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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 6/2025
Tourismus
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Tourismus

Bastl Starflinger setzt sich als Gemeinderat aktiv für die lokale Gemeinschaft in der Achental-Gemeinde Staudach-Egerndach ein – und auch kulturell ist er sehr aktiv. Er stammt aus einer musisch begabten Familie: Bastl ist selbst Mitglied der Band Dibss - Rock’n‘Roll aus Bayern, sein Bruder Florian ist Mitglied der Band Django 3000. Manchmal greift Bastl bei den Heimatkonzerten der Band zur Mundharmonika und verstärkt die Band bei einzelnen Songs.

Ein besonderes Highlight im Jahreskalender ist seine Fastenpredigt als Bastolomäus beim Starkbierfest im Gasthof Mühlwinkl in Staudach-Egerndach, die auch 2025 wieder zahlreiche Besucher anlocken wird. Wir haben ihn am Faschingswochenende 2025 zum „Auf a Wort im Achental“-Interview getroffen und mit ihm über Traditionen, Kultur und sein Engagement für die Region gesprochen.

Du wirst auch in diesem Jahr wieder die Fastenpredigt als Bastolomäus beim Starkbierfest im Gasthof Mühlwinkl halten. Was dürfen die Besucher in diesem Jahr erwarten?

Die Fastenpredigt findet alle zwei Jahre statt. Wir haben dieses Jahr 10-jähriges Jubiläum. Wir versuchen, in der Fastenpredigt immer einen roten Faden hinzubekommen - interaktiv und relativ wenig Weltgeschehen, eher lokale Themen aus unserem Ort: Es geht immer um Geschehnisse der vergangenen zwei Jahre. Meine erste Rede war so aufgebaut, dass ich als Bruder Bastolomäus nach Staudach gekommen bin und durch den Ort gewandert bin. An den einzelnen Plätzen im Ort habe ich Dinge erfahren, die ich dann vorgetragen habe. Einmal haben wir das ganze als Pressekonferenz gestaltet, ein anderes Mal als Geschichten aus dem Beichtstuhl. Dieses Jahr möchte ich nicht zu viel vorab verraten – aber es wird wahrscheinlich auch ein musikalischer Part vorkommen.

Die Fastenpredigt ist eine lange Tradition und oft auch gesellschaftskritisch und pointiert. Wie bereitest du dich darauf vor? Wer schreibt die Rede?

Nach der Fastenpredigt ist vor der Fastenpredigt. Wir haben immer zwei Jahre Zeit und fangen sofort wieder an mit der Stoffsammlung. Ich werde unterstützt von den Brüdern Mani und Simon Kalweit. Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, in der wir Stoff sammeln. Mit diesen Anekdoten als Stichpunkte fangen wir an und versuchen einen roten Faden reinzubringen. Die Fastenpredigt wird dankenswerterweise geschrieben von den Brüdern Kalweit. Ich stelle mir dann aus dem Skript die Rede so zusammen, wie ich sie vortragen werde. Dann wird geübt, vor dem Spiegel am Rednerpult, bis die Rede sitzt.

Neben deiner Rolle als Fastenprediger bist du auch als Gemeinderat aktiv. Gibt es Überschneidungen zwischen deinem politischen Engagement und deiner Rolle als Fastenprediger?

Selbstverständlich (lacht). Als Mitglied vom Gemeinderat ist man mittendrin, man bekommt die Themen alle direkt mit. Ich nehme mich auch selbst gerne aufs Korn, denn auch ich bin nicht unfehlbar und lache auch gerne über mich selbst.

Deine Familie ist musikalisch sehr aktiv. Du selbst spielst bei den Heimatkonzerten hin und wieder Mundharmonika. Welche Rolle spielt Musik in deinem Leben?

Musik hat mich mein Leben lang schon begleitet, ich habe früher im Kinderchor gesungen und habe als Kind und Jugendlicher Trompetenunterricht genommen. Als Teenager war ich für ein bis zwei Jahre im Kirchenchor in Staudach und habe dort mit meiner Mama gesungen. Die Musik war also schon immer da. In der Realschule habe ich mit dem Tobi Kalweit von der Band DISM meine erste Band gegründet. Dann ging es weiter mit den DIBBS. Dann war ich dabei mit der Band „Heimat Damisch“ aus Bad Tölz – da haben wir zusammen die Bühnen in ganz Europa gerockt. Den DIBBS bin ich bis heute treu geblieben. Musik ist in meinem Leben immer wichtig gewesen.

Was macht für dich das kulturelle Leben in Staudach-Egerndach besonders?

Kulturell ist bei uns in Staudach-Egerndach richtig viel los. Wir haben alles zu bieten an Vereinen, was es nur gibt: Vom Trachtenverein über die Goaßlschnalzer, Musikverein, Feuerwehr, Böllerschützen. Es sind geliebte Traditionen, die hoffentlich nie aussterben. Gleichzeitig haben wir auch die Musikbühne und die Heimatkonzerte mit Django3000. Und dann gibt es noch das Waikiki Festival im Sommer, das mittlerweile richtig groß geworden ist.

Wie kann unsere Region die Traditionen auch für zukünftige Generationen bewahren?

Indem die Gemeinschaft zusammenarbeitet, um die Traditionen weiterzugeben. Durch die „Weitergabe des Feuers“, wie ich immer sage. Das passiert vor allem durch eine sehr gute Jugendarbeit, wie sie in Staudach-Egerndach gelebt wird. Jeder Verein hat seine Jugendabteilung, und dort wird richtig viel Zeit investiert. Da sind wir sensationell gut aufgestellt.

Was bedeutet für dich Heimat?

Heimat ist für mich das Gefühl, wenn ich länger weg bin, z.B. beim Musikspielen, dann habe ich schnell Heimweh bekommen. Ich habe mich dann immer wieder gefreut, wenn ich wieder „hoam kemma bin“.

Am stärksten ist das Gefühl immer, wenn ich auf der Autobahn über den Bernauer Berg komme und den Chiemsee zur Linken und das Schnappenkirchl zur Rechten blitzen sehe. Das ist dieses Gefühl von Heimat.

Was ist für dich „Typisch Achental“?

Die Leute und der Zusammenhalt untereinander in den Gemeinden und in den Vereinen, das ist für mich typisch Achental. Auch typisch ist die witzig gemeinte Selbstüberschätzung der Bürger in den einzelnen Gemeinden. Jeder meint doch, dass er oder sie in der besten Gemeinde lebt. Da wird untereinander auch immer schön „aufgezwickt“ – aber liebevoll gemeint. Die Schlechinger z.B. meinen, in Schleching sei es am schönsten. Und wir in Staudach denken das auch. Dabei ist es doch überall hier schön.

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?

Mein Lieblingsplatz ist überall dort, wo Leute zusammenkommen. Wenn ich es mal etwas ruhiger brauche, dann gerne in Staudach-Egerndach im Moos, vielleicht auf einem Hochsitz – ich bin ja auch Jäger. Oder auf dem Berg auf einem Fleckerl, das nicht jeder kennt.

Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?

Ich habe nicht die eine liebste Tradition. Ich mag es einfach, wenn Menschen zusammenkommen, sei es bei der Musik oder am Stammtisch. Unsere Wirtshaustradition gehört zu einer der schönsten Traditionen. Was gibt es Schöneres, als in einer lauen Sommernacht bei traditioneller Musik und einem Bier mit den besten Spezln zusammen zu sitzen? In der Wirtschaft, da spielt sich einfach alles ab.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?

Im Sommer eine gemütliche Bergtour mit der Familie und dem Hund.

Brotzeit machen, danach mit dem Radl an die Ache und abkühlen. Dann daheim miteinander grillen und im Anschluss auf ein Bier und Musik mit den Jungs den Tag ausklingen lassen.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort?

Vergelt’s Gott. Das ist meine Lieblingsredensart. Das wird auch viel zu wenig gesagt.

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:

Bosna oder Weißwurst? Im Winter Bosna. Immer Weißwurscht.

Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödl

Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Schweinsbraten

Berggehen oder Bergradeln? Berggehen

Berggipfel oder Bergsee? Berggipfel

Alpinski oder Nordicski? Radeln

Was ist dein Lebensmotto?

Ich habe kein Lebensmotto. Ich freue mich auf jeden Tag, der kommt. Und jeder Tag ist anders. Ich brauche kein Motto.

Dieses und alle weiteren „Auf a Wort im Achental“-Interviews gibt es auch als Podcast zum Anhören:

Gastgeberversammlung in der Achentalhalle mit positiver Bilanz – Achental Tourismus blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: mehr Übernachtungen, mehr Betten, neue Gastgeber und längere Aufenthaltsdauer.

Das dritte Jahr in Folge steigende Übernachtungs- und Gästezahlen in Marquartstein, Schleching, Staudach-Egerndach und Unterwössen. Der sanfte und naturnahe Tourismus im Achental ist weiterhin im Aufwind und wächst solide – und das schon seit dem Rekordjahr 2019, das auch 2024 wieder übertroffen wurde. Mehr Gäste, mehr Übernachtungen, mehr Betten und eine längere Aufenthaltsdauer – der Achental Tourismus mit seinen vier Gemeinden blickt bei der alljährlichen Gastgeberversammlung in der Achentalhalle im Alten Bad in Unterwössen auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück.

Achental Tourismus gKU Vorstand Elisabeth Keihl zeigt sich bei ihrer Präsentation der Zahlen von 2024 im Rahmen der Gastgeberversammlung sehr zufrieden: „Unser naturnaher Tourismus ist genau das, was die Gäste suchen. Das zeigt die positive Bilanz des vergangenen Jahres ganz deutlich.“ Bei den Übernachtungen konnte der Achental Tourismus einen Zuwachs um 6 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen: von 305.424 Übernachtungen im Jahr 2023 auf 323.879 Übernachtungen im vergangenen Jahr. „Besonders eindrucksvoll finde ich die Entwicklung seit Bestehen des gemeinsamen Kommunalunternehmens: Zum Start im Jahr 2019 wurden im Achental 296.819 Übernachtungen registriert. Seither sind die Übernachtungen – abgesehen von den Corona-Jahren – stetig um über 9 % gestiegen – das spricht für ein solides und konstantes Wachstum des Tourismus im Achental“, so Keihl.

An der Statistik der Buchungsplattform IRS 18 sind deutlich steigende Online-Umsätze abzulesen: Von 2023 auf 2024 wurden über die Kanäle des IRS 18 4,9 % mehr Buchungen registriert – umgerechnet 1,56 Millionen Euro. Das zeigt, dass der Tourismus im Achental ein wichtiger und starker Wirtschaftsbereich ist.

Der größte Anteil der Online-Buchungen kommt dabei mit einem Anteil von 38 % über Booking.com – die Plattform ist nach wie vor unverzichtbar. Erfreulich ist aber der Anteil, der über die regionalen Buchungskanäle kommt – das sind die Gastgeber-Websites und die Buchungen über den Achental Tourismus. Mit 35 % ist dies der zweitstärkste Online-Buchungsweg. Diese Werte sprechen dafür, dass die Gastgeber ihre Stammgäste gut an sich binden und die Website des Achental Tourismus digital sehr gut sichtbar ist.

Im letzten Jahr ist auch die Anzahl der Gastgeber weiter gestiegen: 26 Gastgeber sind im Achental dazugekommen. Viele Gastgeber haben den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert: mit jungen, motivierten Nachfolgern, die erkannt haben, wie wichtig die Online-Buchbarkeit für die Gäste ist. Die Bettenzahlen sind im vergangenen Jahr um 2,3 % auf 2.569 Betten gestiegen, den stärksten Anstieg können die Achental-Gemeinden Schleching und Staudach-Egerndach verzeichnen.

Die Gästeankünfte in den vier Gemeinden sind um 0,3 % auf 62.096 gestiegen. Sehr erfreulich ist die Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer: „Die gestiegene Aufenthaltsdauer freut uns ganz besonders: Waren es 2023 noch 4,9 Tage, sind die Gäste 2024 durchschnittlich 5,2 Tage im Achental geblieben“, so Elisabeth Keihl. Das spricht dafür, dass die Gäste ihren Haupturlaub immer öfter im Achental verbringen.

Ein Ausblick auf das Tourismusjahr 2025 liefert die Reiseanalyse, die Mafo-Studie im Tourismusmarkt: So wollen 2025 75 % der Deutschen sicher in den Urlaub fahren und 62 % wollen dabei mindestens gleich viel Geld für den Urlaub ausgeben wie im vergangenen Jahr. Die Studie zeigt auch: Deutschland ist mit 24 % nach wie vor das Hauptreiseland der Deutschen – noch vor Spanien mit 15 %.

Was die Zahlen der Reiseanalyse ebenfalls ganz deutlich zeigen: Auf den Haupturlaub wird nicht verzichtet, es wird dafür sogar mindestens genauso viel oder sogar mehr ausgegeben – gespart wird dagegen am Zweit- oder gar Dritturlaub.

Die Gastgeber aus Staudach-Egerndach, Marquartstein, Unterwössen und Schleching versammelten sich zahlreich am Donnerstag Abend in der Achentalhalle und freuten sich über die gute, lockere Stimmung bei der Gastgeberversammlung des Achental Tourismus. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der Veranstaltung neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr und einem Ausblick ins Jahr 2025 auf dem netten Beisammensein und dem Austausch untereinander. Margaret Aigner, Ferienwohnungen am Märchenpark in Marquartstein, freut sich: „Wir sind perfekt gelegen für einen Urlaub mit abwechslungsreichem Programm. Aktuell gehen meine Gäste am Vormittag zum Skifahren und ab mittags wandern. Deswegen sind wir auch ganzjährig gut gebucht“. Andrea Kerscher, Lohei Chalets Unterwössen: „Wir freuen uns, dass wir zunehmend auch Gruppenbuchungen von Firmen bekommen. Aktuell haben wir gerade ein Unternehmen zu einem Seminar bei uns zu Gast. Unsere Gäste kommen aus dem In- und Ausland – zuletzt waren Gäste aus Taiwan bei uns.“ Auch Evi Birner, Ferienhaus Lois & Lisl in der Gemeinde Schleching, berichtet: „Wir haben zunehmend internationale Gäste, was ich sehr schön finde. Unsere Gäste kamen im letzten Jahr z.B. aus Peru, Griechenland, Belgien, Türkei und aus Prag. Ich begrüße meine Gäste immer persönlich und tausche mich sehr gerne mit ihnen aus.“ Heinrich und Peggy Schwaiger vom Oberhuber Hof in Staudach Egerndach blicken ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr zurück: „Für uns ist die Vermietung unserer fünf Ferienwohnungen ein zweites Standbein neben der Landwirtschaft. Im zweiten Jahr sind wir sehr zufrieden über unsere Auslastung. Mehr als 50 Bewertungen insgesamt, mehr als 1000 Follower auf Instagram und Google Ads helfen uns bei der Sichtbarkeit: Gäste posten Impressionen ihres Aufenthaltes bei uns und markieren uns. Die längste Anreise hatten bisher Gäste aus Australien.“

Musikalisch begleitet wurde der Abend von der „Hascht dawai-Musi“ aus Übersee, kulinarisch wurden die Teilnehmer bestens vom Wessner Hof versorgt.

Der Achental Tourismus mit seinen Gastgebern blickt somit nach dem Rekordjahr 2024 optimistisch auf das Reisejahr 2025.

Gemeinsame Schwendaktion im Achental