Entstehung von Oberflächenabfluss, nach Vorlage M. Rothe / UBA
Wasser ist die wichtigste Flüssigkeit auf der Erde. Es kommt in flüssiger, gebundener oder gasförmiger Form auf der Erde vor. Alle biologischen Vorgängen laufen nur dank dem Wasser. Pflanzen, Tier und wir Menschen bestehen zu einem großen Anteil aus Wasser. Wasser ist für uns lebensnotwendig!
Wir Menschen nutzen das Wasser aber nicht nur zum Trinken oder kochen, sondern benötigen es auch für das alltägliche Leben, wie z.B. zum Waschen oder Duschen. Aber ohne Wasser gäbe es auch keine Landwirtschaft und keine Industrie. Wasser ist eine essenzielle Ressource, für die ein nachhaltiges Management notwendig ist.
In den letzten Jahren wurde Wasser aber auch immer mehr als Bedrohung angesehen. Medien berichten von Hochwasserereignissen aus ganz Deutschland. Aber auch die Gemeinden der Schwammregion Holzwinkel-Altenmünster sind immer wieder von Überflutungen und Überschwemmungen betroffen.
Da der Klimawandel auch weiterhin zu anhaltenden Veränderungen der Temperaturen und Wettermustern führt, muss auch die Schwammregion Holzwinkel-Altenmünster in Zukunft mit immer wiederkehrenden Extremwetterereignissen rechnen.
Plötzlicher Starkregen stellt eine besondere Herausforderung für unsere Region dar.
Ist die Niederschlagsmenge bei solch heftigen Starkregenereignissen höher als die Menge an Wasser, die der Boden aufnehmen kann, entsteht ein schneller und flächiger Oberflächenabfluss und resultiert in einer Sturzflut. Die hohe Fließgeschwindigkeit und die Schleppkraft sind dabei nicht zu unterschätzen. Das Wasser sucht sich dann den Weg zum niedrigsten Punkt. Trifft das abfließende Wasser hier auf weitere Gewässer, wie Flüsse oder Bäche und bildet einen Rückstau, sind Überschwemmungen und Hochwasser die unvermeidbaren Folgen.
Für das Auftreten solcher Sturzfluten durch einem schnellen, flächigen Oberflächenabfluss ist nicht nur die topographische Lage der Region ausschlaggebend, sondern wird auch durch die Art der Bodenbearbeitung und -nutzung, sowie dem Grad der Versiegelung beeinflusst.
Durch die Höhenrücken mit den oft landwirtschaftlich genutzten Steilhängen, den Siedlungsbereichen in den Tälern und dem Verlauf der Zusam bzw. Laugna durch die Gemeinden, besteht daher für die Schwammregion Holzwinkel-Altenmünster ein hohes Risiko für erneute Sturzfluten bei Starkregenereignissen, mit der Folge von Hochwasser durch Gewässerrückstau und der Überlastung der Kanalisation wie zuletzt im Juni 2024.
Lösungsansätze und Ideen
Da die durch den Klimawandel hervorgerufenen Extremwetterereignisse vor allem lokal auftreten, bedarf es vieler dezentraler Maßnahmen um die Siedlungsbereiche vor Überflutungen und Hochwasser zu schützen.
Während klassische, zentrale Hochwasserschutzmaßnahmen auf eine punktuelle rasche Ableitung bzw. Eindämmung des Wassers abzielen, wird bei dezentralen Maßnahmen versucht das Abfließen des überschüssigen Wassers am oder nahe des Ortes zu verzögern und in der Fläche zu halten. Darüber hinaus unterstützen die dezentralen Maßnahmen so auch Perioden des Wassermangels und mindern die negativen Auswirkungen langanhaltender Trockenphasen in dem das Wasser langsam versickern und verdunsten kann.
In den Gemeinden der Schwammregion Holzwinkel-Altenmünster hat sich betreffend des Hochwasserschutzes schon vieles getan. Schon vor dem Juni 2024 traten in der Region immer wieder kleinere und größere Überschwemmungen auf. Auf Basis dieser Erfahrungen wurde an vielen Stellen umgehend gehandelt und auf kommunaler Ebene verschiedene Maßnahmen, wie etwa das Ausbaggern von Rückhaltebecken an den markanten Stellen oder die Renaturierung bestimmter Abschnitte der Zusam und Laugna, umgesetzt. Für die Gemeinden Adelsried, Bonstetten, den Markt Welden und Emersacker entlang der Laugna, besteht ein Hochwasserschutz-Konzept, das unter anderem der Bau eines Hochwasserdamms im Laugnatal vor Welden vorsieht. Für die Gemeinde Bonstetten, die auf einem Höhenrücken der Region liegt, befindet sich ein Konzept zum Sturzflut-Management in Erstellung. Auch in den Siedlungsbereichen sorgt man z.B. durch den Verbau von Zisternen in den Neubaugebieten verschiedener Gemeinden oder die wassersensible Bodenbelagsgestaltung des Altenmünster Rathausplatzes, vor.
Dennoch ist klar: Der vorbeugende Schutz vor Hochwasser muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Nur mit vielen, kleinen und auch größeren, dezentralen Maßnahmen an unterschiedlicher Stelle lässt sich eine effektive Abflussminderung bei Starkregen erzielen. Deshalb setzt das Projekt auf die Zusammenarbeit von Kommunen & Behörden, über Fachleuten, bis hin zu allen motivierten Akteuren:innen vor Ort!
Weitere Informationen finden Sie unter www.freiraum-zum-leben.de/schwammregion.html sowie auf dem Instagram-Kanal @schwammregion_ha.