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Aus dem Holzwinkel Amtsblatt u Mitteilungsblatt f VG Welden u GemAdelsried
Ausgabe 40/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Das Trittstein-Projekt (Teil 1 von 2)

Trittstein in der Größe 21m x 9m am alten Festplatz. Bepflanzung im Verband 1,5m x 1,5m - Buche, Birke, Weide, Esskastanie, Zerreiche, Flaumeiche. Zielbäume in der Maxipatrone = Schwarznüsse. Besonderheiten: circa 15 Stück Totholz-Quartiere, sog. "Echsen-Häusle"

Der Markt Welden hat im Rahmen des Regionalbudgets insgesamt 6 Trittsteine verteilt im Gemeindegebiet angelegt. Geleitet wurde das Projekt von Johannes Wagner, einem begeisterten Forstwirt und Erfinder der Pflanzpatrone. Der Spaß am Pflanzen, vor allem aber die große Sensibilität, was Pflanzgut und Verfahren angeht, hat seinen Ursprung bereits in dessen Lehrzeit. „Meine Ausbildung zum Forstwirt habe ich bei der Stadt Wemding gemacht“, erzählt Johannes Wagner. „Von allen Lehrlingen Bayerns war ich der einzige, dessen Betrieb einen eigenen Pflanzgarten hatte. Wenn wir in Ausnahmefällen Pflanzgut zugekauft haben, war der damalige Revierleiter sehr kritisch, wenn es um Qualität ging. Und wenn ihm etwas nicht gepasst hat, ging die Lieferung eben zurück. Als fertiger Forstwirt habe ich mich dann gleich selbstständig gemacht.“

Was ist ein Trittstein?

Der Begriff kommt eigentlich aus der Ökologie. Damit werden kleine Lebensräume bezeichnet, die wie Brücken zwischen größeren Habitaten funktionieren. Sie dienen der Vernetzung von Biotopen. Ein Trittstein ist wie eine Insel in einer forstlichen Monokultur, auf der klimaresistente, wirtschaftlich interessante Baumarten etabliert werden, mit dem Ziel, auf längere Sicht den Gesamtbestand umzubauen.

Vorbild: Naturverjüngung

Produziert werden die Pflanzen derzeit mit recht einfachen Hilfsmitteln von Hand direkt bei Johannes Wagner oder bei seinem Partner, dem Baumschulmeister Gerd Meyer (Botanik in Weißenburg). Das Verfahren ließe sich aber auch automatisieren. Was das Saatgut angeht, sind die beiden flexibel. Es gibt zwei Arten der Pflanzpatrone. Das Modell „Maxi“ mit einem Durchmesser von 10 cm für die sogenannten Zielbäume, die Grundpatrone mit 5 cm Durchmesser für die Begleiter. „Die Schlauch-Gewebe für die Pflanzpatronen bestehen inzwischen zu 100 % aus Biobaumwolle,“ erklärt der Forstwirt. Das funktioniert zwar hervorragend, aber aus ökologischen Gründen wollen wir künftig auf heimisch angebauten Hanf setzen. Das Substrat ist sehr mager - für gute Keimbedingungen. Es ist komplett torffrei. Kommen die Pflanzen dann in den Wald, wachsen die Wurzeln rasch in den besser versorgten Mineralboden. Wir orientieren uns immer an den Eisheiligen. Davor wollen wir eigentlich nicht auf die Fläche gehen. Deshalb beginnen wir mit der Produktion ca. vier Wochen vorher. Aber dann können sie sofort in den Forst. Pflanzzeit ist im Sommer! Dort entwickeln sie sich, wie Pflanzen aus der Naturverjüngung. Im Gegensatz zur flächigen Saat, bei dem dieser Vorteil ja auch zutrifft, ist die Saatguteffizienz viel größer. Die Pflanzung mit beiden Modellen der Pflanzpatrone kann ganz konventionell erfolgen, Johannes Wagner bevorzugt aber die „Trittstein-Technik“. „Waldumbau unter Schirm funktioniert sonst nicht“, so seine Erfahrung.

Fortsetzung folgt im kommenden Holzwinkel ….

Stefan Scheider
Erster Bürgermeister