Unterwössen/Schleching. Die Brücke über die Tiroler Ache zwischen den Orten Unterwössen und Schleching-Raiten steht vor einer dringend notwendigen Sanierung. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 1,27 Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommt noch ein unbestimmter Betrag für die Anbindung eines Radweges an die Brücke. Die ungedeckten Kosten teilen sich die beiden Nachbargemeinden Schleching und Unterwössen. Der Baubeginn ist für das kommende Frühjahr angesetzt.
Die Raitner Straße führt aus dem Unterwössner Zentrum Richtung Westen bis zum Schlechinger Ortsteil Raiten und ist dort an die Bundesstraße 307, die Achentalstraße, angebunden. Als Verkehrsverbindung hat sie eine lange Geschichte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts existierte nur ein hölzerner Fußgängersteg zwischen den beiden Orten, der immer wieder vom Hochwasser weggerissen wurde. Die Brücke in ihrer heutigen Form wurde vor etwa 100 Jahren erbaut. Bestandteil ihrer Geschichte waren auch immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den Nachbargemeinden, die den Erhaltungs- und Unterhaltsaufwendungen entgegen wollten. Die Auseinandersetzungen haben sich gelegt, trotzdem bleibt die Herausforderung, die jeweiligen Gemeindehaushalte so abzustimmen, dass beide in ihren parallelen Haushalten di Sanierung planen können. Eine Prüfung durch das Staatliche Bauamt Traunstein im Mai 2006 bescheinigte der Brücke auch weiterhin die Tragfähigkeit und sichere Nutzung. Das Bauamt stellte aber Schäden an der Brückenkappe sowie in der Übergangskonstruktion im Fahrbahn- und Gehwegbereich fest. Brückenkappen sind die nicht befahrenen Randausbildungen von Brücken aus Stahl- oder Spannbeton. Weiter stellten die Fachleute Folgeschäden durch eindringende Feuchtigkeit im Widerlager der Brücke fest. Sie empfahlen, die Brücke mittelfristig zu sanieren, um höhere Kosten durch weitere Schäden zu vermeiden.
Im Finanzplan für das Jahr 2014 plante die Gemeinde Unterwössen 107.000 Euro als ihren Anteil an der Brückensanierung ein. Die erforderliche Abstimmung zwischen den Gemeinden, um die Sanierung anzugehen, kam aber nicht zustande.
Die beiden Gemeinden planen jetzt, den geänderten Anforderungen an den Straßenverkehr Rechnung zu tragen. Ein Gehsteig der Brücke soll zu einem Radweg ausgebaut werden. Dafür bestehen Fördermöglichkeiten von 300.000 bis 400.000 Euro. Die verbleibenden Kosten werden je zur Hälfte von den Gemeinden Schleching und Unterwössen getragen. Eine Förderung für die eigentliche Brückensanierung ist aktuell nicht möglich, da es sich um eine reine Unterhaltsmaßnahme handelt.
Wenn die Arbeiten im Frühjahr beginnen, wird es erforderlich sein, die Brücke zwischen drei bis sechs Monaten vollständig für den Verkehr zu sperren.