Begeistert zeigten sich Kindergartenleiterin Birgit Dupke und ihr Team über den neuen Gruppenraum im Anbau an den Kindergarten St. Martin. Die Freude teilen (weiter nach rechts) Bürgermeister Ludwig Entfellner, der stellvertretende Kirchenverbundpfleger Hans Höglauer und Gemeinderat Barthl Irlinger.
Unterwössen – Pünktlich zum ersten Schultag nach den Sommerferien bezogen die Kinder der vierten Gruppe ihren neuen Gruppenraum im Katholischen Kindergarten St. Martin. In den Sommerfeien hatten die Passanten auf dem Zollweg ihre Zweifel. Doch der zweite Bauabschnitt endete pünktlich, davon überzeugten sich in der letzten Woche die Verantwortlichen.
Als Vertreter des Trägers war Franziskanerpater Andrei Mirt gekommen, erst seit wenigen Tagen Leiter des Pfarrverbands Heiliger Franz von Assisi. Aus dem Kita-Verbund reisten Maximilian Wimmer und Bianca Ditsch an. Der Unterwössner Hans Höglauer ist als stellvertretender Kita-Verbundpfleger dabei. Die Gemeindeverwaltung war mit Bürgermeister Ludwig Entfellner, Bauamtsleiterin Jana Schmidt Hindinger und Kämmerer Wolfgang Kaindl vertreten. Auch Gemeinderat Barthl Irlinger nahm teil.
Ein fröhliches Lied der Kinder aus der vierten Kindergartengruppe, der Wurzelzwerge, empfing die Gäste. „Wir sind alle total begeistert und fühlen uns richtig wohl“, empfand Kindergartenleiterin Birgit Dupke zur Begrüßung im neuen Anbau. Der helle Gruppenraum mit viel Licht und Luft sei ein Gewinn für Kinder, Eltern und das gesamte Team. „Eltern fragten: Dürfen unsere Kinder wirklich jeden Tag hierherkommen?“ Dupke betonte, dass die Menschen rund um den Kindergarten die Umbauten insgesamt sehr begrüßten. „Wir haben nicht gestritten um diesen Raum.“ Der Einzug gelang pünktlich zum Kindergartenstart Ende August – obwohl wenige Wochen zuvor noch nicht klar war, ob alles rechtzeitig fertig werden würde. Dupke dankte Gemeinde, Bauamt, Architekt, Bauhof und Handwerkern: „Es ist nicht selbstverständlich, dass so gut auf uns geschaut wird.“
Zu einem weiteren Lied gab es ein Geschenk von den Kindern an Bürgermeister Ludwig Entfellner: eine Fotocollage, die die Bauzeit dokumentiert. Die Kinder hatten regelmäßig die Baustelle besichtigt, Fragen gestellt und den Fortschritt beobachtet. Das Kindergarten-Team begleitete die Arbeiten mit einem Projekt zum Thema „Wie entsteht ein Haus?“
Die Baustelle war Teil eines umfassenden Bauprojekts, das die Gemeinde seit 2023 in mehreren Etappen am bestehenden Standort realisiert. Auslöser war die stetig steigende Zahl an Kindern – aktuell besuchen 100 Kinder die Einrichtung. Der ursprüngliche Kindergarten umfasste drei Gruppen. Die vierte Gruppe war bis zum Sommer provisorisch untergebracht. Im Jahr 2023 übertrug die Kirchenstiftung – damals Unterwössen - das Grundstück und Gebäude per Erbbaurechts- und Kaufvertrag an die Gemeinde. Der Träger ist seit 2024 die Kirchenstiftung St. Maximilian Grabenstätt eingebunden in den neuen Kita-Verbund Heiliger Franz von Assisi – Oberes Achental.
Bürgermeister Ludwig Entfellner erinnerte an den Beginn des Projekts. „Wir standen vor einem positiven Problem: Es gibt viele Kinder in Unterwössen.“ Nach Gesprächen mit Kirche und Verwaltung beschloss der Gemeinderat, den bestehenden Standort beizubehalten. Fachleute hatten den Bestand geprüft. Die Raumaufteilung mit zentralem Foyer und großzügigen Gruppenräumen galt als wertvoll. „Das war eine gute Entscheidung“, so Entfellner. „Das Geld und die Energie sind gut angelegt.“
Architekt Toni Entfellner vom Büro Intec Architektur Traunstein, der den Umbau plante, wandte sich an die Kinder: „Ich war in meiner Kindheit neun Jahre auf Baustellen in Schulgebäuden“, sagte er. „Das hat mich fasziniert – und vielleicht ist einer von euch dabei, der später einmal mit mir zusammenarbeitet oder auf meinem Stuhl sitzt.“
Mit dem neuen Gruppenraum, so Architekt Toni Entfellner, sei der zweite Bauabschnitt abgeschlossen. Der Container, der seit 2022 als Notlösung für die vierte Gruppe diente, ist verschwunden.
Der erste Abschnitt begann 2024 mit der Sanierung der sanitären Anlagen. In den Sommerferien wurden die Nasszellen komplett erneuert, der Öltank ausgebaut und der Anschluss an die Nahwärmeleitung vorbereitet.
Der zweite Abschnitt – nun abgeschlossen – umfasste den Bau des neuen Gruppenraums mit zwei WCs und einem Differenzierungsraum. Die Gesamtkosten werden sich am Ende aller Maßnahmen auf knapp 2,1 Millionen Euro belaufen. Der dritte Bauabschnitt beginnt im Herbst 2025. Auf der Nordostseite erweitert der den Bewegungsraum zum neu zu gestaltenden Zollweg hin. Im Bestandsgebäude werden Küche, Büro, Lager, Eingangsbereich und ein weiteres barrierefreies WC umgebaut. Für 2026 und 2027 sind weitere Maßnahmen im Finanzplan vorgesehen: unter anderem ein Töpferraum, eine neue Eingangshalle und eine Akustikdecke mit LED-Beleuchtung. Der Abschluss des Projekts mit Neugestaltung der Außenanlagen ist für Anfang 2027 geplant. Die Außenanlagen werden vollständig saniert – mit neuen Grünflächen, Bäumen und ausreichend Parkplätzen.
Der Verwaltungsleiter des Kita-Verbundes Maximilian Wimmer lobte die Gemeinde für die Entscheidung, das Gebäude zu übernehmen. „Die Kirche ist für die Betreuung der Kinder zuständig, nicht für Bauprojekte“, meint er. Er beschreibt die Baumaßnahme rückblickend als „eine relativ relaxte Baustelle“. Besonders hob er die Leistung des Teams der Erzieherinnen während der Bauzeit hervor. Das war einen Tag vor Ferienende angetreten, um die Räume für den Betrieb vorzubereiten. Wimmer: „Wir sind stolz auf diese Räume – und auf euch als Team.“
Den offiziellen Teil der Inbetriebnahme schlossen die Kinder mit einem Lied „Danke für eure harte Arbeit“, dessen Text eigens für diesen Anlass geschrieben wurde. Die Gäste freuten sich über die Gelegenheit den Kindergarten mit seinen vielen Neuerungen zu besichtigen.