Ludwig Flug - Anschaulich erklärt Edi Ager (rechts), Vorsitzender der Musikkapelle Wössen, im Ortstermin des Gemeinderates die Herausforderungen, vor denen die Musikkapelle mit ihrem Probenraum unter dem Musikpavillon steht. Unter seinen Zuhörern auch Bürgermeister Ludwig Entfellner (2. von rechts).
Unterwössen. Vor der Gemeinderatssitzung am Montagabend trafen sich Rätinnen und Räte zu einem Ortstermin im Probenraum der Musikkapelle Wössen. Einstimmig gaben sie dort, im Untergeschoss des Musikpavillons, der Gemeindeverwaltung grünes Licht, eine mögliche Erweiterung des Raumes durch Fachleute zu prüfen.
Bürgermeister Ludwig Entfellner (CSU) führte zu Beginn in das Thema ein. Schon frühere Planungen rund um das Alte Bad führten zu einer Grobskizze für eine mögliche Erweiterung des Probenraums. Zum einen passte dieses Projekt aber nicht in die damalige Kulisse der öffentlichen Förderungen, außerdem machte Corona einiges zunichte. Als Kenntnis aus diesen frühen Überlegungen blieb: Statik, Akustik, Kosten werden eine Herausforderung.
„Andererseits“, so der Bürgermeister, „die Musikkapelle spielt eine tragende Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Die Zuarbeit unserer gut aufgestellten Musikschule zahlt sich sichtbar aus. Wir sind froh, dass Nachwuchskräfte nachkommen.“
Edi Ager, Vorsitzender der Musikkapelle, verdeutlichte in Anwesenheit einiger Mitmusiker die Herausforderungen des derzeitigen Probenraums. Mit rund 60 aktiven Musikanten und vier Marketenderinnen ist der Raum überfüllt.
Ager beschreibt anschaulich vor Ort, wie Musikantinnen und Musikanten, dazu das Equipment an Notenständern und Instrumenten, auf engstem Raum aufeinander hocken. Die druckvolle Musikkapelle ist dabei in dem kleinen Raum mit seiner niedrigen Decke und fehlenden Schallschluckelementen so laut, dass gerade ältere Musikanten das kaum aushalten. Die fehlende Akustik erschwert es sehr, sich und den Mitmusikanten herauszuhören, wichtiges Element im Zusammenspiel, beschreibt Ager. Der Zugang zum Probenraum führt über eine einzige Treppe ins Untergeschoss, ein weiterer Fluchtweg wäre sinnvoll. Edi Ager unterstreicht: Es ist keinesfalls der Wunsch der Musikanten, da „etwas über das Bein zu brechen“. Sie wünschen sich, dass Fachleute sich der Situation annehmen, um gemeinsam mit der Gemeinde und den Musikanten eine Lösung zu finden.
Der Bürgermeister sieht, dass ein Fluchtweg fehlt, und den Platzbedarf könne sich jetzt ein jeder vorstellen. Er halte es für notwendig, die Situation aus allen Blickwinkeln von Fachleuten prüfen zu lassen. Gemeinderätin Claudia Schweinöster (FDP/UWW) stimmt zu: „Seriös zu sagen, was hier erforderlich ist, da müssen wir Profis fragen.“ Sie warnt aber auch: „Die finanzielle Lage der Gemeinde wird die nächste Zeit nicht besser.“ Sie verweist auf Brückensanierung und Kindergartenausbau. Deshalb müsse zunächst eine solide Kostenschätzung durch Fachleute her.
Auf Nachfrage zum Platzbedarf verweist Dirigent Martin Nieß, zugleich Gemeinderat (CSU), dass jedes Jahr drei bis fünf junge Musikanten aus der Musikschule in die Musikkapelle möchten. Edi Ager verweist, dass die Eltern viel in die musikalische Ausbildung ihrer Kinder investieren. „Deshalb müssen wir die jungen Musikanten auch abholen. Wenn wir sie nicht aus der Jugendkapelle aufnehmen, sind sie für die Musik endgültig verloren und uns fehlt später der Nachwuchs“.
Der Vorstand der Musikkapelle verweist: „Alles, was wir hier unten im Probenraum machen, klingt nach außen und geschieht für die Allgemeinheit.“
Und er hat ein Angebot: „Sicher können wir nicht alles selbst machen, aber wir haben gute Handwerker in unseren Reihen und werden mit anpacken.“ — fg