Weihnachtsgedicht von Kerstin Finzel

Heiligabend, es ist längst dunkel und kurz vor sieben,

die Eltern warten auf ihre Lieben.

Der Tisch ist gedeckt, die Geschenke unterm Baum,

es sieht aus wie aus einem „Schöner Wohnen“- Traum.

Es schellt an der Tür und es wird aufgetan,

die ganze Familie kommt gleichzeitig an.

Alle stürmen herein und es gibt ein Gerede,

schon dabei kommen sich einige ins Gehege.

Der Gänseduft zieht schon durchs ganze Haus,

für die Veganer ein reiner Graus.

Nun sitzen sie alle am Tisch und erzählen,

nur den Veganern bleibt Kloß und Soß zu wählen.

Über das Fleisch gibt es Zank und Streit,

was für eine friedliche Weihnachtszeit.

Es gibt lautstark ein für und ein Wider,

nur Vater stimmt an die Weihnachtslieder.

Alle werden nun friedlich und doch mal besonnen,

hat bei so einem Streit noch niemand gewonnen.

Nur der Enkel plärrt jetzt wie ein Tier,

was ist mit den Geschenken, dafür sind wir doch hier.

An den Präsenten wird gezerrt und gerissen,

der Sohn will seine Frau endlich mal küssen.

Nur der Vater, der bleibt wie immer hocken,

weiß er doch, er bekommt wie jedes Jahr Socken.

Letztendlich wird noch gefeiert und gelacht.

Hat es allen doch wieder Spaß gemacht.

Allmählich wird’s auch gegen zehn,

die Familie bewegt sich auf zum Gehen.

Die Tür wird geschlossen und es wird still,

weißt du, was ich nächstes Jahr will?

Es ist Heiligabend, es ist wieder vollbracht,

aber nächstes Jahr wird endlich alles anders gemacht.

Ich möchte Weihnachten erleben,

anstatt immer nach Perfektion für die Familie zu streben.

Wo bleibt die Ruhe, wo bleibt der Frieden?

Versteht mich nicht falsch, all meine Lieben.

Aber so ein christlicher Gedanke bei all dem Treiben,

Werte trotz Wandel, sollten schon bleiben.

Im nächsten Jahr ... ich will mal sehen,

soll es vielleicht in die Berge gehen.

So ganz allein mit meinem Mann,

ohne Geschenke, dem ganzen Tam Tam.

In eine verschneite Dorfkirche gehen.

Das wäre Weihnachten, das wäre wirklich schön.

Schönes Weihnachtsfest euch allen!