Thomas Geidner bei seinem Vortrag
Ausstellungsplakat v.l.n.r.: Oskar Geidner (Museumsleiter), Thomas Geidner (Historiker), Michael Dörr (1. Bürgermeister)
Zur Eröffnung der Wanderausstellung „1525. Der Deutsche Orden im Bauernkrieg“ im Museum Wolfram von Eschenbach konnte Bürgermeister Michael Dörr und Museumsleiter Oskar Geidner eine Vielzahl von interessierten Einheimischen, aber auch Besuchern aus der Region begrüßen.
Die Einführung in das Thema übernahm der Historiker und Doktorand Thomas Geidner. Er war es auch, der die Wanderausstellung, welche von der Forschungsstelle Deutscher Orden in Würzburg erarbeitet wurde, nach Wolframs-Eschenbach gebracht hat.
In seinem lebendigen Einführungsvortrag ging er zuerst auf die damaligen Verhältnisse der Bauernschaft, Tagelöhner und Niederadligen um 1525 ein, die unter hohen Abgaben, Diensten und wirtschaftlichen Problemen zu leiden hatten.
Gleichzeitig beförderten die Schriften Martin Luthers und die Reformation den Wunsch nach Freiheiten und der Verbesserung der Lebensverhältnisse des sogenannten gemeinen Mannes, sodass es vor allem im südwestdeutschen Raum zu einzelnen Aufständen kam.
Daher vernachlässige der weithin eingebürgerte Begriff „Bauernkrieg“ nach Meinung Geidners die vielschichtigen Ursachen und Akteure der zahlreichen Einzelkonflikte zwischen 1524 und 1526.
Gemeinsam waren den Aufständischen die Forderungen nach geringeren Lasten durch die Obrigkeit, die freie Pfarrerwahl oder die Nutzung von Wäldern und Weihern, wie sie in den berühmten Memminger 12 Artikeln niedergeschrieben und tausendfach verbreitet wurden.
Im zweiten Teil seiner Einführung ging Thomas Geidner auf das Kernthema der Ausstellung, nämlich die Auswirkungen der verschiedenen Aufstände auf verstreuten Besitzungen des Deutschen Ordens, vor allem in Franken und Süddeutschland ein. Viele Ordenshäuser wurden hierbei geplündert und zerstört. Besonders schwer wiegt dabei die vollständige Zerstörung der Burg Horneck am Neckar mit dem Archiv des Deutschmeisters. Die Ordensbesitzungen innerhalb der Reichsstadt Nürnberg blieben dagegen ebenso unversehrt, wie der Landkomtursitz in Ellingen, welcher unter dem Schutz des Markgrafen Casimir von Brandenburg-Ansbach stand. Aber auch auf die Verhältnisse in der Deutschordensstadt Eschenbach, dem heutigen Wolframs-Eschenbach, kam Geidner zu sprechen. 1525 ließ sich Markgraf Casimir in Eschenbach huldigen und übernahm damit fast ein Jahr lang die Herrschaft der Stadt, obwohl sich die Bürger nicht an den Aufständen beteiligt hatten.
Abschließend ging Thomas Geidner auf das Ende der Aufstände und die teilweise harte Bestrafung der aufständischen Bauern durch den Schwäbischen Bund ein.
Im Anschluss fand eine lebhafte Frage- und Diskussionsrunde statt bevor man zu weiteren Gesprächen bei einem Empfang des Heimatvereins überging.
Die Wanderausstellung ist während der Museumsöffnungszeiten Samstag und Sonntag von 14:00-17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.