Am Sonntag, den 12. Februar findet wieder der traditionelle Schäfflertanz statt. Dieser alte Brauch findet normalerweise alle sieben Jahre statt; Corona bedingt war diesmal 9 Jahre Pause. Beginnen wird der Tag um 9:30 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Um 13.00 Uhr werden die Schäffler dann den ersten Tanz vor dem Rathaus aufführen. 9 Tänze im Altstadtbereich schließen sich an.
In Wemding hat sich eine besonders schöne und aufwendige Form des Schäfflertanzes erhalten. Der wichtigste Bestandteil ist die Tanztruppe. Sie besteht aus 20 Tänzern und einem Kronenträger. Musikalisch begleitet werden sie von der Jugend- und Stadtkapelle Wemding. Nach dem Einmarsch legen die Schäffler ihre buchsgebundenen Bögen waagrecht zum Gruß. Danach beginnen sie unter den Klängen der Schäfflertanzpolka ihren Tanz. Er besteht aus fünf Figuren: begonnen wird mit der „Schlange“, es folgt die „Laube“ und das „Kreuz“. Optisch sehr wirkungsvoll ist die „Krone“. Als letzte und zugleich schwerste Figur folgt das „Changieren“.
Nach dem Changieren beginnen vier Fassschläger auf ihrem Festwagen mit dem „Fassdauben antreiben“. Sie ahmen die Arbeit der Schäffler nach, indem sie mit dem sog. „Dreischlag“ die Fassringe eines schweren Holzfasses antreiben. Daran an schließt sich das Reifenschwingen. Ein Schäffler schwingt dabei einen Holzreifen, in dem ein gefülltes Glas steht, im Takt der Musik. Mit einem Drinkspruch lässt er die anwesenden Würdenträger hochleben.
Ein weiterer Bestandteil ist der Gambrinus. Er thront hoch oben auf einem mannshohen Holzfass und verkörpert die vollendete Arbeit der Schäffler. Das Holzfass ist ein Original aus dem Keller des ehemaligen Kreuzwirts. Es konnte so vor der Zerstörung gerettet werden. Das Münchner Kindl soll an die Herkunft des Schäfflertanzes erinnern. Die vordringlichste Aufgabe der Geissböcke ist es, den Tänzern eine genügend große Tanzfläche zu schaffen, da nur so die einzelnen Figuren voll zur Geltung kommen.
Ein paar Kasperln sorgen mit ihren Späßen für heitere Stimmung. Außerdem wollen sie mit ihren scheppernden Geldbüchsen ein paar Groschen bei den Zuschauern locker machen. Auf diese Sammelgroschen sind die Schäffler dringend angewiesen, denn sie sind die wichtigste Einnahmequelle für den Schäfflertanz. Aus diesen Einnahmen müssen die laufenden Kosten sowie der Erhalt und die Erneuerung der Utensilien finanziert werden.
Auch an die Nachwuchsarbeit ist gedacht. Junge Burschen üben die Ämter als Reifenträger, Bierbuben oder Fässleträger aus. Sie werden somit gleich an die alte Tradition des Schäfflertanzes herangeführt.
Jetzt hoffen die Wemdinger Schäffler natürlich auf viele Zuschauer, die sich im Laufe des Nachmittags eine der 10 Aufführungen in der Wemdinger Altstadt ansehen wollen. Sie bitten gleichzeitig um Verständnis, dass an diesem Tag die Altstadt für den fahrenden und parkenden Verkehr weitgehend gesperrt sein wird.