In der Gemeinderatssitzung vom 27. Januar berichtete Elisabeth Keihl (2. von links), Vorsitzende des Kommunalunternehmens Achental Tourismus, über dessen Entwicklung. Zu Zuhörern gehören (von links) Bauamtsleiterin Jana Schmidt-Hindinger, Bürgermeister Ludwig Entfellner und Verwaltungsleiter Thomas Müllinger
Unterwössen. Der Tourismus im Achental wächst weiter. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Elisabeth Keihl, Vorsitzende des Kommunalunternehmens Achental Tourismus, die aktuellen Zahlen vor. Die Übernachtungszahlen in Unterwössen haben sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt.
Während die Gemeinde im Jahr 2020 pandemiebedingt nur 59.199 Übernachtungen verzeichnete, stieg die Zahl 2021 auf 94.927, 2022 auf 102.274 und 2023 auf 129.238. Nachdem sich das Reisegeschäft erholte, verlangsamt sich das Wachstum im letzten Jahr auf immer noch erfreuliche 135.472 Übernachtungen. Während der Zuwachs in den Vorjahren jeweils über 20.000 lag, beträgt er von 2023 auf 2024 nur noch rund 6.000.
Auch die Zahl der Gästeankünfte zeigt eine ähnliche Entwicklung. Im Jahr 2020 besuchten 15.705 Gäste Unterwössen, 2021 waren es 14.565, 2022 stieg die Zahl auf 15.867, bevor sie 2023 mit 25.498 einen deutlichen Sprung machte. 2024 brachte eine leichte Steigerung auf 25.815. Dass mehr Gäste kommen, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig mehr Umsatz für die Region. Entscheidend ist ebenso, wie lange sie bleiben. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt in Unterwössen nach wie vor sechs Tage, während sie in Nachbargemeinden leicht zurückging. In den Sommermonaten stößt der Achental Tourismus an die Grenzen seiner Kapazität. Dann ist das Achental ausgebucht.
Nicht gemeldete Gäste stellen eine weitere Herausforderung dar. Immer wieder erfährt der Achental Tourismus, dass Unterkünfte nicht ordnungsgemäß erfasst werden. Das beginnt bei der aufwendigen Suche nach immer neuen Buchungsportalen. Keihl wies darauf hin, dass die Tourist-Information darauf achte, dass Buchungsplattformen ihre Meldepflicht ernst nehmen, doch eine vollständige Kontrolle sei schwierig.
Und dann gibt es Vermieter, die einzeln aber auch wiederholt gegen die Meldepflicht verstoßen, berichtete Keihl auf Nachfrage. In diesen Fällen mahnt das Kommunalunternehmen die Gastgeber zunächst schriftlich ab. Sollte sich zeigen, dass es sich nicht um ein Versehen handelt, können Bußgelder verhängt werden, wie Verwaltungsleiter Müllinger erklärte.
Gemeinderat Philipp Spanier (CSU) fragte nach Fake-Buchungen, ob es Fälle gebe, in denen Buchungen erfolgen, aber niemand anreist. Keihl bestätigte, dass dies immer wieder vorkomme. Die Leiterin des Achental Tourismus empfiehlt ihren Gastgebern, im Vorfeld der Anreise einen Vorschuss auf die Übernachtungskosten zu verlangen. Bleibe die Zahlung aus, erkenne der Vermieter gerade noch rechtzeitig, dass es sich um eine Fake-Buchung handelt.
Der Achental Tourismus setzt verstärkt auf digitale Präsenz, um mehr Gäste zu gewinnen. Die Instagram-Seite verzeichnet mittlerweile 6.141 Follower, und im vergangenen Jahr wurden 177 Beiträge und Reels sowie 1.561 Stories veröffentlicht. Die hohe Reichweite bringt nicht automatisch unmittelbare Buchungen. Viele Gäste informieren sich online, buchen dann aber über große Portale wie Booking.com oder Airbnb.
Trotz der Herausforderungen bleibt Achental Tourismus optimistisch. Das Konzept „Eins mit der Natur“ gehe auf. Im Rückblick auf 2024 verweist Keihl auf eine Vielzahl an Betätigungsfelder, auf denen der Achental Tourismus aktiv ist. Für das Jahr 2025 sind zahlreiche Maßnahmen geplant, darunter der Ausbau des Wanderbus-Netzes, ein Forschungsprojekt zur Ganzjahres-Tourismusförderung, eine neue Marketing-Kampagne „Wilde Wasser“ mit der Touristik Reit im Winkl. Das Projekt „Die Ache erleben“ entsteht ebenso wie neue Veranstaltungsformate wie eine Bayerische Olympiade.
Keihl zeigt sich zuversichtlich und verwies auf die Vielfalt der Gastgeber in der Region. Besonders erfreulich sei, dass auch viele junge Vermieter neue Impulse setzen. Die Gastgeber des Achentals sorgen für ein gutes Angebot quer durch alle Qualitätsstufen, sieht Elisabeth Keihl.