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Erinnerung und Mahnung am 09. und 10. September 2023

Am Grüntentag wird traditionell der Gebirgssoldaten aller Nationen gedacht, die in den beiden Weltkriegen gefallen, ihren Verwundungen erlegen, in Kriegsgefangenschaft verstorben oder aber durch Kriegsverbrechen ums Leben gekommen sind. Die Gebirgssoldaten der Bundeswehr, die im Einsatz für Frieden und Freiheit gestorben oder bei Auslandseinsätzen gefallen sind, sind ebenfalls in das Gedenken mit einbezogen. Zusätzlich wird der unzähligen Opfer von Krieg, Terror und Gewalt gedacht; in diesem Jahr wieder der vielen Opfer des Ukrainekriegs, der ukrainischen aber auch der russischen Soldaten sowie der Opfer in der zivilen ukrainischen Bevölkerung.

Das zentrale Gedenken findet wie immer am Jägerdenkmal auf dem Grünten statt.

Dieses Denkmal erinnert an die Gefallenen und Vermissten des ersten deutschen Gebirgsjägerregiments im 1. Weltkrieg und der Gebirgstruppe der Wehrmacht sowie an die Toten und Gefallenen der Bundeswehr. Zum Grüntentag 2023 sind wieder zahlreiche Abordnungen von Soldatenverbänden aus dem In- und Ausland, wie z.B. Italien, Österreich und England, eingeladen. Die Gebirgstruppe der Bundeswehr wird ebenfalls teilnehmen. Umrahmt wird die Gedenkfeier auf dem Grünten seit 1949 durch die Musikkapelle Rettenberg. Die Alphornbläser aus Burgberg und die Böllerschützen Grünten sind seit vielen Jahren ebenfalls beteiligt.

Die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft „Grünten“ lädt alle ehemaligen sowie aktiven Soldaten und Reservisten mit ihren Angehörigen und Bekannten, aber auch alle Mitbürger ganz herzlich ein, möglichst zahlreich am „Grüntentag 2023“ teilzunehmen, um der ungezählten Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken und um ein Zeichen der Erinnerung und Mahnung für Frieden zu setzen.

Geschichte des Grüntentages

Ins Leben gerufen wurde der Grüntentag von aus dem 2. Weltkrieg heimgekehrten Gebirgssoldaten aus Sonthofen und Umgebung, die sich in der Gebirgsjäger-Kameradschaft Sonthofen zusammengefunden hatten. Das schreckliche Erleben des Krieges machte die Erinnerung an die Toten zur Kernaufgabe der Vereinigung. 1949 wurde der erste „Grüntentag“ durchgeführt. In den folgenden Jahren entwickelte sich das 2. Wochenende im September zum Anziehungspunkt der Gebirgsjäger aus nah und fern. Zwischen 1.000 bis 4.000 Teilnehmer trafen sich nach Presseberichten am Jägerdenkmal.

Der Grüntentag wurde um ein Gedenken am Gemeinschaftskreuz im Sonthofener Friedhof und Kameradschaftsabende bzw. einen Kameradschaftsnachmittag ergänzt. Schließlich feierte man zeitgleich mit der Gedenkfeier am Jägerdenkmal einen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche von Sonthofen. Mittelpunkt des Grüntentages war und ist aber die Gedenkfeier mit Bergmesse am Jägerdenkmal, die bei jedem Wetter stattfindet.

In den 1990er-Jahren nahmen die Teilnehmerzahlen deutlich ab; Grund war in erster Linie das Wegbrechen von Teilnehmern der Kriegsgeneration. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden durch die Gebirgsjägerkameradschaft Sonthofen befreundete Soldatenvereine aus dem Kleinwalsertal und aus Bregenz zur Grüntenfeier eingeladen, ebenso die Soldaten- und Veteranenkameradschaften aus dem Umfeld des Grünten. Die Anwesenheit von ausländischen Soldaten in Uniform ist inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Seit 2002 nehmen regelmäßig Alpini – italienische Gebirgssoldaten – an den Grüntentagen teil.

Das Anbringen einer Gedenktafel 2001 am Jägerdenkmal für die gefallenen und toten Gebirgssoldaten der Bundeswehr aus dem Allgäu führte dazu, dass vermehrt aktive und ehemalige Gebirgssoldaten der Bundeswehr am Grüntentag teilnehmen. 2003 übernahm die Truppenkameradschaft Grünten die Organisation des Grüntentags.

Die Gedenkfeier auf dem Grünten konnte sich nur deshalb über die vielen Jahre hinweg halten, weil sich der Grüntendenkmal-Erhaltungsverein e. V. Sonthofen bis heute unermüdlich um den Erhalt des Jägerdenkmals kümmert. Dieser Verein wurde 1958 von ehemaligen 3er-Jägern und hauptsächlich von Mitgliedern der Gebirgsjägerkameradschaft Sonthofen gegründet.

Das Jägerdenkmal auf dem „Wächter des Allgäus“ ist weithin sichtbar. Es soll heutige und künftige Generationen mahnen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und alles zu tun, um Frieden zu schaffen und zu erhalten.

Programm des 75. Grüntentages