Buchvorstellung: Grundschullehrern Gudila Kolthoff stellt ihren Schülerinnen und Schülern zu Beginn der „Lesemio“-Sitzung die angebotenen Bücher des Leseförderungsprogrammes vor.
Lesekreis: Die „Lesemio“-Raupe am Boden des Klassenzimmers steckt den Rahmen für den Sitzkreis der Kinder ab.
Lesehöhle: Von Anja Strobel und ihrer Kollegin Jessica Lange wurden kuschlige Lesehöhlen geschaffen, in denen sich die Kinder in ihre Lektüre vertiefen können.
Begeisterung für Bücher bei Kindern wecken
Von Christian Göller
Weitramsdorf – Allenthalben wird berichtet, dass Kinder immer weniger Zugang zu Büchern haben und anstatt zu schmökern sich lieber mit den Displays ihrer Smartphones oder Tablets beschäftigen. Die „Irmgard-Clausen-Stiftung“, benannt nach der verstorbenen Coburger Buchhändlerin, hat sich auf die Fahnen geschrieben, genau daran etwas zu ändern und deshalb das „Lesemio“-Programm ins Leben gerufen. Seit 5.Dezember macht es Station an der Hermann-Grosch-Grundschule in Weitramsdorf.
Erstklass-Grundschullehrerin Anja Strobel betreut zusammen mit ihrer Kollegin Jessica Lange den „Lesemio“-Raum. Sie hat ein gewöhnliches Klassenzimmer in eine Lese-Wohlfühl-Oase verwandelt. In der Mitte befindet sich auf dem Boden die „Lesemio“-Raupe mit ihren bunten Segmenten, auf denen die Bücher liegen, die die Kinder dann in ihre „Lesehöhlen“ mitnehmen können. „Es freut uns, dass wir von der Stiftung und vom Schulamt ausgewählt wurden, um an diesem Projekt teilnehmen zu können“, berichtet Anja Strobel. Sie findet es gut, Kinder mit Büchern auf eine ganz nette Art und Weise vertraut zu machen. Es seien vor allem Bilderbücher weniger von klassischen Autoren als von neuen Autoren, die angeboten werden. Dabei wendet sich das Leseförderungsprogramm gleichzeitig an Grundschülerinnen und –schüler wie auch an Kindergartenkinder. Es soll der Kooperation von Grundschule und Kita dienen, deshalb wandert die „Lesemio“-Raupe von Schule zu Kindergarten oder auch auf den umgekehrten Weg.
„Wir wollten einen gemütlichen Raum schaffen, in dem jedes Buch seinen Platz findet und kuschlige und illuminierte Ecken geschaffen wurden, damit sich die Kinder zurückziehen und sich ganz ungestört mit den Büchern beschäftigen können“, schildert Anja Strobel.
Strobels Kollegin Gudila Kolthoff, die eine vierte Klasse führt, beschreibt die Vorgehensweise beim „Lesemio“: „Die Kinder kommen rein, setzen sich in den Sitzkreis, ab dann gilt nur Flüsterton. In einem Rundgang durch die verschiedensten Leseorte werden die Bücher vorgestellt. Dann dürfen sie sich die Kinder eine „Lesehöhle“ suchen und sich ungestört in die Bücher vertiefen. Auf einer Liste können die Kinder eintragen, ob Ihnen das ausgesuchte Buch gefallen hat. Bei Gefallen können die Kinder dann Erstklässlern das Buch vorlesen, das geschieht bei gemeinsamen Leserunden.“
30 bis 40 Minuten dauert ein „Lesemio“-Durchgang. Am 17. Januar wanderte das „Lesemio“-Projekt in die Weitramsdorfer Kita „Kunterbunt“, dort gab es zusammen mit einer Grundschulklasse noch ein schönes Übergabefest.