Eröffnung der kulturhistorischen Wanderwege in Adelsried: Auf den Spuren von Kunst und Kultur die Heimat neu entdecken
Im Anschluss an eine gemeinsame Wanderung wurden im Bahnhäusle, dem Vereinsheim des Gartenbauvereins, die Wege gesegnet und offiziell eröffnet. (v.l. 2. Bürgermeister Dr. Ludwig Lenzgeiger, Bankbauer Gerhard Böhnisch, Pater Thomas Payappan, Wegegestalter Hermann Köhler, Künstler Hans Malzer, stellvertretender Landrat Hubert Kraus, Michael Daum vom Künstlerhaus Emersacker, Bürgermeister Sebastian Bernhard)
Adelsried. Die Gemeinde Adelsried eröffnet ihre insgesamt drei kulturhistorische Wanderwege. Die Pfade, die unter der Federführung von Hermann Köhler entstanden, widmen sich dem heimischen Künstler Hans Malzer sowie den Feldkreuzen auf den Fluren. Kunst- und kulturbegeisterte Naturfreunde können hier die Heimat neu entdecken.
Die Freude war dem Künstler Hans Malzer ebenso wie dem Planer der Wege, Hermann Köhler, anzusehen, als der Adelsrieder Bürgermeister Sebastian Bernhard am vergangenen Sonntag knapp 80 Gäste auf dem Rathausplatz zur offiziellen Eröffnung der neuen kulturhistorischen Wanderwege begrüßen konnte. Diese begann mit einem geführten Rundgang auf dem Hans-Malzer-Weg, der dem Künstler gewidmet ist und an allen Kunstwerken auf heimischer Flur vorbeiführt, durch Hinweisschilder Erklärungen liefert und zudem vermittels von QR-Codes weitere Informationen bietet. „Es ist kaum zu glauben, dass die Idee, die Hermann Köhler, Ludwig Lenzgeiger und ich im Zuge der Coronapandemie entwickelten, nun schon konkrete Gestalt angenommen hat und die Wege zur Erkundung der Heimat einladen. Umso mehr freut es uns, dass die erste Begehung sogar mit den fachkundigen Erläuterungen Herrn Malzers erfolgen kann“, erklärte Bernhard zur Begrüßung der Wanderer.
Malzer und Köhler führten die Gruppe vom Rathausplatz, wo sich eine prominente Skulpturengruppe befindet, die die Menschwerdung reflektiert, zum Kindergarten, den Malzer durch eine Schnitzerei zur Arche gestaltet hat. Auf dem Adelsrieder Friedhof erläuterte er verschiedene Kunstwerke rund um das Thema Tod und Auferstehung, die dieser letzten Ruhestätte der Bürger einen kunstvollen Rahmen verleihen. Weitere Stationen bildeten die Grundschule Adelsried-Bonstetten, die Evangelische Kirche, die Flurkapelle sowie das „Malzer-Haus“, also das Wohnhaus des Künstlers selbst, das dieser durch vielfältige biblische und philosophische Motive in jahrelanger Handwerksarbeit selbst gestaltet hat. Malzer, den sein Dienst als Lehrer in Welden aus der Oberpfalz nach Adelsried gebracht hat, erläuterte eingängig seine Gedanken rund um die vielfach christlich inspirierte Kunst und ermutigte zugleich, seine Werke als offen zu betrachten: „Kunst soll die Betrachter ansprechen und auch dazu einladen, eigene Ideen am Werk zu entwickeln.“ In der Adventszeit wird der ehemalige Hochschuldozent zudem zu Tagen des offenen Ateliers einladen und Einblicke in seine Werkstatt ermöglichen.
Bevor die neuen Wanderwege durch Pater Thomas Payappan gesegnet wurden, dankte Bernhard nochmals allen engagierten Bürgern; neben dem „führenden Rechercheur, Wegeerkunder und Texter“ Köhler, Franz Brechenmacher als tatkräftigem Unterstützer, den Mitarbeitern der Gemeinde, insbesondere Manuela Hirschmann, Gerhard Böhnisch, der eigens Bänke für die Wege hergestellt hatte, Michael Daum vom Künstlerhaus Emersacker sowie weiteren beteiligten Firmen für die Gestaltung der Beschilderung und Internetseite sowie schließlich dem Gartenbauverein Adelsried, der die Einweihung bewirtete. Besonders erfreulich, so Bernhard, sei zudem, dass die Wege mit Hilfe von Fördermitteln durch den Bund bzw. Freistaat Bayern im Rahmen des Regionalbudgets und Dank Vermittlung und finanzieller Unterstützung des Entwicklungsforums Holzwinkel und Altenmünster e.V. gefördert worden seien.
Hermann Köhler nutzte die Einweihungsveranstaltung im Adelsrieder Bahnhäusle, um einen Einblick in die weiteren Wege sowie seine Arbeit bei der Entstehung zu geben. Neben dem Hans-Malzer-Weg gibt es nun nämlich zwei Pfade, die sich den heimischen Feldkreuzen widmen und auf diese Weise vielfältige Geschichten rund um gemeinsame wie persönliche Schicksale und über die Volksfrömmigkeit der Bürgerinnen und Bürger von Adelsried und Kruichen erzählen. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich durch die Erarbeitung von Wanderwegen einen solch tiefen Einblick in so viele berührende Geschichten erhalte. Die Freude bei den Leuten, dass sich nun jemand für die Familiengeschichte interessiert und die Zeugnisse nicht vergessen werden, das war das Allerschönste für mich. Wer sich auf diese Wege macht, der kann unsere Heimat ganz neu erfahren“, erklärte Köhler.
Eine geführte Begehung der beiden Feldkreuzwege ist am 23. Oktober und am 30. Oktober vorgesehen. Treffpunkt für die gemeinsamen Wanderungen ist jeweils um 13:00 Uhr am Rathausplatz.