Rund 100 Zellinger Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Stefan Wohlfart und der Firma GP JOULE Wärme aus Buttenwiesen zum ersten allgemeinen Nahwärme-Infoabend am 13. Juni 2024 in die Friedrich-Günther-Halle gefolgt und zeigten großes Interesse an den Plänen für ein klimafreundliches und lokales Wärmenetz. Die verantwortliche Projektentwicklerin Johanna Weidlich sowie die beiden Kundenberater Thomas Schombacher und Oguzhan Sari (beide GP JOULE Wärme) stellten die Firma GP JOULE, die Funktionsweise eines Nahwärmenetzes und den derzeitigen Stand der Planungen für Zellingen während der aktuellen Phase der Projektvorbereitung vor.
Die bauliche Erschließung einer Gemeinde mit einem Wärmenetz erfolgt in Teilabschnitten und umfasst mehrere Jahre. Parallel zur Errichtung einer Wärmeerzeugungs-Anlage wird dazu ein Rohrleitungsnetz, in dem das etwa 65 C° warme Wasser transportiert wird, in der Straße verlegt. Die Wärme kann dabei grundsätzlich mit verschiedenen Technologien aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. In der aktuellen Konzeption sind eine Hackschnitzelanlage und eine Groß-Wärmepumpe geplant. Die Hackschnitzel sollen möglichst lokal bezogen werden, der Strom für die Wärmepumpe aus erneuerbaren Energien stammen. Nicht benötigte Wärme wird als warmes Wasser in Pufferspeichern zwischengespeichert. Dieses Prinzip ermöglicht es, die Wärmeerzeugung von der Wärmenutzung zeitlich zu entkoppeln und flexibel verfügbar zu machen. So kann sichergestellt werden, dass ein Wärmenetz Bedarfsschwankungen ausgleichen kann und zu jeder Zeit kurzfristig ausreichend Wärme zur Verfügung steht. Zusätzlich sichert in jeder Wärmeerzeugungsanlage ein Spitzenlastkessel die Versorgung bei Verbrauchsspitzen (vor allem in der Winterzeit) und dient als Reserve.
Um das lokale Wärmenetz zu betreiben, wird eine eigenständige Wärmenetzgesellschaft gegründet, an der sich der Markt Zellingen beteiligen wird. Somit haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich durch nachhaltig und vor Ort erzeugte Wärme zu versorgen und damit gleichzeitig unabhängig von der stetig steigenden CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe zu werden. Eine eigene kompakte Übergabestation fungiert an der Anschlussstelle als Wärmetauscher und übergibt die Wärme des Wärmenetzes an den eigenen Heizkreislauf im Haus. Dabei können bestehende Heizkörper unverändert weiter genutzt werden und müssen nicht ausgetauscht werden. Während der gesamten Vertragslaufzeit wird diese Übergabestation von der Betreibergesellschaft kostenlos gewartet, repariert oder ausgetauscht.
Um ein Wärmenetz erfolgreich umzusetzen, ist eine ausreichend hohe Wärmeabnahme sowohl aus technischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen notwendig. Das Wärmenetz wird nur in diesen Straßen verlegt werden können, in denen genügend Haushalte Wärme beziehen werden. Für alle Haushalte, die zu diesem Zeitpunkt noch keinen Bedarf an einer neuen Heizung haben, sich aber dennoch einen zukünftigen Anschluss an das Wärmenetz sichern möchten, wird die Möglichkeit angeboten, einen Teilanschluss ohne Wärmeabnahme zu wählen. Hierbei wird die Wärmenetzleitung ca. 1,5 Meter auf das eigene Grundstück gelegt und dort verschlossen.
So geht es in Zellingen weiter
Um eine möglichst realistische Planung zu ermöglichen, führt die Firma GP JOULE derzeit unter anderem eine Interessensabfrage durch, um zu ermitteln, ob und wo grundsätzlich Bedarf an einem Wärmenetzanschluss besteht. Diese Erkenntnisse können beispielsweise Einfluss auf die Reihenfolge der Erschließung der Bauabschnitte sowie auf die weitere konkrete Planung des Gesamtprojektes haben. Deshalb sind die Rückmeldungen für den weiteren Verlauf des Wärmenetz-Projektes entscheidend. Auf dieser Basis werden die Konzept-Planungen für Zellingen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde fortgeführt und unter anderem das passende Wärmeerzeugungskonzept definiert. Ebenso werden die Preise für einen Anschluss an das Wärmenetz in Zellingen sowie Arbeits- und Grundpreise bei Wärmebezug ermittelt. Nur bei ausreichendem Interesse an dem Wärmenetz in Zellingen kann das Projekt Ende des Jahres die nächste Phase erreichen. In diesem Fall wird zu Beginn der Beratungsphase eine weitere Informationsveranstaltung stattfinden, in der alle Details für ein mögliches Wärmenetz, Preise sowie Beratungsmöglichkeiten erläutert werden.
Teilnahme an Interessensabfrage auch online möglich
Die unverbindliche Interessensabfrage der Firma GP JOULE wird derzeit postalisch allen Grundstückseigentümern zugestellt. Eine Teilnahme an der Umfrage ist auch online möglich. Hierbei besteht zusätzlich die Möglichkeit, eigene Anregungen und Erwartungen in Bezug auf das Wärmenetz mitzuteilen. Dafür einfach den QR-Code scannen und unverbindlich Rückmeldung zum Interesse am Wärmenetz im Ortsteil Zellingen geben! Um eine Teilnahme wird bis zum 20. Juli 2024 gebeten.