Über 200 Sitzungen – Gemeinderat verabschiedet langjährigen Bauamtsleiter
Unterwössen. Nachdem Bauamtsleiter Hans Thullner bereits innerhalb der Gemeindeverwaltung in den Ruhestand verabschiedet ist, nahm nun auch der Gemeinderat offiziell Abschied von dem Mann, der über 200 Gemeinderatssitzungen begleitete und mit vorbereitete. Bürgermeister Ludwig Entfellner fand herzliche Worte für Thullners langjährige Verdienste.
Entfellner erinnerte daran, dass mit Thullner 2011 erstmals ein Praktiker das Amt des Bauamtsleiters übernahm. Als ausgebildeter Zimmermeister und ehemaliger Geschäftsführer einer Zimmerei brachte Thullner wertvolle Erfahrungen aus der freien Wirtschaft mit.
Entfellner verwies auf die damals beengten Verhältnisse im Rathaus, als Bauamt und Standesamt sich einen Raum teilten. Schmunzelnd beschrieb der Bürgermeister das Miteinander von Bauanträgen und Hochzeitsplanungen in einem Raum.
Das Aufgabengebiet von Hans Thullner war von Anfang an vielfältig und anspruchsvoll. Der Bürgermeister zählt auf: Bauanträge, Bebauungsplanänderungen, Bauhof, Reparaturen, Beschwerdemanagement, Kontakte mit Förderstellen, Sitzungsvorbereitungen – und vieles mehr.
Seit 2014 hätten allzeit Baumaßnahmen angestanden mit Vorplanung und Projektierung bis hin zu einer „Quasi-Bauleitung“, so der Bürgermeister. Die Bearbeitung von Angeboten und die Abrechnung hätten bei Thullner gelegen. Aus der starken Belastung hätten sich nach und nach Umstrukturierungen ergeben. Die Bauleitplanung sei an ein Architekturbüro ausgelagert worden, andere Mitarbeiter der Verwaltung hätten unterstützt. Mit dem Umbau des Rathauses habe das Bauamt ab 2017 ein eigenes Büro erhalten und in Christina Aberger eine Entlastung des bisherigen Einmannbetriebes. Heute verteile sich die Arbeit auf mehr Schultern mit der neuen Bauamtsleiterin Jana Schmidt-Hindinger, Christina Aberger, Wassermeister Wolfgang Fladischer und Hans Thullner selbst.
Der Bürgermeister erinnerte an Projekte: die vier Bauabschnitte der Dorferneuerung in Unterwössen, die Oberflächenentwässerung in Hinterwössen mit der Erneuerung der Ortsdurchfahrt. Er stellt die Generalsanierung des Schulhauses in Oberwössen zu einem Bürgerhaus und das große Projekt des Alten Bades heraus. Ständig habe es Sanierungen und Umbauten in Rathaus, Turnhalle, Schulhaus und Kindergarten gegeben. Die Offene Ganztagsschule der Grundschule ist neu gebaut. In Thullner Dienstzeit habe die Gemeinde 25 Millionen € an gemeindlichen und Fördermitteln umgesetzt.
Vorbildlich auch Thullners Amtsübergabe an die neue Bauamtsleitung Schmidt-Hindinger mit Einarbeitung und Weitergabe von Informationen und Kontakten. Auch menschlich habe alles gepasst. Thullner habe großen Wert auf ein funktionierendes Rathausteam gelegt; die menschliche Komponente und auch der Spaß seien nie zu kurz gekommen, findet der Bürgermeister. Entfellner dankte Hans Thullner für „deine herausragende Leistung für die Gemeinde Unterwössen“. Auch im Namen des Verwaltungsleiters Thomas Müllinger sprach der Bürgermeister hohe Wertschätzung aus und dankte für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die guten Nerven des Hans Thullner, seine einzigartige Fähigkeit, sich nicht im Perfektionismus zu verzetteln, vielmehr das Wichtige als solches zu erkennen und zu erledigen, das wünschte der Bürgermeister auch der Nachfolgerin.
Wie sehr der Bürgermeister den Gemeinderäten aus dem Herzen sprach, zeigte sich im nahezu donnernden Applaus der Gemeinderäte. Ein passendes Geschenk hatte die Gemeinde auch. Denn Thullner – in seiner Freizeit auch Vorsitzender des Gartenbauvereins Übersee – wird demnächst ein geschenkter Baum an seine Unterwössner Zeit erinnern. Ganz aus den Augen verliert die Gemeinde den Mitarbeiter nicht, hat er sich doch gern bereit erklärt, hier und da auszuhelfen.