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Weißenbrunner Mitteilungsblatt
Ausgabe 14/2024
Aus dem Rathaus
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Bürgerwindpark

Reihe 1 (oben): Bernhard Schmidt (Plan BC GmbH), Juri Philipp (Münch Energie), Mariella Schubert (Plan BC GmbH), Alexander Höhn (Münch Energie); Reihe 2 (unten): Hubert Treml-Franz (Energieagentur Nordbayern), Marius Conci (Gemeinde Weißenbrunn), Jörg Neubauer (Erster Bürgermeister), Mario Münch (Münch Energie)

Das Projekt „Bürgerwindpark“ geht nun nach intensiven Vorbereitungsarbeiten in die finale Phase und rückt somit der Realisierung einen bedeutenden Schritt näher.

Wie bereits im vergangenen November angekündigt, plant die Gemeinde Weißenbrunn die Errichtung eines Windparks bei Gössersdorf. Durch diese Maßnahme sollen in erster Linie die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde von nachhaltigem Strom profitieren.

Vorausgeschickt werden muss hierbei, dass sich für uns als Konsolidierungsgemeinde die Ausgangslage äußerst schwierig gestaltete. Neue Investitionen mussten sich zum Großteil auf die gemeindlichen Pflichtaufgaben beschränken. Allerdings fällt die Energieversorgung aus erneuerbaren Ressourcen – speziell die aus Windkraft – jedoch nicht darunter.

Dennoch erkannte unser Bürgermeister Jörg Neubauer das ungeheure Potenzial eines solchen Bürgerwindparks und die daraus erwachsenden Vorteile für alle Beteiligten. Unbeirrt und mit enormen Engagement trieb er das Projekt voran.

Als großer Vorteil dieser Maßnahme wird sich die kontinuierliche Generierung von Einnahmen herausstellen, die uns als Gemeinde in die Lage versetzen werden einen Großteil unserer Schulden aus früheren Tagen abbauen zu können.

Mittelfristig ist es sogar wahrscheinlich, dass wir aufgrund der permanent erzielten Einnahmen, auf Stabilisierungshilfen werden verzichten können und somit auch das „Kainsmal“ einer Konsolidierungsgemeinde wieder verlieren werden.

Unabhängig davon werden unsere Bürgerinnen und Bürger durch den Windpark über den Zeitraum von 20 Jahren von einem stabil niedrigen Strompreis profitieren können. Dass der Strom dazu noch nachhaltig und aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, sollte gerade in der jetzigen Zeit voll hitziger Umweltdebatten, ein nicht zu widerlegendes Argument sein.

Um das Projekt realisieren und finanzieren zu können, musste ein Partner gefunden werden, der unsere Vorstellungen eines Bürger-Windparks mit uns teilte.

Gemeindeoberhaupt Jörg Neubauer, der „Windkümmerer“ der Gemeinde Herr Hubert Tremel-Franz, sowie die Projektplanerin Frau Mariella Schubert führten deshalb viele intensive Gespräche mit namhaften Energieunternehmen, verschiedenen Stadtwerken, Energieversorgern und unabhängigen Projektgesellschaften.

Letztendlich fiel die Entscheidung auf die Firma Münch-Energie. Dieser regionale Partner bietet zahlreiche Vorteile für unser Vorhaben. So betreibt das Unternehmen ein eigenes Umspannwerk. Allein dieser Umstand bedeutet eine Menge an logistischen Vorteilen für unser Projekt. Das Münch-Energie zudem als Ansprechpartner direkt vor Ort ist, hat sich schon bei den Verhandlungen als sehr zielführend und nützlich erwiesen. Die Gemeinde und „Münch“ teilen sich zudem die Anteile am Projekt zu gleichen Teilen, sodass der Proporz gewahrt bleibt.

Zusätzlich hat die Firma Münch ein sogenanntes Crowdinvest ins Auge gefasst. Hier wird den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten sich selbst direkt finanziell zu beteiligen. Ein Einstieg ist bereits ab 100 Euro möglich und das bei einer Verzinsung von bis zu 6%.

Errichtet wird der Windpark in einem ausgewiesenen Windvorranggebiet. Dieser Umstand rief logischerweise viele Interessenten aus der privaten Wirtschaft auf den Plan. Wäre Bürgermeister Neubauer nicht so weitsichtig gewesen und hätte sich dieses Projekt nicht so zu eigen gemacht, wären wohl die Windräder von privaten Betreibern gebaut worden.

Die damit verbunden gewesenen Nachteile liegen klar auf der Hand: Keine Möglichkeit der Bürgerbeteiligung und keine vergünstigten Strompreise. Möglicherweise hätten die Windräder auch deutlich näher – bis zu 700 Meter - an die Wohnbebauung heranreichen können. Bei dem jetzt festgezurrten Modell werden die gemeindlichen Windräder einen Mindestabstand von 1000 Metern nicht unterschreiten.

Der Schritt, den der Bürgermeister gegangen ist, ist zum einen bürgerorientiert und außerdem eine seltene und positive Ausnahme im gesamten Spektrum der Windenergie.

Ein Windpark, von dem alle Bürgerinnen und Bürger profitieren ist in Deutschland immer noch eine Rarität.

Großes Dankeschön zollt Neubauer seinem Gemeinderat. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass bei einem so aufwändigen und kostenintensiven Projekt die Verhandlungen, Debatten und Sitzungen von so viel Vertrauen und Miteinander geprägt waren. Dies beweist auch die Tatsache, dass fast alle Beschlüsse, die in Zusammenhang mit dem Windpark gefasst wurden, einstimmig waren. Eben dafür ist das Gemeindeoberhaupt nochmal allen Rätinnen und Räten überaus dankbar.

Ein weiterer großer Dank gebührt selbstverständlich der Gössersdorfer Bevölkerung und den betroffenen Flächeninhabern, die mit ihrem „Ja“ zum Projekt „Bürgerwindpark“ einen maßgeblichen Anteil zur Realisierung beitrugen.

Vor dem liegenden Projektstart ist am 22.10.2024 um 19.00 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Leßbachtalhalle geplant, zu der die Gemeinde und Münch-Energie in den kommenden Wochen nochmal explizit einladen wird. Dies bietet die Möglichkeit gemeinsam alle Belange und Wünsche zu erörtern, zu beleuchten und ggf. auch mit aufzunehmen.