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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 8/2023
Aus dem Rathaus
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Lebenswertes Leben im Alter in unserer Heimatgemeinde Unterwössen

Stellungnahme der Afa zum geplanten Pflegeheim in Unterwössen:

Die AfA - Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung GmbH - erstellte im Jahr 2020 ein interkommunales Seniorenkonzept, das auch eine Pflegebedarfsprognose beinhaltet.

Die Prognose weist für das Obere Achental einen Bedarf an stationären Pflegeplätzen von rund 185 Plätzen bis zum Jahr 2031 aus.

Das Altenheim in Reit im Winkl ist bereits geschlossen. Das privat betriebene Pflegeheim in Unterwössen mit 73 Plätzen wird aufgrund gestiegener gesetzlicher Anforderungen nicht dauerhaft in Betrieb bleiben können. Somit ist die Schaffung von ca. 100 Pflegeplätzen in Unterwössen Grundvoraussetzung, um die Pflegebedürftigen im oberen Achental versorgen zu können.

Konzept der Altenheim GmbH (Kreisaltenheim)

Auf Grundlage dieser Entwicklungen plant die Altenheim GmbH derzeit eine neue Pflegeeinrichtung in Unterwössen, um die Bedarfe im stationären Pflegebereich zukünftig abdecken zu können. Das Konzept sieht 94 stationäre Pflegeplätze sowie 16 Tagespflegeplätze vor. Ein Teil der 94 Pflegeplätze soll speziell für Pflegebedürftige mit gerontopsychiatrischen Krankheitsbildern gestaltet werden, die eine besondere beschützende Wohnsituation benötigen. Diese Räume werden einen direkten Zugang zu einem geschützten Außenbereich haben.

Ein Begegnungszentrum soll die Brücke zum Gemeinwesen bilden. Die Räume können von der gesamten Bürgerschaft in Unterwössen genutzt werden, sie stehen z.B. auch für die Vereine zur Verfügung. Auch sollen hier Beratungsleistungen angeboten werden. Ebenso werden dort kommunikative und kulturelle Angebote stattfinden.

Stationäre Pflege

Für all jene, für die ein weiterer Verbleib zu Hause nicht mehr möglich ist, werden die 94 Pflegeplätze vor allem für die Gemeinden Unterwössen und Reit im Winkl, aber auch für die umliegenden Gemeinden eine bedarfs- und bedürfnisorientierte Versorgung ermöglichen. Umzugsmotive sind in der Regel Überlastung von pflegenden Angehörigen und / oder eine aufwändige Pflege, die insbesondere bei alleinlebenden Älteren schnell an Grenzen stößt.

Demenzielle Erkrankungen

Beschützenden Pflegeplätze bieten Menschen mit demenziellen Erkrankungen grundsätzlich eine gute Versorgung. Die Zahl der Menschen mit Demenz wird im interkommunalen Seniorenkonzept auf 300 Personen geschätzt, bis zum Jahr 2031 werden es rund 330 Personen betroffen sein.

Tagespflege

Die Nachfrage nach Tagespflege steigt stetig, denn sie ermöglicht vor allem eine Entlastung für pflegende Angehörige und strukturiert für die Gäste den Alltag. Dieses Angebot wird überwiegend für die Älteren aus Unterwössen und Reit im Winkl zur Verfügung stehen und schließt eine Versorgungslücke, denn die nächstgelegene Tagespflege ist in Grassau. Der Tagespflegebedarf lässt sich derzeit nur ansatzweise quantifizieren, weil aufgrund der gesetzlichen Änderungen eine starke Nachfrage nach Plätzen zu verzeichnen ist und deshalb an vielen Orten in Bayern neue Tagespflegeeinrichtungen entstehen. Legt man zugrunde, dass im Bundesdurchschnitt 0,85 Plätze pro 100 Personen im Alter von 75 Jahren oder älter zur Verfügung stehen und bezieht diese Quote auf die Bevölkerung über 75 Jahre in den Achentalgemeinden, ergibt sich aktuell ein Bedarf an 15 Plätzen für die vier Achentalgemeinden. Über die Prognosejahre bis 2031 würde sich der Wert dann entsprechend der demographischen Entwicklung geringfügig auf 16 Plätze erhöhen.

Perspektiven

Alle Projektbausteine bieten Raum für eine konzeptionelle Weiterentwicklung und Anpassung an bestehende und zukünftig auftretende Bedürfnisse. Dazu zählen beispielsweise:

• Eingestreute oder feste Kurzzeitpflegeangebote;

• Pflege und Betreuung von alt gewordenen Menschen mit Behinderung;

• Ein lebendiger Ort entsteht durch das Begegnungszentrum, dieses bereichert und ergänzt das soziale Leben in Unterwössen. Auch eine Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Begegnungscafé der Lebenshilfe in Unterwössen trägt zu einem lebendigen und sozialen Miteinander bei.

Wir unterstützen und befürworten eine kommunale Trägerschaft des Hauses durch den Landkreis. Durch die unterschiedlichen Bausteine, die in die Gemeinde ausstrahlen werden und allen älteren Bürger:innen zu Gute kommen, übernimmt der Landkreis eine große Verantwortung.

Sabine Wenng, München, den 12.01.2023