Zusammengestellt von Barbara Spies am 10.07.2025.
Am 5. November 1849 erschien der Gemeindebevollmächtigte Michael Sauer der Gemeinde Weiher beim Landgericht in Bamberg und übergab einen Plan für eine Kapelle, die in Weiher neu erbaut werden sollte und bat um die polizeiliche Erlaubnis. Die Kosten für den Bau sollten, so brachte er vor, durch freiwillige Beiträge der Gemeindemitglieder entrichtet werden. Seinem Antrag lag ein Schreiben des Pfarramtes Trunstadt vom 5. Mai 1843 bei, in dem es heißt: „Die Gemeinde Weiher ist gesonnen, im Dorfe Weiher eine Bethkapelle zu bauen. Hierzu gibt man diesseits die volle Zustimmung, jedoch unter der Beschränkung, daß der in dem Bauplan aufgenommene Altar, als ganz unnöthig und zwecklos, wegzubleiben habe.“ Die Kapelle sollte ein Ort zum Beten werden, aber kein Platz an dem Gottesdienste oder Eucharistiefern abgehalten werden sollten.
Die Kosten beliefen sich insgesamt auf 423 Gulden und gliederten sich in
| • | Maurer- und Steinhauer Arbeiten 329 fl 7 kr |
| • | Zimmer Arbeit 22 fl |
| • | Glaser Arbeit 24 fl |
| • | Schieferdecker Arbeit 8 fl 53 kr |
| • | Schreiner Arbeit 23 fl 40 kr |
| • | Schlosser Arbeit 16 fl |
Geweiht wurde die Kapelle der Heiligen Dorothea, der Schutzpatronin der Gärtner, Blumenhändler, Bierbrauer, Bergleute, Bräute, Wöchnerinnen und Neuvermählten. Im Innenraum der Kapelle konnten lediglich zehn Gläubige sitzen, zwanzig Personen mussten stehen, was in den 1950er Jahren als „untragbarer Zustand“ empfunden wurde. Deshalb gründeten die Weiherer unter dem Ortsvorsteher Johann Schug – er wohnte im Haus mit der Nummer 2 – im Januar 1954 einen Kirchenbauverein. Bis Januar 1961 hatten dieser schon ungefähr 5.000 DM gesammelt. Im selben Jahr erteilte man dem Kreisbaumeister Hans Fiedler aus Bamberg den Auftrag, Pläne für ein geräumiges Gotteshaus anzufertigen. Die neue Kirche sollte 80 Sitz- und 70 Stehplätze fassen.
Im Frühjahr 1962 brach man schließlich die kleine Kapelle ab. Johann Schug erstellte mit freiwilligen Helfern auf dem gleichen Platz den Rohbau für eine neue Kirche mit Glockenturm. Schon im September 1962 feierte man das Richtfest und am 26. Mai 1963 fand die feierliche Weihe der neuen Kirche statt. Kurat Ludwig Seuffert weihte unter der Assistenz von Pfarrer Fridolin Hegner aus Trunstadt und Karmelitenpater Benedikt Zweier aus Tütschengereuth das Gotteshaus ein.
Die Gesamtkosten des Neubaus beliefen sich auf etwa 50.000 DM. 16.000 DM wurden durch Sammlungen eingenommen. Die restlichen 34.000 DM kamen durch Eigenleistungen, Materialschenkungen Weiherer Bürger oder Geschäftsleuten des Umlandes zusammen. Die Kirchenbänke fertigten die Weiherer aus Fichten an, die sie in ihrem eigenen Wald geschlagen hatten. Im Glockenturm hingen zwei große Glocken: die Größere, der Heiligen Anna geweiht, wurde 1903 durch Michael und Anna Bayer gestiftet; die Kleinere aus dem 18. Jahrhundert wurde während des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen und 1951 durch eine Neue ersetzt, die der Heiligen Dorothea geweiht wurde. Im Herbst 1971 baute man – ebenfalls in Eigenleistung – eine Sakristei mit Beichtkammer an.
Die Innenausstattung besteht unter anderem aus drei Figuren, die aus der früheren kleinen Betkapelle entnommen wurden: Maria mit dem Kinde, die Kirchenpatronin Heilige Dorothea und der Heilige Jakobus als Verbindungsfigur zur Kirchengemeinde Viereth. 1972 wurde durch den Kunstschmiedemeister Ewald Müllich aus Viereth ein Tabernakel angefertigt, den man in die rechte Chorwand einließ. Pfarrer Werner Bogatschef (er war von 1970–2006 Pfarrer in Viereth) verpflichtete sich, einmal in der Woche mit den Einwohnern von Weihern eine Abendmesse zu feiern. Die Organistendienste an der von der Gemeinde Viereth gestifteten elektrischen Orgel versah bis in die 1980er Jahre hinein Johann Schug.
In den 1980er Jahren war Eva Schmitt, die im Haus mit der Nummer 9 lebte, die Mesnerin. Sie sorgte für Blumenschmuck und Sauberkeit, aber auch die Innenausstattung – wie die Paramente und kirchlichen Gegenstände für die Eucharistiefeier.
Die Kirche ist die „Ortskirche von Weiher“ und befindet sich im Besitz der politischen Gemeinde Viereth. Es gibt keine Kirchenstiftung mit selbstständiger Kirchenverwaltung. Die benötigten Gelder werden durch Spenden aufgebracht (dies ist der Stand zu Beginn der 1980er Jahre).
Quellen:
Dr. K. Arneth: Viereth, Beiträge zur Geschichte des Dorfes, Hallstadt 1981.
Staatsarchiv Bamberg: K3 Nr. 16461, LG ä O Bamberg II Innere Verwaltung Nr. 331 und K5 Bpl 1183/1962.