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Der Amtsbote - Wemding Verwaltungsgemeinschaft
Ausgabe 3/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Ohne besondere Platzierung

Licht und Schatten, Licht und Schatten, setzen, drei.

So lautete oft die Bewertung eines Geschichtslehrers der alten Schule als ich noch Schüler war. Und irgendwie passt es auch zu diesem Jahr. Also jetzt nicht nur, wenn ich an die aktuelle Nebellage mit Dunkelflaute im Ries denke, sondern auch in der gesamten Rückschau. Licht im wahrsten Sinne des Wortes, wenn ich an die Straßenbeleuchtung denke, denn dank Förderzusage konnte der Ausbau der LED Beleuchtung in Angriff genommen werden. Mit der heimischen Firma Schörger, die mit dem Ausbau beauftragt wurde, konnte die Wertschöpfung in der Region gehalten werden. Ich freue mich, dass dieser wichtige Schritt endlich gegangen werden kann, denn dadurch kann Energie eingespart werden und durch die Dimmfunktion kann dem Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger entgegengekommen werden, denn die Lichter können so über Nacht an bleiben. Und um meine Worte aus dem letzten Jahr wieder aufzugreifen „wo nicht gespart werden kann, muss kompensiert werden“, und da komme ich zu einem ersten Schatten. Der Kompensationswald, der eigentlich, wie letztes Jahr angesprochen, am Paradiesspitz hätte entstehen sollen, spendet noch immer keinen Schatten. Die Planungen waren weit fortgeschritten als ein nicht verzeichneter Pachtvertrag die Nutzung dieser Fläche verhinderte. So musste der Suchprozess neu durchlaufen werden. Es gibt nun eine Kompromissfläche, die in Frage kommt. Ich hoffe, dass diesmal keine Umstände dem Vorhaben entgegenstehen, schließlich ist es zum Wohle der nächsten Generationen.

Dieses Stichwort leitet nahtlos zu einem „Licht“ und somit erfreulichen Aspekt, denn für den Familienwald konnte zügig eine Fläche gefunden werden, auf der die Stadt neu auf die Welt gekommenen Wemdingern einen Baum stiftet. Ich finde diese Geste sehr schön und nutze beim Spaziergang im Erholungswald stets die Chance für einen kurzen Abstecher zu dem Baum, der meinem Sohn gestiftet wurde. Auf diesen Spaziergängen oder auch Radeltouren sieht man, dass sich der Wald durch die feuchte Witterung gerade was den Trockenstress bei den Buchen angeht leicht erholen konnte. Leider sieht die Situation bei den Eschen sehr düster aus, wovon ich mir bei einer mehrstündigen, sehr aufschlussreichen Waldbegehung mit Herrn Wannenwetsch ein Bild machen durfte. Leider fällt diese Baumart somit viel zu früh aus. Aber ich bin trotzdem mit Blick auf unseren Wald sehr zuversichtlich, denn unser Stadtförster hat durch den umsichtigen Waldumbau in den letzten knapp drei Jahrzenten einen resilienten Wald aufgebaut, der den Ausfall einer Art kompensieren kann. Und auch für die Zukunft bin ich optimistisch, denn auch hier werden bereits die Weichen gestellt. Durch weitere Naturverjüngung und gezielter, topografie- und bodenbeschaffenheitsangepasster Anpflanzung robuster Sorten wird unser Wald fit für die Zukunft gemacht. Der Wemdinger Wald war neben dem Erholungswald schon immer auch ein Wirtschaftswald, der auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Gerade mit Blick auf unsere Hackschnitzelanlagen ist dies wichtig. Erfreulicherweise konnte die Anlage am Feuerwehrhaus in Betrieb genommen werden und das Wärmeverbundsystem aus Bauhof, Feuerwehrhaus und perspektivisch auch dem sanierten, oder eher dem neuen Kindergarten kann sich bewähren.

Das führt mich wieder eher zu einem Schattenmoment. Moment, da ich hoffe, dass der Schatten vorüber geht. Der Schatten betrifft die ins Stocken geratene Wärmeversorgungsplanung. Wir sind sehr leuchtend mit der Wärmeplanung gestartet, die Umfragebeteiligung war stark, denn der Leidensdruck horrender Gaspreise war hoch. Im Moment droht dieses Leuchten in ein Glimmen überzugehen, denn zahlbare Gaspreise lassen alles wieder als überflüssig erscheinen. Aber wir müssen aufpassen, uns nicht wieder von einer Situation überrumpeln zu lassen, überrumpeln wie es zum Beispiel gerade die Bürgerinnen und Bürger Mannheims durchleben müssen, denen die Gaswerke sprichwörtlich den Gashahn abdrehen. Auch eine höhere CO2-Bepreisung und eine bisher nicht zu kalkulierende Wasserstoffblase, verstehen sie mich nicht falsch, ich sehe ein großes Potenzial im Wasserstoff, aber nicht als Energieträger für das Heizen, sollte uns nicht von unserem Vorhaben abbringen, eine Wärmeversorgungsplanung für die Innenstadt in Auftrag zu geben. Das würde eine Planungssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger geben. Aber auch Planungssicherheit für die Betriebe, wie regionale Biogasanlagenbetreiber, die mit Kraft-Wärmekopplung einen grundlastfähigen Baustein liefern könnten, oder aber für Industriebetriebe mit ihrer industriellen Abwärme. Diese könnten dann ihre Abwärme in ein Wärmeverbundsystem einspeisen. Man wäre dann nicht von einem Lieferanten abhängig. Zudem würde die Machbarkeitsstudie auch weitere technologische Möglichkeiten wie Geothermie in Betracht ziehen. Mit dieser Planung könnte die Stadt leuchtend vorangehen und es sogar zu einem Leuchtturmprojekt machen, wenn alles in Bürgerhand betrieben werden könnte. Denn die Bürger würden sich wohl nicht selbst die Wärme abdrehen.

Dass die IG Bürgerenergie Region Wemding etwas bewegen kann, können sie sehen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn sie die letzten Tage am neuen Feuerwehrhaus vorbeigekommen sind. Die erste und ich denke mal nicht letzte PV-Anlage in Bürgerhand wird errichtet und in Betrieb genommen. Nachdem nach langer, langer, wirklich sehr langer Zeit die Einspeiseerlaubnis durch den übergeordneten Netzbetreiber gestattet wurde, ging es rasend schnell. Ein großes Dankeschön muss hier an Erich Rieder, Michael Richter und Winfried und Monika Schenk ausgesprochen werden, die mit viel Herzblut und Idealismus dieses Projekt vorwärtsgetrieben haben. Dieses große Engagement führt mich zu zwei weiteren leuchtenden Inseln auf denen Wemdinger Bürgerinnen und Bürger in der und für die Gemeinschaft aktiv geworden sind. Zum einen nahmen wieder sehr viele Kinder und Erwachsene an der „AWV räumt auf Aktion“ teil. Zum anderen konnten Wemdinger Bürgerinnen und Bürger die Felsstrukturen am Mühlweiher mit freilegen, sodass wertvolle Biotopräume geschaffen werden konnten. Tatkräftig wurde diese Arbeitsgruppe vom Rieser Naturschutzverein und von der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried unterstützt, die sich auch dieses Jahr wieder aktiv für den Naturschutz rund um Wemding eingesetzt haben.

Großes Engagement haben auch wieder Simon und Jürgen Strohofer gezeigt, die unermüdlich für sämtliche Insekten, Reptilien, Fledermäuse und Vögel Lebensräume erweitert und erhalten haben. Ich freue mich stets über die Ideen, denn sie machen Wemding reicher.

Wenn ich mir nun meine geschriebenen Zeilen so durchlese, so komme ich auf zweimal Schatten und ein Vielfaches an Licht. Und wenn ich so der Logik meiner Schülerinnen und Schüler Folge ist das doch dann eher gut.

Somit vielen Dank liebe Wemdinger Bürgerinnen und Bürger, dass es mit ihrer Hilfe zu einem guten Jahr im Bereich des Natur- und Umweltschutzes werden durfte.

Auch gilt es einen großen Dank an die Verwaltung zu richten, die meine Ideen bereitwillig mitträgt. Den gleichen Dank darf ich auch an euch liebe Ratskolleginnen und Kollegen und an dich, lieber Martin, aussprechen, denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen.

Ich wünsche Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, und euch liebe Ratskolleginnen und Kollegen ruhige, besinnliche und friedliche Weihnachten.

Johannes Vogel
Umweltreferent