In diesem Jahr waren die Zölle in Wolframs-Eschenbach und der Bau des unteren Zollhauses vor 230 Jahren das Thema des Museumsgespräches.
Der Museumsleiter und Stadtheimatpfleger Oskar Geidner konnte dazu eine Vielzahl von heimischen und auswärtigen Besuchern im Mediensaal des Museums begrüßen.
In seinem Einführungsvortrag berichtete Oskar Geidner, dass es im Mittelalter und in der frühen Neuzeit keine Zölle oder Geleitrechte der Stadt oder des Landesherrn, des Deutschen Ordens, im damaligen Eschenbach gegeben hat. Die Gründe hierfür waren sowohl wirtschaftlicher als auch handelspolitischer Art. Den wirtschaftlichen Lebensnerv der Stadt stellte damals u.a. die Handelsstraße von Nürnberg nach Straßburg dar, auf der Eschenbach eine befestigte Raststation bildete. Zölle hätten sich nur negativ darauf ausgewirkt.
Daher lehnte der Landkomtur des Deutschen Ordens alle Anträge der Stadt anfangs des 18. Jahrhunderts konsequent ab.
Erst nachdem sich die Handelsroute durch den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach von Eschenbach wegverlegt hat, stimmte der Deutsche Orden der Einführung eines Brücken- und Pflasterzolls 1781 zu.
Damit wurden für alle Fuhrwerke, später auch für Schubkarren, Reiter und Tiere von Auswärtigen, unabhängig ob diese durch die Stadt selbst oder durch die Vorstadt fuhren, ein Zoll fällig.
Mit vielen Nachbarorten gab es jedoch gegenseitige Zollbefreiungen. Interessant war noch, dass ab 1910 auch Autos und Lastkraftwagen Zoll zu entrichten hatten.
Ab 1802 hat die Stadt dann den Zoll an den jeweils Meistbietenden versteigert.
Für die Einnahmen der Stadt spielte der Zoll, bzw. dessen Pachteinnahmen mit 1 – 0,5 % der Gesamteinnahmen nur eine untergeordnete Rolle.
1936 wurde reichsweit die Rechtsgrundlage aufgehoben, da die Steuereinnahmen durch die vielen Ausnahmen, auf ein Minimum, zuletzt auf 8 Reichsmark gesunken waren.
In einem Exkurs ging Oskar Geidner auch auf das damalige Stadtpflaster ein; was überhaupt gepflastert war und welche Kosten für die Unterhaltung des Pflasters erforderlich waren.
Josef Wegehaupt, 1. Vorsitzender der Reservisten- und Kriegerkameradschaft ging in seinem Vortrag auf den Umbau des unteren Zollhauses 1994 ein, das seit dieser Zeit auch von der Kameradschaft von der Stadt angemietet ist.
Im Anschluss erfolgte eine lebhafte Diskussion zu diesen Themenbereichen.