Der Bürgermeister informiert
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Gäste
und Freunde des Waischenfelder Freibades,
Ihnen und Euch ist sicher nicht entgangen, dass die diesjährige Freibadsaison bei uns nicht ohne Schwierigkeiten und Herausforderungen verläuft. Damit Sie die aktuelle Lage besser beurteilen können, möchte ich einen kurzen Abriss über die Saisonplanungen und die letzten Wochen seit der Eröffnung im Mai 2024 geben.
Investitionen in das Bad:
Vor der diesjährigen Saison haben wir mit großem Aufwand den kaputten Zaun am oberen Weg zur Freibadwiese mit Hilfe unseres Bauhofes komplett neu erstellt. Von den hierfür angefallenen Materialkosten hat dankenswerterweise der Freibadförderverein die Hälfte übernommen. Weiterhin wurde dieser Zufahrtsweg verbreitert und problematische Bäume bzw. Sträucher dort beseitigt. Im Parkplatzbereich haben wir auf eigene Kosten einen neuen Stellplatz für den großen Abfallbehälter geschaffen und somit die Optik vor dem Eingangsbereich deutlich verbessert.
Reparaturen im Bad bzw. rund um das Bad:
Um den nach wie vor vorhandenen hohen Badewasserverlust zu entschärfen, haben wir vor Saisonbeginn umfangreiche Reparaturarbeiten an der Abflussverrohrung des Badebeckens vorgenommen. So hat unser Bauhof die komplette Abflussverrohrung am Beckenrand in Richtung Wiesent in mehrtägigen aufwändigen Arbeiten ersetzt und neu installiert. Diese Rohre waren im Laufe der Jahrzehnte durch Setzungen und Unterspülungen abgerissen. In den Jahren zuvor war schon an anderen Stellen eine gleichartige Thematik behoben worden. Eine Kamerabefahrung hat jetzt zudem ergeben, dass auch im Bereich des Sprungturmes Rohrbeschädigungen vorhanden sein müssten. Diese werden wir nach der Saison durch den Bauhof beheben und reparieren.
Eine Reparatur bei laufenden Badebetrieb ist aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten leider nicht möglich und hätte die komplette sofortige Schließung des Bades zur Folge.
Die an bestimmten Stellen immer wieder reparaturbedürftige Beckenfolie wurde vor dem Einlassen des Badewassers wieder - wie jedes Jahr - geflickt. Leider hat sich nach der Befüllung des Beckens herausgestellt, dass wir weitere unbemerkte Folienbrüche hatten. Die Folge war, dass wir das Wasser nochmals ablassen mussten, um die Folie durch eine Fachfirma fachmännisch reparieren zu lassen. Diese Maßnahme hat rund 4.000 € zusätzliche Kosten erzeugt und belastet das Ergebnis der Saison 2024 nochmal zusätzlich. In normalen Jahren schlägt das Freibad mit ca. 70.000 € Defizit im städtischen Haushalt zu Buche.
Weiterhin ist in dieser Saison noch eine wichtige Pumpe dauerhaft ausgefallen. Diese musste ebenfalls kurzfristig ersetzt werden.
Vor einigen Wochen machte sich eine defekte Abwasserleitung am Parkplatz vor dem Eingangsbereich bemerkbar, die kurzfristige Tiefbauarbeiten unseres Bauhofes erforderten. Diesen Rohrbruch im Abwasserbereich konnten wir nicht erahnen.
Zu allem Überfluss folgte dann noch vor kurzem eine massive Störung auf unserer mit Ammoniak betriebenen Heizungsanlage. Die Dichtung des Wärmetauschers leckte unerwartet. Aus Gründen der Betriebssicherheit müssen wir deshalb leider die Anlage so lange außer Betrieb lassen, bis wir einen neuen Wärmetauscher einbauen können. Ein derartiges Gerät kostet rd. 20.000 € und hat eine Lieferzeit von rd. 10 Wochen. D. h., trotz massiver Anstrengungen werden wir diese Saison leider kein Badewasser im Freibad mehr mit unserer Anlage erwärmen können.
Unabhängige Fachleute haben uns aber die letzten Jahre immer wieder bestätigt, dass das im Freibad verwendete Wärmetauschverfahren mit Bachwasser das effektivste und wirtschaftlichste für diese Heizthematik ist. Die Heizung wird regelmäßig gewartet und muss vor der Saison durch eine versierte Fachfirma in Betrieb und nach der Saison wiederum durch diese Firma außer Betrieb genommen werden.
Für die kommende Saison werden wir alle Hebel in Bewegung setzen, dass wir wieder ein funktionierendes Heizsystem im Freibad haben.
Die kühle Witterung und das oft nasse Regenwetter machen uns dieses Jahr bei den Wassertemperaturen noch zusätzlich zu schaffen. Bei derartigen klimatischen Rahmenbedingungen ist der Ausfall des Heizsystems noch problematischer als in einem sehr heißen und trockenen Sommer.
Die wenigen warmen Tage in den letzten Wochen haben aber gezeigt, dass die Wassertemperatur trotz der fehlenden Heizung langsam aber kontinuierlich steigt, wenn die Sonne das Badewasser mit erwärmt.
Personelle Hintergründe:
Da einige unserer sehr bewährten Unterstützer im Badeaufsichtsbereich dieses Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen, war es notwendig, dass wir neue zusätzliche Badeaufsichten suchen und verpflichten mussten. Diese personellen Änderungen mussten zudem erst neu organisiert werden. Zudem unterstützt uns die Wasserwacht auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten an starken Badetagen.
Hierfür möchten wir uns ganz herzlich bedanken!
Um unseren Bademeister Stefan Polster bei durchgängiger Öffnung in der Saison auch freie Tage zwischendurch gewähren zu können (unabhängig vom Wetter), setzen wir darüber hinaus ab dieser Saison eine Zeitarbeitsfirma mit der Gestellung von Fachangestellten für Bäderbetriebe ein. Die dafür weiteren notwendigen finanziellen Mittel gehen auch zu Lasten des Freibaddefizites.
Der Versuch, eine Fachkraft für Bäderbetriebe über den normalen Arbeitsmarkt - in Teilzeit - über eine entsprechenden Stellenausschreibung der Stadt Waischenfeld zu finden, blieb leider ohne Erfolg. Die Resonanz auf diese Stellenausschreibung war extrem gering.
Schwimmkurse:
Um unseren jüngsten Badegästen wieder kostengünstige Schwimmkurse anbieten zu können, ist es uns gelungen, dieses Jahr einen versierten Schwimmlehrer für zwei Schwimmkurse mit jeweils acht Unterrichtseinheiten zu gewinnen. Wir versuchen auch in 2025 erneut Schwimmkurse anbieten zu können.
Ausblick:
Unser in die Jahre gekommenes Freibad ist in weiten Teilen sanierungsbedürftig. Leider waren unsere Bemühungen, für eine Neubaulösung umfangreiche Fördermittel mit einer 80 bis 90 %-igen Förderquote zu generieren, nicht von Erfolg gekrönt. Das vor geraumer Zeit neu aufgelegte Förderprogramm des Freistaates Bayern zur Sanierung von Bädern konnte auch noch nicht beantragt werden, da hierzu maßgebende Voraussetzungen bei uns nicht gegeben sind.
Wir bleiben aber dran, verfolgen die Förderlandschaft und sind auf der Suche nach neuen Förderwegen. Ohne große, weitreichende Förderung ist aber an einer kompletten Sanierung des Freibades nicht zu denken, da wir diese Gelder aus eigenen städtischen Haushaltmitteln nicht bereitstellen können. Ein Freibad ist leider aus staatlicher Sicht immer noch eine freiwillige Leistung. Als Stabilisierungshilfekommune müssen wir Investitionen aus eigenen Mitteln in diese Richtung immer besonders begründen und uns dafür rechtfertigen.
Um aber dennoch weiterzukommen in der Sanierung des Freibades, prüfen wir derzeit mit Hilfe eines Sanierungsplaners, ob die Erneuerung der Folie, die Instandsetzung des Betonbeckens und die vollständige Reparatur der Außenverrohrung vor Beginn der nächsten Saison umgesetzt werden kann und ob wir uns derartige Maßnahmen leisten können.
Uns als Stadt, als Stadtrat und im Besonderen uns als Bürgermeister, ist es sehr wichtig zu betonen, dass wir hinter dem Freibad stehen! Ein Betrieb ohne jegliche Herausforderungen und teilweisen Einschränkungen ist aber aufgrund des Alters und des Zustandes des Bades quasi derzeit nicht möglich.
Wir bitten alle Badegäste, Camper, Unterstützer und vor allem die Dauerkarteninhaber um Verständnis für manche Einschränkung in dieser Saison. Für das teilweise ordentlich kalte Badewasser bitten wir um Entschuldigung und hoffen, dass wir dieses Problem bald beheben können.
Wir danken an dieser Stelle allen hauptamtlichen und nebenberuflichen Mitarbeitern im Freibad, dem Bauhof, den Kioskbetreibern, der Wasserwacht, allen ehrenamtlichen Helfern, dem Freibadförderverein, den Campingplatzbetreibern sowie allen Freunden, Unterstützern und Gönnern, für das engagierte Miteinander zum Erhalt und Betrieb unseres schönen Waischenfelder Freibades. Für die Zukunft bitten wir auch weiterhin darum, dass uns alle unterstützen, damit das Bad eine gute Zukunft hat. Dies wird nur gelingen, wenn diese besondere Waischenfelder Einrichtung von allen getragen wird.
Ihre / Eure Bürgermeister der Stadt Waischenfeld