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Mitteilungsblatt der VG Wald
Ausgabe 5/2023
Aus dem Rathaus Wald
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Bürgerworkshop zur Sanierung der Brücke an der Wutzldorfer Straße

Dr.-Ing. Werner Weigl (stehend links) mit Robin Mecka (sitzend rechts) bei seinen Ausführungen im Rahmen des Bürgerworkshops.

Bericht und Foto: Kainz Michael

Kürzlich fand in der Gemeindehalle in Wald ein Bürgerworkshop zur Sanierung der Brücke an der Wutzldorfer Straße statt. Bürgermeisterin Barbara Haimerl konnte neben knapp 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch Geschäftsführer Dr.-Ing. Werner Weigl und Ingenieur Robin Mecka vom Ingenieurbüro BBI INGENIEURE GMBH begrüßen. Wie Haimerl sagte, sollen bei dem Bürgerworkshop zur Sanierung der Brücke an der Wutzldorfer Straße Argumente und Vorstellungen zu dem Projekt gesammelt werden. Die Ideen und Anregungen sollen dann dem Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage dienen. Anschließend übergab Bürgermeisterin Haimerl das Wort an den Moderator des Bürgerworkshops, Werner Weigl. Weigl stellte sich und sein Ingenieurbüro eingangs vor. Wie er weiter sagte, sei man von der Gemeinde Wald mit der Untersuchung der Sanierungsmöglichkeiten der Brücke an der Wutzldorfer Straße beauftragt worden. Zur Vorstellung der ausgearbeiteten Lösungsmöglichkeiten übergab Weigl das Wort an Ingenieur Robin Mecka.

Wie Mecka ausführte, handelt es sich bei der „alten Eisenbahnbrücke“ um eine dreifeldrige Bogenbrücke mit Spritzbetonergänzung. Das Baujahr ist ca. 1914 erbaut worden und 2003 fand die letzte Sanierung statt. Die Brücke erfüllt die Brückenklasse BK 6 (6 Tonnen), die Brückenbreite beträgt ca. 4,7 Meter zwischen den Geländern und die letzte Hauptprüfung im Jahr 2020 ergab eine Zustandsnote von 3,0. Anschließend ging er auf die Historie des Bestandsbauwerks ein und zeigte dazu Bilder von ursprünglichen Plänen, Bilder vor der Spritzbetonsanierung im Jahr 2003 oder vom Brückenbauwerk zum heutigen Stand. Für eine Sanierungsplanung sind im Vorfeld entsprechende Grundlagen am bestehenden Bauwerk zu ermitteln, erläuterte Robin Mecka im Rahmen des Bürgerworkshops und so wurde im Jahr 2022 eine Baustoffprüfung durchgeführt. Die Ergebnisse der Baustoffprüfung stellte er den Zuhörern vor, ebenso wie den aktuellen Straßenverlauf und den Höhenplan.

Anschließend stellte Robin Mecka die drei erarbeiteten Sanierungsvarianten vor. Die Variante 1 sieht eine Sanierung und Beibehaltung der Brückenklasse BK 6 vor und die Variante 2 sieht eine Sanierung und zusätzlich Ertüchtigung der Brückenklasse auf BK 16 vor. Zusammenfassend bietet die Variante 1 keine Verbesserung der Tragfähigkeit, keine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse (die Fahrbahnbreite wird aufgrund des fehlenden Rückhaltesystems durch eine Kappenaufkantung sogar auf 3,66 Meter reduziert), keine Fördermöglichkeit, keine Entkopplung zwischen Fußgängern und Fahrzeugverkehr (kein Gehweg auf Brückenbauwerk möglich), schlechte Sichtverhältnisse und auch die Dauerhaftigkeit ist begrenzt. Variante 2 bietet verglichen mit Variante 1 lediglich eine geringe Verbesserung der Tragfähigkeit von 6 auf 16 Tonnen, so Mecka bei seinem Fazit.

Anschließend berichtete Robin Mecka über die Vorüberlegungen und Abstimmungen für die Variante 3. Um Fördermöglichkeiten zu nutzen erfolgte dazu die Einbeziehung des Zuwendungsgebers. Für eine Förderfähigkeit müssen folgende Randbedingungen erfüllt werden: eine Mindesttragfähigkeit von BK 30/30 ist erforderlich, ein Rückhaltesystem für Fahrzeuge (Absturzsicherung) ist erforderlich, Gehweg auf Brückenbauwerk von mindestens 1,8 Meter Breite, eine Mindestfahrbahnbreite von 5 Metern und eine Verbesserung der Sichtweitenverhältnisse.

Diese Randbedingungen wurden vom Ingenieurbüro bei Variante 3 berücksichtigt. Dazu würde eine Vollplatte mit einer Gesamtbreite von 8,6 Metern über die bestehende Brücke gebaut werden. Die Anbindung des Gehweges könnte im Westen oder Osten erfolgen und durch Geländeauffüllungen überwiegend im südlichen Bereich nach der Brücke könnte man eine Verbesserung der Sichtverhältnisse erreichen. Ebenso führt Variante 3 zu einer Entschärfung der spitzen Kuppe auf dem Brückenbauwerk. Der optimierte Brückenquerschnitt sorgt für eine Verbreiterung der Fahrbahnbreite zwischen den Kappen auf 5 Meter, die Ergänzung von auskragenden Gehwegen, die Anpassung der Geländer nach heutiger Norm und die Entwässerung des Brückenbauwerks unabhängig vom Bestandsbauwerk. Anhand verschiedenster Animationen konnte man sich ein anschauliches Bild von Variante 3 machen.

Zum Schluss seiner Ausführungen machte Robin Mecka einen Variantenvergleich. Demnach liegen die geschätzten Kosten bei Variante 1 bei netto ca. 450.000 EUR bei einer Bauzeit von 3 Monaten. Bei Variante 2 liegen die geschätzten Kosten bei netto ca. 500.000 EUR bei einer Bauzeit von 4 Monaten. 8 Monate Bauzeit würde Variante 3 benötigen. Die Kosten belaufen sich geschätzt auf netto ca. 800.000 EUR für die Brücke bzw. 110.000 EUR für die Straße. Die Fördermöglichkeit beträgt bei Variante 3 allerdings ca. 50 bis 55 Prozent.

Anschließend übernahm Dr.-Ing. Werner Weigl wieder das Wort. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerworkshops konnten nun ihre Fragen an die beiden Ingenieure stelle und erhielten darauf fachkundige Antworten. Weiter standen in der Gemeindehalle noch vier Pinnwände mit den drei präsentierten Varianten sowie eine für sonstige Ideen und Anregungen bereit. Die Teilnehmer des Bürgerworkshops wurden dazu eingeladen ihre Meinungen, Anregungen, Fragen oder Vorschläge zu sammeln und an die entsprechenden Pinnwände zu pinnen, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde. Anschließend wird alles von Ingenieurbüro zusammengetragen sowie aufbereitet und dann dem Walder Gemeinderat für seine Entscheidungsfindung zur Verfügung gestellt.