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Mitteilungsblatt der VG Wald
Ausgabe 11/2024
Aus dem Rathaus Wald
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Zwischen Wallfahrt und verschwundenen Dörfern

Am 20.09.2024 fand die Infofahrt des Brauchtum-, Kultur-, Umwelt- und Sportausschusses der Gemeinde Wald statt. In diesem Jahr blieb man im Landkreis Cham und erkundete Neukirchen b.Hl.Bl., Eschlkam und das verschwundene Dorf Grafenried auf tschechischer Seite. Erste Bürgermeisterin Barbara Haimerl begrüßte Altbürgermeister Hugo Bauer mit Frau unter den Teilnehmern.

Erste Station war das Wallfahrtsmuseum in Neukirchen b.Hl.Bl. Dort hatten die Walder Besucher Gelegenheit, auf eigene Faust das Museum zu erkunden. Barbara Haimerl hatte vor der Ankunft kurz erläutert, welche Rubriken dort zu sehen sind. In den einzelnen Räumen waren Darstellungen der katholischen Volksfrömmigkeit, der Ablauf einer Wallfahrt, Wallfahrtsbrauchtum, Christliche Wallfahrt, Geschichte der Neukirchener Wallfahrt, Wallfahrt und Gewerbe, Hinterglasbilder der „Neukirchener Schule“, Böhmische Wallfahrt sowie eine archäoloigsche Ausgrabung zu sehen. Die Sonderausstellung zeigte private Exponate „Aus Speichern, Schränken und Schubläden“, Objekte, die in den letzten Jahren an das Museum abgegeben worden waren.

Zweite Station waren die Wallfahrtskirche sowie die Klosterkirche, die unter einem Dach vereint sind, jedoch separate Eingänge besitzen. In der Wallfahrtskirche erläuterte Mesner Thomas Schwarz die Historie der Wallfahrtskirche.

Die Geschichte der Wallfahrt in Neukirchen hat ihren Ursprung in einer Hostienwallfahrt, laut Legende zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde eine Kapelle vor dem Ort errichtet. Ein Hussitenführer versuchte hier um 1420 eine Marienstatue mit einem Schwerthieb zu zerstören. Aus dem Kopf der Statue floss eine blutartige Flüssigkeit, worauf für den Ort mit wachsender Bedeutung der Wallfahrt im 16. Jahrhundert der Zusatz „zum heiligen Blut“ gebräuchlich wurde. Der Hussitenführer wurde bekehrt und kehrte dann jährlich an den Ort zurück.

Nach dem Bau des Klosters erlaubt der Regensburger Bischof den Anbau der Klosterkirche, so dass der einzigartige Doppelaltar entstand, der beide Kirchen miteinander verbindet. In einem gesonderten Raum sind Wallfahrtskerzen ausgestellt.

Das Mittagessen fand im Gasthaus zur Post in Eschlkam statt, wo Wirtin Maria Penzkofer die Geschichte des Hauses erläuterte und den Besuchern den Gewölbekeller zeigte.

Danach fuhr die Gruppe weiter Richtung Waldmünchen und tschechische Grenze. Manfred Groß erläuterte den Besuchern bei einem Spaziergang über die Grenze durch das verschwundene Dorf Grafenried die Geschichte des Ortes und der Geschehnisse in Zeiten des 2. Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Die dort lebenden ca. 800 Personen wurden abgeschoben. Das deutsche Dorf Grafenried wurde aus Rache verwüstet, auch Kirche und Friedhof wurden nicht geschont.

Auf Initiative eines ehemaligen Gemeindebewohners wurden die Überreste des Dorf zum Teil wieder freigelegt. Herr Groß zeigte die Überreste der Brauerei, verschiedener Höfe, des Friedhofs, des Pfarrhauses und der Kirche. Zu allen Stationen konnte er umfangreiche Informationen liefern, so dass es ein sehr kurzweiliger Spaziergang war.

Nach der Einkehr beim Seewirt in Neubäu am See treten die Teilnehmer die Rückfahrt nach Wald an und waren nach diesem interessanten Ausflug voller Eindrücke.