Zur Verwaltung des kleinen und ganz isolierten Landesgebietes Wemding, Amerbach und Laub setzte die bayrische Herrschaft mit der Besitznahme 1467 ein Pflegeamt oder Pflegegericht ein. Die Leitung der Verwaltung hatte ein hier wohnhafter so genannter Pfleger oder Richter, der zumeist aus dem Adelsstande genommen wurde. Ihm stand zur Seite ein sog. Kastner=Rentamtmann zur Erhebung und Verwaltung der Steuern und Finanzen, ferner ein Förster zur Betreuung der Wälder und des Pflegegerichtsholzes, ferner ein Gerichtsschreiber, ein Gerichtsdiener und ein Gerichtsbote. Der Pfleger wohnte im herrschaftlichen Schloss, der Kastner im Kastengebäude, das 1837/38 zum Mädchenschulhaus umgebaut wurde. Das alte Schloss HNr. 392 haben wohl schon die Oettinger Grafen erbaut und dort zeitweise auch residiert. Darnach war es Amtslokal und Wohnung des bayr. Pflegegerichtes bis 1730; von da an wohnten die Pfleger auf HNr. 356. Den westlichen Teil des alten Schlosses hat die Stadt 1906 gekauft und das Marienheim hineingelegt; der östliche Teil ist jetzt ein Privathaus mit HNr. 392½. (…)
Stadtarchiv Wemding - Josef Seitz: Wemdinger Heimatbuch. Maschinengeschriebenes Manuskript gebunden. 1959 - (S. 172f)
Vertiefende Informationen sind zu finden unter:
www.wemding.de/stadtarchiv - „Beiträge zur Stadtgeschichte“.