Unterwössen. In der letzten Sitzung in den Sommerferien befasste sich der Gemeinderat Unterwössen mit einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Bau einer Pumptrack-Anlage. Gemeinderätin Gabi Neubert (B90/Die Grünen) stellte den Antrag ihrer Fraktion vor. Die ausführliche Diskussion brachte kein Ergebnis.
Ein Pumptrack ist eine speziell angelegte, wellenförmige Strecke, die zumeist Jugendliche für Fahrräder, aber auch für Skateboards, Roller und andere rollende Sportgeräte nutzen. Die Strecke besteht aus einer Abfolge von Wellen, Kurven und gelegentlich auch Sprüngen. Sie sind so angelegt, dass sie ohne Treten, nur durch geschicktes Be- und Entlasten des Körpers (das sogenannte „Pumpen“), befahren werden.
Nach Neubert erwarb die Gemeinde inzwischen neue Flächen, die eine Umsetzung einer solchen Pumptrack-Anlage in Unterwössen ermöglichen. Sie berichtete von einem Gespräch mit Christian Bauhofer, Geschäftsführer des Ökomodells Achental. Das Ökomodell könne eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro in Aussicht stellen. Verwaltungsleiter Thomas Müllinger erinnerte an den ursprünglichen Antrag der CSU-Fraktion aus dem Jahr 2021, der im Oktober desselben Jahres zu einem Beschluss führte, nach geeigneten Grundstücken zu suchen. Damals sei jedoch kein passendes Gelände gefunden worden.
Müllinger berichtete, dass die Gemeinde Grassau derzeit im Ortsteil Rottau eine Pumptrack-Anlage plane. Auf dortige Nachfrage nach dem Investitionsbedarf einer solchen Anlage erfuhr er von unterschiedlichen Modellen. Die modernste und kostenintensivste Anlage sei mit rund 230.000 Euro zu veranschlagen. Eine mittlere Variante verlange etwa 106.000 Euro. Die einfachste Variante – auch nach Müllingers Auffassung eine Sparvariante – wäre für rund 50.000 Euro zu haben. Neubert sah die Kosten vor allem in der Planung und schlug vor, die eigentliche Ausführung durch ehrenamtliche Eigenleistung zu unterstützen.
Gemeinderat Philipp Spanier (CSU), der als Fahrrad-Händler in Unterwössen tätig ist, wies darauf hin, dass die Planung entscheidend für die Qualität der Anlage sei. Er betonte, dass eine schlecht geplante Strecke langfristig zusätzliche Kosten für Instandhaltung verursachen würde und plädierte daher für eine qualitativ solide Ausführung.
Die Fraktion der Grünen zielt auf ein Grundstück am Unterwössner Balsbergparkplatz, erfuhr der Bürgermeister auf Nachfrage. Müllinger hielt dieses Grundstück jedoch für wenig geeignet, da ein Teil als Parkplatz genutzt werde und der andere Teil als Wald erhalten bleiben solle.
Auch Gemeinderat Philipp Weißenbacher (FWG Wössen), der Vorsitzende des SV Unterwössen, meldete Bedenken an. Er informierte, dass eine namhafte Förderung durch den Bayerischen Landessportbund möglich sei. Bedingung wäre aber, dass die Anlage im Eigentum oder Erbpacht eines Sportvereins stehen müsse, von dem betrieben und nur von Vereinsmitgliedern genutzt werde. Vor diesem Hintergrund sah er Herausforderungen bei der Umsetzung. Stattdessen verwies Weißenbacher auf alternative Angebote in der Umgebung, wie in Übersee, die für Jugendliche gut erreichbar seien.
Barthl Irlinger (OWG) und Claudia Schweinöster (FDP/UWW) warnten vor den langfristigen Kosten für Bau und Unterhaltung der Anlage. Schweinöster erinnerte an den ehemaligen Minigolfplatz, der später vernachlässigt und nicht mehr genutzt wurde. Markus Entfellner (FDP/UWW), Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, teilte diese Bedenken und wies auf die finanzielle Belastung der Gemeinde durch gegenwärtige und zukünftige Pflichtaufgaben hin. Er bezeichnete das Angebot einer Pumptrack-Anlage als „Randsportart“.
Der scheidende Gemeinderat Bernd Katzbichler (B90/Die Grünen auf) hielt dem entgegen, dass es keine verlässlichen Zahlen zu den tatsächlichen Kosten gebe. Er plädiert dafür, das Projekt in einzelnen Schritten anzugehen, um weitere fundiertere Informationen zu Planung und Kosten zu erhalten.
Bürgermeister Ludwig Entfellner sah das vorgeschlagene Grundstück als ungeeignet an und betonte, dass Unterwössen bereits über zahlreiche Freizeitangebote wie den Wössner See, Langlaufloipen, Skilifte, Wanderwege, Sportplätze und eine Turnhalle verfüge. Diese Infrastruktur müsse unterhalten werden, und das „Kirchturmdenken“, dass jede Gemeinde alle Freizeitmöglichkeiten bieten müsse, sei seiner Ansicht nach überholt.
Zum Abschluss der Sitzung äußerte sich Gemeinderat Johannes Weber (CSU) irritiert darüber, dass die Fraktion der Grünen einen neuen, unabhängigen Antrag gestellt habe, anstatt den ursprünglichen CSU-Antrag aufzugreifen und die Diskussion überfraktionell fortzuführen.
Die Diskussion endete ohne Ergebnis.