Carolin Landesfeind Silber / Katharina Raab Gold / Kristin Schönbach Bronze
Katharina Raab im Goldfinale in Wiesbaden
Carolin Landesfeind / Katharina Raab in der Finalarena in Wiesbaden
Wertach/Wiesbaden – Einen besseren Abschluss der Saison 2022 hätte es für Katharina Raab aus Wertach nicht geben können. Sie wurde bei der Deutschen Meisterschaft der Bogenschützen, vom 08.09.-11.09.22 in der Hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, zum zweiten Mal in Folge Deutsche Meisterin mit dem Compoundbogen.
„Das viele Training hat sich ausgezahlt. Die Saison verlief echt megastark für mich. Und das, obwohl ich einiges an Stress zu bewältigen hatte. Denn ich musste in der Zeit auch noch meine Bachelorarbeit schreiben. Dass ich Beides so gut auf die Reihe bringen würde, hätte ich vorher nicht gedacht.“ sagt die 23jährige Wertacherin, die an der Hochschule in Kempten Wirtschaftsinformatik studiert.
Katharina Raab ist Mitglied bei der Kgl. Priv. Schützengesellschaft Wertach 1505, tritt bei den Meisterschaften jedoch für die Oberallgäuer Gauschützen an, einem Gauverein, der es den Schützen aller Vereine im Gau Oberallgäu ermöglicht, miteinander bei Meisterschaften als Mannschaft anzutreten.
Nachdem sie im Juni bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Berlin mit der Damen-Compound-Mannschaft der Oberallgäuer Gauschützen zusammen mit ihrer Mutter Maria Raab Gold und zusammen mit Ihrem Papa Matthias Raab im Mixed Silber geholt hatte, ging es nun in Wiesbaden um das Einzelergebnis.
An die Qualifikation, die Katharina mit sehr guten 678 Ringen als Zweitplatzierte abschloss, folgten unmittelbar darauf die Finalwettkämpfe. Hier musste Sie im Achtel-, Viertel- und Halbfinale im direkten Vergleich gegen ihre jeweiligen Konkurrentinnen/Nationalkaderschützinnen schießen. Diese Matches konnte Sie ungefährdet mit mehreren Ringen Vorsprung gewinnen und sich so für das Goldfinale am darauffolgenden Tag qualifizieren.
Eine Finalarena war auf dem „Bowling Green“, ein prachtvoller Park mit Arkaden, Wasserbecken und Springbrunnen, inmitten des Kurparks der Stadt und unmittelbar vor dem bekannten Casino, errichtet worden. Zuschauer, Fernsehkameras und eine atemberaubende Kulisse forderten so einiges an Nervenstärke von den Athleten.
„Eigentlich hätte ich ja weniger aufgeregt sein müssen; kannte ich doch Alles schon von letzten Jahr her. Aber hier oben zu stehen und vor den Zuschauern und Kameras zu schießen ist doch immer wieder etwas Besonderes. Und Carolin ist schon eine Hausnummer. Aber ich wollte meinen Titel unbedingt verteidigen. Dass da die Scheibe so wackelt war nicht gerade hilfreich für mich.“
Auch nicht gerade hilfreich war Ihre Gegnerin. Carolin Landesfeind aus Hessen. Die langjährige erfahrene Nationalkaderathletin, Führende der Rangliste in Deutschland und auf Weltranglistenplatz 39 ging als klare Favoritin in das Match um die Goldmedaille. Doch auch für sie war diese Situation alles andere als gewöhnlich. Und so sollte es ein spannender Kampf werden. Beide wussten, wer den ersten Fehler macht, hat die Goldmedaille schon so gut wie verloren.
„Dass Caro schon mit dem zweiten Pfeil einen Fehler macht und eine Sieben schießt war sehr entspannend für mich. Von da an wusste ich, dass ich es gewinnen kann. Ich durfte bloß nicht auch noch einen Fehler machen.“
Einen kleinen Fehler beging Katharina jedoch in der Vierten von Fünf Passen, da Sie den drehenden Wind falsch einschätzte und eine Acht schoss. So konnte Ihre Konkurrentin noch einmal aufholen und mit drei perfekten letzten Schüssen Katharina noch einmal unter Druck setzen.
„Ich wusste ich brauche mit meinem letzten Schuss eine Zehn um zu gewinnen. Und das wollte ich nun unbedingt. Allerdings wackelte die Schiebe dadurch so richtig heftig. Doch als ich den Pfeil gelöst hatte fühlte ich schon, noch bevor er auf die Scheibe traf, der ist richtig gut, der passt, der hat die Zehn. Und als ich die laute „Zehn“ vom Arenasprecher hörte und meinen Trainer/Papa jubeln sah war ich überglücklich.“
Noch mehr freute sie sich, als Sie vom Bundestrainer persönlich erfuhr, dass sie in der nächsten Saison für die Deutsche Nationalmannschaft Compound nominiert wird und voraussichtlich schon im April ihren ersten internationalen Einsatz in den Farben Schwarz/Rot/Gold bestreiten darf.
Besonders bedanken möchte sich Katharina noch für die Unterstützung durch die Firma BUSREISEN GÖHL in Wertach.
„Dass ich in der Bushalle in Wertach trainieren darf macht eine solche Leistung überhaupt erst möglich. Denn ohne Trainingsmöglichkeit vor Ort, vor allem im Winter, wäre ein Schiessen auf diesem hohen Niveau nur sehr schwer erreichbar. Besonders in der schwierigen Corona Zeit hatte ich so die Möglichkeit mein Training weiter zu Bestreiten. Dies hat mir wirklich sehr geholfen. Vielen Dank ! “