Anlagen, die Wasser aus Quellen sammeln und schützen. Sie sorgen dafür, dass das Wasser sauber bleibt und zu den Haushalten oder anderen Nutzern geleitet werden kann.
Der Hochbehälter auf dem Sattel des Hügels zwischen dem See und der Hollandau bildet das Herzstück des Systems. Er speichert das Trinkwasser, dass aus dem Tiefbrunnen zu ihm hinauf gepumpt wird. Über ihn verteilt es sich in das Leitungsnetz des Ortsteils. Zwei Drucksteigerungsanlagen sorgen dafür, dass auch die höheren Gebiete am Daxenberg und in der Au zuverlässig mit Wasser versorgt werden.
Das Netz der Wasserversorgung umfasst etwa 35 Kilometer an Leitungen. Diese verbinden gut 950 Haushaltsanschlüsse mit frischem Trinkwasser. Die Rohre bestehen aus verschiedenen Materialien, darunter Guss, PVC, PE und Stahl. Doch diese Infrastruktur zeigt Schwächen. Leitungsverluste treten auf, und einige Rohre haben nach Jahren des Betriebs deutlichen Verschleiß.
2023 förderte die Wasserversorgung rund 220.000 Kubikmeter Trinkwasser. Im Winter ist der Verbrauch niedrig. Der verbrauchärmste Monat des Jahres 2023 war der Februar mit 15.900 Kubikmeter, am höchsten war der Verbrauch im August mit 25.000 Kubikmeter. Selbst in trockenen Sommermonaten deckte der Tiefbrunnen den Bedarf mehr als ausreichend.
Herausforderungen: Der Weg zu einer zukunftssicheren Versorgung
Unterwössen steht vor mehreren Herausforderungen. Eine der dringendsten Aufgaben ist die Verringerung von Leitungsverlusten, sieht Bürgermeister Ludwig Entfellner. Durch ein alterndes Netz geht Wasser verloren – ein Problem, das die Effizienz beeinträchtigt und Kosten erhöht. Um dies zu lösen, plant die Gemeinde eine gründliche Analyse des Rohrnetzes. Dabei werden Schwachstellen ermittelt und ein Sanierungsplan entwickelt, der eine gezielte Erneuerung ermöglicht.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Schaffung von Redundanzen. Redundanzen sind in der Wasserversorgung zusätzliche Sicherungen, falls ein Teil des Systems durch Reparatur oder Notfall ausfällt. Dafür benötigt der Ortsteil Unterwössen zusätzliche Kapazitäten. Die beiden Notquellen ersetzen oder ergänzen die Wasserversorgung durch den Tiefbrunnen.
Die Lösung: Ein moderner Hochbehälter
Ein Kernstück der zukünftigen Wasserversorgung ist der Neubau eines Zweikammer-Hochbehälters. Dieses Projekt soll die Versorgung stabilisieren und gleichzeitig neue Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung schaffen. Wassermeister Wolfgang Fladischer beschreibt die Vorteile: „Mit dem Zweikammer-System können wir die Versorgung auch dann aufrechterhalten, wenn eine Kammer gereinigt oder repariert wird. Das erhöht die Sicherheit enorm.“
Der neue Hochbehälter bietet nicht nur mehr Speicherkapazität, er bringt Raum für modernste Technik. Die Planungen befassen sich mit einer UV-Anlage und möglicherweise eine Ultrafiltrationsanlage, die das Wasser zusätzlich aufbereiten. Das sichert auch zukünftig Wasser, das höchsten Qualitätsansprüchen genügt.
Die Planungen laufen. Das Wasserwerk stellte eine erfolgreich eine Bauvoranfrage. Ein geologisches Gutachten prüft den geplanten Standort. Nach der Genehmigung werden Angebote eingeholt und die Finanzierung organisiert.
Das ist dann auch der Zeitpunkt, so der Bürgermeister, ersten Aufschluss über die Investitionskosten zu erhalten.
Der Blick ins Rohrnetz: Erneuerung für die Zukunft
Neben dem Hochbehälter nimmt die Gemeinde das Leitungsnetz in den Fokus. Der Zustand der Rohre wird überprüft, und ein detaillierter Plan zur Sanierung wird entwickelt. Alte Materialien wie Stahl und PVC sollen schrittweise ersetzt werden. Ziel ist es, Verluste zu minimieren und das Netz effizienter zu gestalten.
Fladischer betont: „Jede Schwachstelle, die wir beseitigen, macht das Netz stabiler und zuverlässiger. Diese Investition zahlt sich langfristig aus.“ Erste Schritte zur Analyse laufen bereits, und die Erneuerung wird in enger Abstimmung mit Experten durchgeführt.
Bürgermeister Entfellner versachlicht den Blick auf die Kosten. Wasser gibt es kostenlos. Wir alle bezahlen nicht dafür, wir bezahlen für die Infrastruktur allzeit ausreichen Wasser bester Qualität zu haben. An der Infrastruktur zu sparen, mache keinen Sinn. Irgendwann kosten auch hinausgeschobene Sanierungs- und Reparaturmaßnahmen, dann meist mehr. Und den Wasserverlust durch defekte Leitungen sollte sich Gemeinden und Bürger sparen.
Ein starkes Team für große Aufgaben
Die Wasserversorgung Unterwössen wird von einem engagierten Team getragen. Stefan Wimmer, der langjährige Geschäftsführer der Wasserwerk GmbH & Co. KG, bleibt weiterhin an Bord. Er sorgt für einen reibungslosen Übergang und bringt wertvolle Erfahrung ein. Wolfgang Fladischer verstärkt das Team als Wassermeister. Mit seiner Ausbildung und seinem Enthusiasmus treibt er die Projekte mit Nachdruck voran.
Die Gemeinde hat zudem externe Beratung engagiert. Die Gesellschaft für Technik und Betrieb von Ver- und Entsorgungsanlagen unterstützt mit umfangreicher Erfahrung und Sachkunde in allen Bereichen. Die Gemeinde übernimmt einen Teil der Aufgaben, um die Umsetzung voranzutreiben.
Der Ausblick: Gemeinsam für eine sichere Wasserversorgung
Unterwössen richtet sich strategisch aus. Neben den laufenden Projekten wie dem Hochbehälter und der Netzsanierung denkt die Gemeinde weiter. Die Quellfassung Rexau wird als Ersatzversorgung ausgebaut, und interkommunale Zusammenarbeit im Achental wird geprüft.
Bürgermeister Entfellner sieht die Gemeinde auf einem guten Weg. „Wir stehen vor einer großen Aufgabe, aber wir meistern sie gemeinsam. Die Wasserversorgung bleibt sicher, sauber und zukunftsfähig.“