Rudolf Röder
Jeder Zellinger hat damals den „Schmieds-Rudl“ gekennt. E Bär von 'em Mannsbild und der unumschränkte Herrscher vom Spätzplatz. An dem Eck zur Langgass war sei Schmiede g'stande und dort is a viel auf dem überdachte Platz vor der Werkstatt g'schafft wor'n. Als erstes is der früh mit sei'm uralte Damefahrrad zu seinere Hühner nei'n Horbgarte g'fahre. Angeblich hätt er die Sprach der Hühner gekennt, denn er soll sich mit dene bestens unterhalte hab. Danach zurück zur Schmiede, da ham zum Beispiel die Gäul neue Huf kriegt oder a Eisebeschläg sin auf die Holzräder der Wage aufgezoge wor'n. Dort im Dorfzentrum hat's immer viel Publikum gebe, da hat mer es Neueste erfahre und mittedrin der Rudl, immer gut aufgelegt. Besonders mit der holde Weiblichkeit hat er sich sehr gern unterhalte. Auch als Musikant war er g'fragt und mer hat sich gewundert, dass der mit seinere riesige Händ und kräftige Finger immer wieder die richtige Taste auf sei'm klenne Knopförgele g'funde hat. Wenn der Rudl zusamme mit dem „Huederle“, der mit der Geige, auf Geburtstage oder Kappeabende ihre „Lumpeliedli“ g'spielt ham, da war Stimmung in der Bude. Als eiseharter Verteidiger bei de Fußballer aktiv, da ham angeblich aus Respekt die gegnerische Stürmer oft e weng Abstand g'halte. Sogar in den Rat der Gemee is er nei'gewählt wor'n und hat dort des Handwerkertum bestens vertrete.
Ja, so war er, der „Schmieds-Rudl“!