Unterwössen. Der Unterwössner Gemeinderat unter Leitung des Zweiten Bürgermeisters Johannes Weber (CSU) stimmte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dem Ausbau des Langackerwegs im Ortsteil Kruchenhausen zu. Er wird zu einer vollwertigen Erschließungsstraße.
Verwaltungsleiter Thomas Müllinger erinnerte, dass die bisherige Kiesstraße seit über 40 Jahren in dieser Form besteht. Sie diente ursprünglich als Zufahrt zu drei Wohnhäusern sowie landwirtschaftlich genutzten Flächen. Nach der Ausweisung des westlichen Bereichs als Bauland im Jahr 2006 wurde die Straße gewidmet, aber nie vollständig ausgebaut. Heute ist der Weg beidseitig von Wohnhäusern flankiert.
„Vor allem nach starken Regenfällen ist der Zustand der Kiesstraße mangelhaft. Der Bauhof muss immer wieder Unterhaltsmaßnahmen durchführen“, berichtet der Verwaltungsleiter.
Der Langackerweg wird nun auf einer Länge von 135 Metern von der Einmündung auf die Kruchenhausener Straße bis zur Kurve am Haus Nr. 12 asphaltiert und mit einer Graniteinfassung versehen.
Geplant ist eine durchgehend 4,50 Meter breite Fahrbahn mit einer Asphaltdecke in zwei Schichten und einer Gesamtstärke von 14 Zentimetern. Im Zuge des Ausbaus werden zudem Glasfaserleerrohre für den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch die Firma Avacomm mitverlegt, deren Kosten auf das Unternehmen umgelegt. Das Elektrizitätsweg Unterwössen legt die Straßenbeleuchtung an. Das Straßenwasser, das bisher unbekannt versickert, wird künftig in einen Regenwasserkanal geleitet.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 200.000 Euro. Davon werden 90 Prozent auf die Anlieger umgelegt. Die Gemeinde trägt die restlichen zehn Prozent.
Eine Anliegerversammlung am 21. November 2024 informierte die betroffenen Grundstückseigentümer über das Vorhaben. Seit 2021 gilt in Bayern eine Ausschlussregelung, nach der keine Erschließungsbeiträge mehr erhoben werden, wenn seit der erstmaligen Herstellung der Straße 25 Jahre oder mehr vergangen sind. Wie Thomas Müllinger berichtet, wollte die Verwaltung vor diesem Hintergrund sicher gehen, ob Erschließungsbeiträge fällig werden. Auf Nachfrage bestätigten sowohl die Fachleute des Bayerischen Gemeindetages als auch des Landratsamtes Traunstein: „Da die Gemeinde nie gezielt mit dem Erschließungsausbau begonnen hat, kann die Ausschlussregelung nicht angewendet werden.“
So informierte die Verwaltung in der Anliegerversammlung die einzelnen Grundstücksanlieger über die zu ihrem Grund entstehenden voraussichtlichen finanziellen Belastungen. Das können wegen teils großer Grundstücke 10.000 bis 25.000 Euro im Einzelfall sein. Der Gesetzgeber belastet Grundstückseigentümer mit Erschließungskosten, weil Anlieger mehr als die Allgemeinheit von der Erschließung ihrer Grundstücke und der verbesserten Infrastruktur profitieren. Die Lage des Grundstückes an der fertig erschlossenen Straße erhöht den Grundstückswert.
Verwaltungsleiter Müllinger sieht die Zahlungen zumutbar. Zum einen sind die Beträge nicht sofort mit der Anliegerversammlung fällig, sondern als erste Vorauszahlung mit dem Aufbringen der Asphaltdecke. Zudem besteht grundsätzliche Bereitschaft seitens der Gemeinde, Ratenzahlungen zuzulassen, wenn erforderlich.
Gemeinderat Walter Bauer (OWG) äußert sich positiv zum Straßenausbau, merkt jedoch kritisch an, dass die Planungen die Bedürfnisse größerer Fahrzeuge nicht ausreichend berücksichtigen. Zum Beispiel müsste das Müllfahrzeug rückwärts in der Straße rangieren.
Der Gemeinderat stimmte dem Ausbau des Langackerwegs einstimmig zu.