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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 24/2025
Nachrichten anderer Stellen und Behörden
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Nachrichten anderer Stellen und Behörden

Bezirksrätin Annemarie Funke organisierte informative Fahrt zum Bezirk Oberbayern nach München sowie dem Kleinen Theater in Haar und der Außenstelle der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Heckscher-Klinik in Haar

Erneut hat Bezirksrätin Annemarie Funke – wie bereits in der Vergangenheit - in Bezirkseinrichtungen eingeladen.

Mit dem Bus ging es zunächst zum „Kleinen Theater“ in Haar, das 1912 erbaut worden ist und eine besondere Lage am Rand der psychiatrischen Einrichtungen in Haar einnimmt. Intendant Matthias Riedel-Rüppel erläuterte sehr aufschlussreich die Geschichte des „Kleinen Theaters“, das eine sehr eindrucksvolle Vergangenheit hinter sich hat: von der Idee selbst gestaltender Kultur der psychiatrischen Patienten, über die Nutzung als Bettenlager, Apotheke oder Kino bis zur Euthanasie in der NS-Zeit, wo Menschen mit Behinderung getötet wurden. Dem Bezirk Oberbayern ist es wichtig, in dieser Art der Kultur auch den Auftrag zu erfüllen, an diese bewegten Zeiten zu erinnern. Selbst das zeitweise ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitern der KBO, der Kliniken des Bezirks Oberbayern, war stets davon geprägt, den Auftrag sowohl als therapeutische Einrichtung als auch Kultureinrichtung zu gewährleisten, so Riedel-Rüppel. Oberziel dieses Theaters sei es, die Inklusion am Campus der seelischen Gesundheit als Basis für Psychiatriepatienten und neuen Akzenten in der Theaterentwicklung umzusetzen. Nach Corona gelte es, diese Art des kulturellen Engagements neu zu denken, um auch dauerhaft die finanziellen Rahmenbedingungen sicherzustellen, was sich in der derzeitigen Lage als schwierig erweise.

Mit diesen Eindrücken ging es weiter zum Außenstandort der Karl-AugustHeckscher-Schule in Haar, der erst vor wenigen Jahren aus einer alten Wäscherei neu etabliert worden ist. Konrektorin Birgit Weingärtner hat mit ihrem Team sehr bemerkenswert und beispielhaft die Arbeit der Schule in Verbindung mit dem Klinikpersonal aufgezeigt. Es handelt sich um eine staatliche Schule, Sachaufwandsträger ist der Bezirk. Die von Frau Weingärtner und ihrem Team aufgezeigten Diagnosen der Kinder und Jugendlichen, die mit großen Problemen sowohl das stationäre als auch das tagesklinische Angebot in Anspruch nehmen, mit einer durchschnittlichen Verweildauer von ca. drei Monaten in der Schule, zeigen sowohl im Rahmen der Präsentation als auch beim Rundgang durch die Einrichtung deutlich die wertvolle Arbeit, die in den Einrichtungen der Heckscher-Klinik geleistet werde.

Dabei wird auch zum Ausdruck gebracht, dass die Fallzahlen deutlich gestiegen sind, vor allem bei Kindern mit Migrationshintergrund. Die Besuchergruppe kann nachvollziehen, was die zielgerichtete und individuelle Arbeit für diese Kinder bedeutet. Frau Weingärtner betont nochmals die hervorragende Teamarbeit, die ausschlaggebend dafür sei, dass die übergreifende Arbeit von Schule, Klinikpersonal und Eltern große Bedeutung habe, um vor allem den Kindern eine Perspektive für die Zukunft geben zu können.

Dritte Station dieser Informationsfahrt ist der Besuch im Hauptgebäude des Bezirks Oberbayern in München gewesen. Hier begrüßte die weitere stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Friederike Steinberger die Gäste und stellte die umfangreichen Aufgaben des Bezirks vor. Die große Pflichtaufgabe „Soziales“ mit einem Kostenvolumen von 2,4 Mrd. Euro habe in diesem Jahr eine enorme Kostensteigerung zu verzeichnen, Grund dafür seien die massiven Erhöhungen bei den Personal-, Energie-, aber auch sonstigen Sachkosten, was eine enorme Finanzierungslücke von über 85 Mio. Euro für 2025 nach sich ziehe. Der Bezirk hat keine eigenen Einnahmen und kann dies nur über die Bezirksumlage und zu einem ganz geringen Anteil über die FAG-Mittel des Freistaates, die für dieses Jahr auch geringfügig aufgestockt werden, so Friederike Steinberger, finanzieren, so dass eine geringere Anhebung der Bezirksumlage die Folge sein werde. Aber eine Anhebung sei unausweichlich, so Steinberger, was wiederum Auswirkungen auf die Kreisumlage haben könne und dann die die Gemeinden und kreisfeien Städte tangiere.

Die Besuchergruppe ist für die aktuellen Informationen sehr dankbar. Bezirksrätin Annemarie Funke hält abschließend diesen Austausch für äußerst wertvoll, um die ganz besondere Bedeutung der Bezirke mit ihren speziellen Aufgaben auch explizit zu kennen.