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Amtliches Mitteilungsblatt des Marktes Willanzheim
Ausgabe 7/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Amtliche Bekanntmachungen

in vielen Gemeinden finden derzeit Ausstellungen, Vorträge und festliches Gedenken statt, die an die furchtbaren Ereignisse zum Ende des 2. Weltkrieges in unserer Region erinnern. Vor 80 Jahren rückte die Front über unsere fränkische Heimat und damit Zerstörung, Leid und Tod für die Bevölkerung. Bei vorangegangenen Gedenkveranstaltungen haben uns Zeitzeugen eindrücklich von dieser schlimmen Zeit erzählt.

Der Verlust naher Angehöriger, die im Krieg gefallen, gefangen genommen oder vermisst wurden, haben die Kriegsjahre zusätzlich überschattet. Unvorstellbar sind für uns Nachgeborene die Schrecken des Krieges mit Angst, Trauer, Hunger, Ungewissheit und Verzweiflung.

Im April 1945 waren unsere Dörfer Schauplatz der Kriegshandlungen. Die Soldaten der deutschen Wehrmacht verlagerten sich vom Main kommend Richtung Osten in die Hellmitzheimer Bucht. Es wurden Schützengräben und Panzerlöcher ausgehoben und die deutschen Soldaten bezogen Stellungen. Der Krieg kam näher und viele Bewohner flohen zeitweise in selbstgebaute Unterkünfte in die Flur oder den Wald. Die Amerikaner rückten den deutschen Soldaten nach. Es kam zu einzelnen Kampfhandlungen mit einigen getöteten und verwundeten Soldaten.

5. April 1945

In der Frühe begannen die Amerikaner mit dem Artilleriebeschuss und Tieffliegerangriff auf Hüttenheim was zu zahlreichen Zerstörungen und Bränden führte.

Auch in Markt Herrnsheim begann der Beschuss, immer wieder schlugen Granaten ein. Es entstanden Schäden an Häusern und kleinere Brände. Pfarrer Ballwieser schrieb: „Herrnsheim wurde im Gegensatz zu allen umliegenden Ortschaften wie durch ein Wunder von größeren Zerstörungen verschont.“

Auch Willanzheim wurde beschossen und ab 07.30 Uhr in mehreren Wellen von Jagdbombern mit Phosphorbomben zerstört. Die Flammen vernichteten 142 landwirtschaftliche Gebäude, 26 Wohnhäuser und die Kirche. Weitere Gebäude wurden beschädigt. Viele Tiere fanden den Tod. Willanzheim war zu 42 % zerstört. Getreide, Heu und Futter für die Tiere war verbrannt. Viele Familien waren obdachlos.

Wiederaufbau

Die Schilderung der Ereignisse gibt einen Einblick in die schlimme Zeit vor 80 Jahren. Unsere Vorfahren haben dann in der Nachkriegszeit zusammengehalten und mit Zuversicht, Fleiß und Mut die Dörfer wieder aufgebaut. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde demokratisch neu gewählt und gemeinwohlorientierte Strukturen entwickelt. Damit ist der Grundstein für unsere Freiheit, demokratische Grundordnung und langjährigen Frieden gelegt worden. Daran sollten wir uns heute mit Dankbarkeit und Wertschätzung erinnern.

Gedenken

Zum Gedenken finden in Willanzheim mehrere Veranstaltungen statt, zu denen die gesamte Bevölkerung herzlich eingeladen ist.

Samstag 5. April

Glockenläuten um 7.30 Uhr in Willanzheim

Sonntag 6. April

Gottesdienst 09.30 Uhr zum Gedenken an den Luftangriff

14 Uhr Gedenkveranstaltung in der Sporthalle

Ansprache Bürgermeisterin Reifenscheid-Eckert

Es wird eine Zusammenfassung der Filmaufzeichnung mit Zeitzeugenberichten gezeigt

Die Zeit des Wiederaufbaus – Vortrag von Kreisheimatpfleger Reinhard Hüßner

Zeitzeugenberichte sind besonders erbeten

Ausstellungen im Sportheim

Bilderausstellung mit Aufnahmen von über 50 Anwesen aus Willanzheim mit Gegenüberstellung früher – heute

Ausstellung zum Wiederaufbau der St. Martins-Kirche

Ausstellung von Zeitungsartikeln und Erinnerungen

Ostermontag 21. April

Gedenkveranstaltung / Totengedenken auf dem Friedhof im Rahmen der Gräbersegnung

Reifenscheid-Eckert
Erste Bürgermeisterin