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Zusmarshausen - Der Marktbote
Ausgabe 32/2022
Dies und das
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Interkommunale Bürgerinitiative informiert

Wenn Zwei sich streiten, dann wird es die Dritte!

Unsere Besichtigungstour mit den beiden Landtagsabgeordneten Dr. Fabian Mehring (FW )und Stephanie Schuhknecht ( Grüne ) führte dieses Mal direkt durch den Streitheimer Forst. Mit dabei war auch die aktuelle Bayerische Waldkönigin Antonia Hegele aus Altenmünster. Sie ist die erste Forstwirtin in Bayern, die auch die Meisterprüfung ablegte. Sie hielt ein aufrüttelndes Pläydoyer für den Wald. 1 ha. Wald bindet in einem Jahr ca. 11 000 kg CO2 ! Unser Wald trägt also maßgeblich zu Klimaschutz bei, so Antonia Hegele in Ihrem Vortrag. Neben interessierten Bürgern war bei dieser Tour auch Bürgermeister Sebastian Bernhard aus Adelsried mit dabei, der uns bisher auf allen Touren persönlich begleitet hat. Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

Mit dabei war auch die Biologin Dr. Susanne Hippeli, Gründungsmitglied unserer BI und Jägerin im Streitheimer Forst.

„Die türkise Variante ist durch die derzeitige Diskussion um die Bestandstrecke und die orange Variante völlig aus dem Blickwinkel geraten“, warnt die Biologin Dr. Susanne Hippeli! Wenn Zwei sich streiten, dann wird es die Dritte, so könnte man die Situation beschreiben.

Denn die türkise Variante ist nach wie vor die Schnellste unter den 4 diskutierten Trassenverläufen des Bahnprojekts Ulm-Augsburg. Sie stößt auf die geringsten Raumwiderstände und sie benötigt im Bereich der Waldflächen keinen Lärmschutz. Dazu regt sich scheinbar so gut wie kein Widerstand der Bevölkerung gegen diese Trasse.

Die Trassenführung der türkisen Variante wird von Augsburg kommend bei Täfertingen auf die Nordseite der Autobahn A8 geführt und verläuft dann autobahnnah bis Streitheim. Dieser Streckenabschnitt ist nahezu identisch mit der orangen Variante. Ab Streitheim trennen sich die beiden Varianten. Die türkise Trasse wird dann von der Autobahn weg in nordwestlicher Richtung mitten durch den Naturpark Westliche Wälder geführt, um dann zwischen den beiden Zusmarshauser Ortsteilen Wollbach und Wörleschwang mit einem 3 km langen Brückenbauwerk das Zusamtal zu überqueren. Anschließend führt die türkise Variante wieder durch den Wald bis auf Höhe Röfingen. Beide Waldareale unterliegen den Bayerischen Staatsforsten und damit dem Freistaat Bayern, der die Flächen ohne viel Wenn und Aber an den Bund abtreten wird.

„Der Verlauf der türkisen Variante ab Streitheim hat nichts mehr mit einer Bündelung von Verkehrssträngen gemein“, erklärt Stefan Vogg, auch Gründungsmitglied der BI. Sie zerschneidet ein weitgehend intaktes Waldgebiet, das zudem eine wichtige Naherholungsfunktion für die Bewohner von Wollbach, Wörleschwang und Streitheim erfüllt und im Naturpark Westliche Wälder mit den bekannten Wegen Jägersteig und Hubertussteig liegt. „Die Zerschneidung des Waldgebiets führt zudem zu einer Verinselung der zwischen Autobahn und Bahntrasse gelegenen Flächen mit allen Nachteilen für die dortige Tierwelt“, ergänzt Susanne Hippeli.

Eine Trassenführung durch Waldgebiet hat den mit Abstand größten Flächenverbrauch zur Folge, denn der 20 Meter breite Gleiskörper muss auf beiden Seiten durch einen ca. 30 Meter breiten Sicherheitsabstand vor Windwurf geschützt werden. „Dadurch frisst sich eine 80 Meter breite Schneise durch den Wald. Und damit nicht genug. Auch einer der Überholbahnhöfe soll mitten im Wald nördlich von Streitheim platziert werden, auf einer Fläche von 14 Hektar, 1,8 km lang. Diese Trassenführung wäre ein Desaster für Umwelt und Artenschutz.

Wir beobachten die derzeitigen Entwicklungen mit großer Sorge. „Die neuerlichen Änderungswünsche an der orangen Trasse, insbesondere bei Zusmarshausen, führen diese Trasse letztlich ad absurdum, weil nicht umsetzbar“. Auch der Teil-Komplettumbau der Bestandsstrecke wird immer komplizierter und kostspieliger, wie Marcus Baumann, Projektleiter der Bahn, verlauten ließ. Damit wird die türkise Variante immer wahrscheinlicher, ohne Mehrwert für die Region. „Die Entscheidung der Bahn für die Variante „Limone“ im Zuge des Brenner-Nordzulaufs ist eine Blaupause für die türkise Variante“, befürchten wir.

Die BI lehnt die türkise Variante entschieden ab. Bei genauerer Betrachtung der derzeitigen Trassenplanung im Bereich Wollbach ist zudem festzustellen, dass diese sehr nah an der letzten Häuserreihe in Wollbach vorbeiführt.

Wichtig ist für uns als BI, dass der Ausbau der Bestandsstrecke wieder mehr in den Fokus gestellt wird und dass auch die im Bereich Neusäß vorgeschlagene Tunnellösung im Detail untersucht wird.

Als nächstes planen wir eine Podiumsdiskussion im Schützenheim Adelsried zu der Frau Schuhknecht und Herr Dr. Mehring ihr Kommen zugesagt haben. Weitere Podiumsdiskutanten werden noch eingeladen!

Text: Josef Stöckle

Kontakt:

Weindel Johann, Wollbach Sprecher der BI

Tel 08291 / 9835, 0172 979 3565

buergeriniative_bahn@web.de, www.bischt.de