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Gemeindebote Wartmannsroth
Ausgabe 5/2024
Aus der Gemeinde
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Bürgerwanderung in Völkersleier am 14.05.2024

Bei angenehmen Sommerwetter trafen sich 23 Teilnehmer zur Bürgerwanderung in Völkersleier. Ziel der Wanderung war das Jagdhaus am „Roten Berg“. Die Streckenführung erwies sich als sehr abwechslungsreich und mit einer Länge von 7,4 km immer noch angenehm zu laufen.

Ein Zwischenstopp wurde am sog. Hofhaus eingelegt. Das Hofhaus in Völkersleier in seiner heutigen Gestaltung wurde zwischen 1776 und 1780 von Freiherr Philipp Christopf Dietrich von Thüngen erbaut. Aus dem Thüngen-Archiv ist zu entnehmen, dass für das Ausgraben des Kellers und der Fundamente 21 Taglöhner an 423,5 Arbeitstage tätig waren. Die Steine wurden an den beiden Mittelmühlbergen gespalten, der Flößer Dietrich Götz von Rotlach im Bambergischen lieferte allerlei Holz und Bretter. Pfundweise wurde Viehhaar zum festigen des Putzes benötigt, die Ziegler von Rossbach und Weißenbach lieferten Ziegel und Backsteine, die hessische Glashütte in Altengronau lieferte 330 Tafeln Glas für Fenster und der Nagelschmied Nicolaus Englert aus Gemünden lieferte über 56.000 Nägel.

Der Erbauer des „Schlossgutes“, Philipp Christoph Dietrich von Thüngen starb 1780, im Jahr als das Schlossgebäude fertig gestellt wurde. In diesem Jahr war Landestrauer angesagt. Die Kirchenglocken wurden vierteljährig über eine Stunde lang geläutet. Festlichkeiten wie die Kirchweih unterblieben.

Erstmals 1787/88 tauchte ein Pächter auf dem Schlossgut auf. Er hieß Johann Heinrich Weidlein und bewirtschaftete das Gut bis zu seinem Tode im Jahre 1805. Es folgte eine Vielzahl von Pächtern. 1915 bewirtschafteten 26 Einwohner aus Völkersleier die Felder des Hofguts gemeinsam. 1930 verkauften die Thüngen das Hofgut und ist seither Privatbesitz.

Nach diesem Ausflug in die Geschichte war eine Strecke von 4 km bis zum ehemaligen Jagdhaus zu bewältigen. Dort im Schatten vor dem Gebäude war die Trinkpause.

Das Jagdhaus hat eine bewegte Geschichte. Aus einer Jagdhütte wurde durch den ehemaligen Jagdpächter Bracker ein Jagdhaus. Bei dessen Jagdaufgabe im Jahre 1980 kam es zu einem finanziellen Streit um das Gebäude, war es doch auf Gemeindegrund errichtet und damit Eigentum der Gemeinde. Die Gemeinde hatte damals Herrn Bracker freigestellt, das Gebäude wieder zurückzubauen. Man einigte sich dann doch auf eine Entschädigungssumme, da das Jagdhaus für die Jagdausübung einen gewissen Wert hat.

Sturm „Wiebke“ setzte dem Jagdhaus in der Nacht auf den 01. März 1990 kräftig zu und die Jagdgenossenschaft von Völkersleier fragte sich damals, ob das Gebäude noch zu retten sei. Das war dann aber doch kein Problem, denn kurz zuvor war eine Sturmversicherung abgeschlossen worden. Das Gebäude konnte mit einem Kostenaufwand von 20.000 DM wieder saniert werden und das gerade mal mit einem ersten Versicherungsbeitrag.

Man wäre hier noch gerne länger verweilt, aber der Rückweg mit 3,4 km, vorbei an der Kastanienallee, musste ja auch noch bewältigt werden. Im „SchnapsKocherhaus“ wurden die Wanderer auch schon mit Kaffee, Kuchen und heißen Würstchen erwartet.

Vielen Dank an Frau Conny und Linda Koch für die herzliche Bewirtung. In Gedenken an Eugen Koch wurde das von ihm gedichtete Völkersleier-Heimatlied gesungen und auch noch das Kreuzberglied. Ein Dankeschön für die Brotspende aus Dittlofsroda und dem LANZ-Bulldogfahrer Heinz Iten.

Die nächste Wanderung findet am 11. Juni 2024 in Wartmannsroth statt. Treffpunkt ist um 13:30 Uhr am Feuerwehrhaus.