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Zusmarshausen - Der Marktbote
Ausgabe 34/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Bahnausbau Ulm-Augsburg Weiterer Schritt bei den Planungen: das Erkundungskonzept „Baugrund“

Die Lage der Bohrpunkte im Bereich Zusmarshausen (Quelle: Präsentation DB InfraGO)

In der letzten Sitzung des Marktgemeinderates hat Bürgermeister Bernhard Uhl das Gremium über eine Infoveranstaltung der DB InfraGO zum Erkundungskonzept „Baugrund“ informiert.

Er erläuterte dabei, dass die Beschaffenheit des Untergrunds bei der geplanten Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg hat einen großen Einfluss auf Bauweise und Kosten des Großprojekts hat. Die DB InfraGO plant deshalb Ende 2025 bzw Anfang 2026 mehrere Erkundungsbohrungen, Bohrlochramm-sondierungen und die Einrichtung von Grundwassermessstellen. In dieser Phase werden die Bohrpunkte weitmaschig und flexibel festgelegt. Ziel ist es eine Grundlage für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung zu schaffen und die Lage der engmaschigeren Bohrpunkte für den nächsten Schritt sinnvoll zu planen.

Für den Zeitraum Herbst 2027 bis Frühjahr 2029 sind dann weitere, engmaschigere Bohrungen nach den planerischen Empfehlungen vorgesehen, die sich auf geotechnisch relevante Bereiche fokussieren. Die Anzahl muss dann DIN-Normen und Richtlinien genügen. Diese Arbeiten dienen der finalen Objekt- und Tragwerksplanung, dem Bodenverwertungskonzept sowie dem Grundwassermanagement.

Kernbohrungen werden in der Regel als Rotationsbohrkern- bzw. Rammkernbohrungen durchgeführt. Dabei wird Bohrgut für Laborversuche entnommen. Anschließend wird das Bohrloch wieder mit unbelastetem Erdmaterial oder Zement-Betonit-Suspension verfüllt. Einige Bohrlöcher werden zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Eine Rammkernbohrung geht in ca. 5 bis 10 m Tiefe unter Geländeoberkante, eine Rotationskernbohrung erreicht zwischen 10 und 100 m unter Geländeoberkante.

Bei der Bohrlochrammsondierung handelt es sich um Verfahren mit einer geschlossenen Stahlsonde, Schlagbolzen und einem Schlaggerät. Dieses Verfahren wird im Bohrloch der Kernbohrung eingesetzt, um tiefere Bodenschichten (bis zu 60 m) mit einer Rammsondierung zu beproben. Es liefert durch den Eindringwiderstand Auskünfte über die Lagerungsdichte von Böden.

Zum Einsatz kommen dabei LKW-gestüte Bohrgeräte. Pro Bohrstelle beträgt die Arbeitszeit 1 Tag bis 4 Wochen in Abhängigkeit der Bohrtiefe.

Die Bohrkerne werden sowohl vor Ort als auch im Labor untersucht und in einem Bohrkernlager für spätere Analysen aufbewahrt.

Rund 20 Prozent der Bohrlöcher werden zu Grundwassermessstellen ausgebaut, die mit Sonden und Datenloggern ausgestattet werden. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse zu Grundwasserständen und -schwankungen fließen in das Baugrundmodell mit ein.

Die Beeinträchtigungen für Umwelt und Anwohner sollen dabei so gering wie möglich gehalten werden. So fließen beispielswiese naturschutzfachliche Stellungnahmen mit ein und es werden Vegetationszeiten beachtet. Und die Spülungen erfolgen ohne Zusätze.

Schon 2022 wurden 13 Bohrungen mit neun Grundwassermessstellen angelegt. Bis zum Juli 2025 waren bis zu vier verschiedene Bohrunternehmer mit parallelen Erkundungen zugange und haben etwa 260 Bohrungen und ca. 54 Grundwassermessstellen in wenigen Monaten erstellt, um die Vorarbeiten für das Erkundungskonzept „Baugrund“ zu leisten.

Im Moment finalisiert DB InfraGO das Erkundungsprogramm in Zusammenarbeit mit dem Baugrundgutachter, frägt die Eigentümerdaten ab und holt behördliche Genehmigungen und private Gestattungen ein.

„Der Arbeitsbeginn und der Baufortschritt dieses für die Region so wichtigen Projekts ist in dieser Phase maßgeblich von der Kooperationsbereitschaft der Eigentümer und den behördlichen Genehmigungen abhängig“, ergänzt Bürgermeister Bernhard Uhl.