Blüte im Herbst
Pflanze mit Blättern im Frühjahr
Am 14. September 2024 findet von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr auf dem Marktplatz in Hammelburg der Klimatag statt. Diese Veranstaltung bietet eine Plattform für alle, die sich über nachhaltige Lösungen und den Schutz unserer Umwelt informieren möchten. Zahlreiche Aussteller präsentieren innovative Ideen, darunter PV-Balkonanlagen, Plastikrecycling, Hülsenfrüchte und Kartoffeln sowie Bioweine. Workshops und Vorträge bieten interessante Einblicke in Themen wie Permakultur, erneuerbare Energien und gesunde Ernährung. Auch die Fairtrade-Stadt Hammelburg und der Weltladen werden dabei sein. Kommen Sie vorbei und erleben Sie, wie wir gemeinsam eine grünere Zukunft gestalten können!
Die Blüten der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) verwandeln im Herbst viele unserer hiesigen Wiesen und Weiden in ein zartviolettes Blütenmeer. Sie blühen manchmal schon im August bis in den November hinein. Wer Futter produzieren will, hat damit ein Problem: Jedes Schnittgut, vor allem Heu, Grummet, Silage aber auch gehäckseltes Grünfutter, in dem Herbstzeitlose enthalten ist, darf wegen der starken Giftigkeit der Pflanzen nicht verfüttert werden. Herbstzeitlosen zu bekämpfen und ihrem Wuchs vorzubeugen ist wichtig, um die heimische Futterproduktion zu erhalten. Dabei hilft, dass die Pflanze gut zu bestimmen ist: Neben der auffälligen Blüte im Herbst sind auch die länglich-fleischigen, tiefgrünen, tulpenähnlichen, breitlanzettlichen und beidseitig glänzenden Blätter im Frühjahr eindeutige Erkennungsmerkmale der Herbstzeitlosen.
Toxizität
Unter den 20 Alkaloiden, die die Herbstzeitlose enthält, befindet sich das für Tiere und Menschen giftige Colchicin. Das in allen Teilen der Pflanze enthaltende Gift wird durch Konservierung in Heu oder Silage nicht abgebaut. Auf der Weide und bei ungehäckseltem Futter meiden die meisten Rinder und Pferde die Pflanze, dort fressen meist nur junge und unerfahrene Tiere die giftige Pflanze. In konservierten Futtermitteln nehmen jedoch auch erfahrene Tiere die Giftpflanze auf. Bereits geringe Mengen können zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod führen.
Vorsorge
Um zu vermeiden, dass sich die Herbstzeitlose im Grünland etabliert, sollten vor allem Lücken in der Grasnarbe vermieden werden. Treten Lücken auf, sollte dort nachgesät werden. Unterliegt die Fläche einem Schutzstatus, sollte vor der Nachsaat mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgesprochen werden, welche Saatmischungen nachgesät werden kann.
Maßnahmen - Bekämpfen, Aussortieren oder Futter entsorgen
Um der Verbreitung der Herbstzeitlosen entgegenzuwirken und aktuelle Bestände zu bekämpfen, gibt es - je nachdem wie viele Herbstzeitlosen aufkommen - unterschiedliche Methoden. Bei einer geringen Pflanzendichte empfiehlt es sich die Pflanzen mit Knolle (ca. 20 cm im Boden) Anfang Mai auszustechen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Diese Methode ist die effektivste, allerdings ist der Aufwand mit zunehmender Pflanzendichte nicht mehr leistbar. Dann sollten Landwirte einen Frühschnitt durchführen oder frühzeitig mulchen, wenn die Samenkapseln bereits weit genug über der Erde sind, um mit abgeschnitten zu werden (meist Ende April/Anfang Mai). Erste Erfolge können bei dieser Methode nach drei Jahren erwartet werden. Des Weiteren führt ein Heuschnitt Anfang Juni über einen Mindestzeitraum von sechs Jahren zu einer deutlichen Reduktion des Herbstzeitlosenbestands. Ebenfalls zu empfehlen ist die Bekämpfung der Blüte im Herbst in Kombination der eben genannten Methoden.
Entsorgung
Grundlegend gilt: Schnittgut, das Herbstzeitlose enthält, darf wegen seiner Giftigkeit, weder als Futter verwendet noch in den Verkehr gebracht werden. Deshalb ist eine ordnungsgemäße Entsorgung von Herbstzeitlosenschnitt wichtig. Bei geringen Mengen ist die Entsorgung im Restmüll zu empfehlen. Übersteigt die Menge die Kapazität der Tonne, sollte das Schnittgut in die nächstgelegene Müllverbrennungsanlage gefahren werden. Ob eine Entsorgung in Kompostier- oder Biogasanlagen möglich ist, wird zurzeit noch untersucht.
Hinweis für alle Landwirte - Aufruf
Sollten Sie Flächen bewirtschaften auf denen Herbstzeitlose zu finden sind, bitten wir Sie, dies bei den jeweils zuständigen unteren Naturschutzbehörden (uNB) zu melden, die Flächen mittels des unten verlinkten einfachen Erfassungsbogens auf die Schwere des Befalls zu untersuchen und das Ergebnis an die jeweilige uNB weiterzuleiten.
Mithilfe dieses Erfassungsbogens soll eine regionale Datengrundlage zur Verbreitung und Häufigkeit der Herbstzeitlose geschaffen werden, um die Tragweite des Problems und den notwendigen Handlungsbedarf zu identifizieren. Hierfür benötigen wir Ihre tatkräftige und fachkundige Unterstützung. Herzlichen Dank im Voraus!
Erfassungsbogen Landkreis Bad Kissingen: https://www.landkreis-badkissingen.de/buerger--politik/buergerservice/fachbereiche-und-abteilungen/bauen--umwelt/umweltschutz/naturschutz/1601.Untere-Naturschutzbehoerde.html
Erfassungsbogen Landkreis Rhön-Grabfeld: https://formulare.rhoen-grabfeld.de/frontend-server/form/provide/1555/
Infoabend: Wie lässt sich die Herbstzeitlose im Grünland zurückdrängen?
Das Biodiversitätszentrum Rhön lädt zusammen mit den unteren Naturschutzbehörden Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d.S. Landwirtinnen und Landwirte zu Informationsabenden ein.
In Kurzvorträgen und im gemeinsamen Austausch wird thematisiert, wie sich die Herbstzeitlosen auf Grünland zurückdrängen lässt.
| • | Infoabend Landkreis Bad Kissingen: Montag, 9. September, Beginn um 19 Uhr, Großer Sitzungssaal Landratsamt Bad Kissingen (Obere Marktstraße 6, 97688 Bad Kissingen) |
| • | Infoabend Landkreis Rhön Grabfeld: Mittwoch, 11. September, Beginn um 19 Uhr, Großer Saal Biodiversitätszentrum Rhön (Marktplatz 11, 97653 Bischofsheim i.d.R.) |
Wir bitten um Anmeldung unter biodiversitaetszentrum@lfu.bayern.de oder telefonisch unter 09772/68994-9004.