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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 20/2024
Aus dem Gemeinderat
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Aus dem Gemeinderat - Trinkwasser für die Zukunft – Moderner Hochbehälter und Netzsanierung in Unterwössen

Unterwössen. In seiner jüngsten Sitzung behandelte der Gemeinderat als zentrales Thema die Bauvoranfrage der Unterwössner Wasserwerk GmbH & Co. KG auf Errichtung eines Trinkwasser-Hochbehälters. Das Projekt in der unmittelbaren Nachbarschaft des jetzigen Hochbehälters in der Hollandau ist wichtiger Baustein für eine zukunftssichere Trinkwasserversorgung, sieht Bürgermeister Ludwig Entfellner (CSU). Er führte in das Thema ein. „Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer 1 und die Wasserversorgung eine der wichtigsten Pflichtaufgaben der Gemeinde“.

Der Bürgermeister erinnerte, dass das ursprünglich privat geführte Wasserwerk Unterwössen angesichts weitergehender gesetzlicher Vorschriften und Investitionsbedarf „nicht zukunftsfähig gewesen wäre“. Darauf übernahm die Gemeinde das Unternehmen zum Jahresanfang – wie der Bürgermeister betont – im Einvernehmen mit den bisherigen Privateigentümern.

Für die Gemeinde und das Wasserwerk bringe das eine ganze Reihe an Zukunftsaufgaben. Zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen müsse ein neuer Zweikammer-Hochbehälter mit ausreichenden Reserven gebaut werden.

Das Zweikammer-System ermögliche Reinigungsarbeiten und Reparaturen in einer der beiden Kammern, beschreibt der Bürgermeister.

Weiteres Projekt sei es, die Leitungsverluste im Versorgungsnetz dringend zu verringern, sieht er. Es braucht einen Sanierungsplan, nach dem die Gemeinde die Erneuerung der Netze zügig und planvoll abarbeitet. Das Unternehmen Wasserwerk sei personell und organisatorisch weiterzuentwickeln.

In dieser Richtung sieht der Bürgermeister Wasserwerk und Gemeinde auf einem guten Weg. Mit Wolfgang Fladischer ist Mitte des Jahres ein Wassermeister eingestellt, der mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut ist. Das Bauamt unterstützt das Wasserwerk in einem Teil seiner Aufgaben. Fachwissen steuert die Gesellschaft für Technik und Betrieb von Ver- und Entsorgungsanlagen bei, die Wasserwerk und Gemeinde zumindest in der Anfangszeit unterstützt. Der Gemeinderat informierte sich in einem Ortstermin am Tiefbrunnen und bestehenden Hochbehälter. Ein geologisches Gutachten für den neuen Hochbehälterstandort ist in Arbeit. Die Bauvoranfrage für den Standort ist Gegenstand dieser Gemeinderatssitzung. Nach Abgleich mit den Behörden ist die zukünftige Not- oder Ersatzversorgung über die Quellfassung Rexau möglich. Die laufende Trinkwassergewinnung über den Tiefbrunnen Hacklau I bleibt erhalten.

Jana Schmidt-Hindinger aus dem Bauamt stellte die Bauvoranfrage der Wasserwerk Unterwössen GmbH für den Hochbehälter vor. Geplant ist der Trinkwasser-Hochbehälter in unmittelbarer Nähe des bestehenden Hochbehälters. So bleibt es bei den bestehenden Druckverhältnissen im Netz der Wasserversorgung. Die Anschlussleitungen für den Hochbehälter bleiben kurz, deren Kosten niedrig. Der Hochbehälter kann ohne eine längere Unterbrechung der Wasserversorgung angeschlossen werden. Das Bauwerk der doppelten Behälterkammern bemisst sich auf 24 × 12 Meter. Eine vorgelagerte Schiebekammer plant das Wasserwerk auf 6 × 10 Metern. Die Wasserkammern sind ca. 6 Meter hoch. Das Wasserwerk plant, den Hochbehälter so zu bauen, dass er sich in die Umgebung einfügt.

Auch nach der Übernahme des Wasserwerkes durch die Gemeinde ist Geschäftsführer Stefan Wimmer. Der gab den Gemeinderäten Antworten auf deren viele Fragen:

Das im Tiefbrunnen gewonnene Wasser wird mit Pumpen zum Hochbehälter hinauf transportiert. Diese laufen rund um die Uhr mit einer geringen Leistung. Das schont nach Auskunft von Fachleuten Brunnen, Bauwerk und Anlagen.

Daneben liefern zwei gefasste Quellen Rexau sehr ergiebig Wasser (im Tagesminimum 10 Liter/Sekunde), beschreibt Wimmer, das aber zurzeit nicht verwendet wird. Es zu verwenden, bedürfe es voraussichtlich einer Filter- und UV-Anlage. Dann könnten die Quellen eine Notversorgung sicherstellen, falls der Tiefbrunnen ausfällt. Die UV-Desinfektion ist eine chemiefreie Methode. Die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht bekämpft biologische Verunreinigungen wie Bakterien, Viren oder anderen Mikroorganismen. Zu filtern und zu bestrahlen sind in der heutigen Wasserversorgung übliche Maßnahmen, die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einzuhalten.

Gemeinderätin Claudia Schweinöster (FDP/UWW) freut sich in dem Zusammenhang, dass der Tiefbrunnen und die beiden Quellen aus zwei unterschiedlichen Einzugsgebieten versorgt sind. Das verringere die Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Ausfalls. Walter Bauer (OWG) freut sich über die Ergiebigkeit der Quellen. Die Vorräte bieten hinreichend Kapazität bis hin zu Feuerwehrlöscheinsätzen.

Bürgermeister Entfellner erklärt, dass erste belastbare Kostenschätzungen nach den anstehenden Gesprächen mit den Hochbehälteranbietern möglich sind.

Matthias Schweigl (CSU) schlägt vor, während eines späteren Verfahrensstandes die Bürger über ihre Wasserversorgung, deren Sicherheit und Qualität zu informieren.

Die Gemeinderäte erörterten mit Stefan Wimmer auch, ob und unter welchen Bedingungen in weiterer Zukunft eine weitergehende Absicherung über einen Zusammenschluss mit Nachbargemeinden möglich sei. Wegen unterschiedlicher Wasserzusammensetzungen ist eine Versorgung über ein solches System für Wimmer zwar vorübergehend denkbar. Dauerhaft wäre es aber für die Qualität der Netze und des Wassers schwierig, die Qualitäten zu mischen.

Auf Nachfrage macht sich Stefan Wimmer um die Wasserversorgung in trockenen Zeiten keine Sorgen. In längeren Trockenperioden liefern Tiefbrunnen und Quellen genug Wasser, sagen die Aufzeichnungen.

Eine finanzielle Förderung des Hochbehälterbaus gibt es nur in Härtefällen, weiß der Bürgermeister auf Nachfrage.

fg

Im Mai 2023 informierte sich der Gemeinderat über Wasserversorgung im Ortsteil Unterwössen. Schon damals war ein neuer moderner Doppelkammer-Hochbehälter für die Trinkwasserversorgungsthema. Jetzt stellte das Wasserwerk eine Bauvoranfrage.