Unterwössen – Der dritte Sonntag im Oktober ist der Tag des traditionellen Kirchweihmarktes im Zentrum der Gemeinde Unterwössen. Über 70 Aussteller präsentieren handgemachte Produkte, liebevoll gefertigtes Trachtenzubehör, kunsthandwerkliche Unikate und saisonale Spezialitäten des Alpenraums. Das Angebot runden die Ortsvereine mit viel Engagement und Fantasie ab. Auch dieses Jahr zog der vierte Markt mehr als 1000 Besucher aus dem gesamten Chiemgau an, unter ihnen Erster Bürgermeister Ludwig Entfellner, Zweiter Bürgermeister Johannes Weber und Mitglieder des Gemeinderats.
Das Wetter war zunächst kühl, aber sonnige Abschnitte trieben die Temperaturen. Es blieb trocken. Von 11 Uhr bis Mittag war schon besonders viel los, so richtig strömten die Besucher dann über den ganzen Nachmittag. Die Hauptstraße füllte sich zusehends zu einem regen Treiben. Dicht an dicht reihten sich die Stände: Stoffe, Kissen, Keramik, Schmuck, Handarbeiten. Wer genauer hinsah, entdeckte bei den Federkielstickern filigrane Kunstfertigkeit oder beobachtete den Glasbläser bei der Arbeit. Trachtenzubehör, Messer, Goaßln, Gegenstände Chiemgau Brauchtums sind alljährlich vertreten. Der Gamsbartbinder freute sich über erste Kontakte, die interessierte Käufer knüpften.
Besonderen Anklang fanden die Holzwarenstände, darunter der von Hannes Walda. Wie jedes Jahr verkaufte er seine selbstgebauten Vogelhäuschen für einen guten Zweck. Daneben lockten kulinarische Düfte: frisches Obst und Gemüse aus der Region, Speck aus Südtirol, Käse, Liköre, Marmeladen, Pestos, herzhafte Wurst – vieles selbst produziert. Die Besucher probierten, noch mehr kauften. Händler und Besucher kennen sich teils seit Jahren.
In den geöffneten Einzelhandelsgeschäften herrschte viel Betrieb. Es gab viel zu schauen und manches Sonderangebot verlockte.
Im Zentrum an der Hauptstraße gab die Musikkapelle Wössen unter Leitung von Martin Nieß ein Standkonzert: Lange verweilten die Besucher dort oder sie suchten sich einen Platz im angrenzenden Biergarten.
Großartig war auch das Engagement der Unterwössner Vereine. Die Terrasse des Wössner Regenbogens lud zu Kaffee und Kuchen und war gut besucht. Im Biergarten an der Hauptstraße verkauften die Alten Herren des SV Unterwössen Gegrilltes und schenkten Getränke aus. Den Erlös verwenden sie regelmäßig für die Vereinsjugend.
Unglaublich, was die Eltern von Kindergarten und Schule an Torten und Kuchen heranschleppten – dort gab es immer eine prächtige Auswahl. Wie im Vorjahr verkaufte der Gartenbauverein Reiberdatschi. Jedes Jahr Furore machen die Bäuerinnen mit ihren Ausgezogenen. Doch die Konkurrenz auf dem Rathausplatz wird mehr: Erstmals waren jetzt die Wuidererpass mit ihren frittierten Kartoffelscheiben dabei – und verkauften sehr gut.
Auch wenn in der Seitenstraße etwas abgelegen vom übrigen Trubel, ist der Fischereiverein Wössen mit seinem Steckerlfisch, Fischspezialitäten und Musik längst kein Geheimtipp mehr.
Nach ersten Erfolgen beim Unterwössner Kirchweihmarkt ist der Lions Club nun jedes Jahr dabei.
Einen gemeinsamen Auftritt hatten die Feuerwehren Ober- und Unterwössen. Viele Menschen interessierten sich für Ausrüstung und deren Arbeit. Kinder zielten mit dem Feuerwehrschlauch oder lernten mit dem Feuerlöscher zu löschen. Dazu passte das Konzept der hiesigen Hausärzte: Dr. Schmied und sein Team unterrichteten in Maßnahmen der Ersten Hilfe.
Erstmals dabei und gleich sehr beliebt: die Eltern des Kinderturnens, die in der Achentalhalle die dortigen Standbesucher verköstigten.
Die Fotoausstellung dreier lokaler Fotografen in der Tourist Information stieß auf reges Interesse und bot einen Moment der Ruhe im Trubel.
Noch vor der Eröffnung am 7. November machte die neue Pächterin des Wirtshauses Schmiedbräu sich und ihr Projekt mit einem eigenen Essensstand bekannt und stieß damit auf ein starkes Interesse.
Und wem die Wege durch das Zentrum zu weit waren, der ließ sich in der Pferdekutsche chauffieren.
Am Nachmittag dann die ersten Streichungen. „Ausverkauft“ hieß es zu den ersten Artikeln wie Steckerlfisch oder Reiberdatschi. Ob Fisch, Kuchen oder Currywurst – der Markt lebte nicht nur von der Vielfalt, sondern auch vom Appetit seiner Besucher.
Der Markterfolg spiegelte sich in den Minen der Aussteller wider. Auf unsere Nachfrage zeigten sich alle hoch zufrieden mit dem Tag.
Ausgerichtet haben den Kirchweihmarkt die Gemeinde Unterwössen und der Bauhof. Organisatorisch waren vor allem Regina Zeißl und Christina Aberger gefragt.