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Zusmarshausen - Der Marktbote
Ausgabe 38/2022
Dies und das
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Die Volkssternwarte Streitheim in der Schule vor Ort

Projektwoche zum Thema Klima:

Klimawandel und Klimaschutz auf der Erde, Klimaänderungen auf anderen Planeten im Sonnensystem

Der Volkssternwarte Streitheim ist es ein Anliegen für den Schutz der empfindlichen Atmosphäre unseres Heimatplanten zu „werben“ und Besuchern zu erklären wie ein Treibhauseffekt auf unserem Nachbarplaneten Venus wirkt und dort zu Oberflächentemperaturen von 500 Grad Celsius führt.

In Zusammenarbeit mit der ReAL1) West e.V. war die Idee geboren das astronomische Wissen zu unserem Sonnensystem mit den aktuellen Klimathemen auf der Erde zu verknüpfen, Lösungswege aus dem Klimawandel heraus aufzuzeigen, in die jungen Generationen zu tragen und zu diskutieren. Daher die Idee nebst den Führungen an der Sternwarte auch aktiv auf Schulklassen mit der Idee einer Projektwoche zuzugehen … auch in der Hoffnung Schüler in der Folge für die Mitgliedschaft/Mitarbeit an einer Sternwarte zu begeistern. Daher war die Volkssternwarte Streitheim in der Schule vor Ort.

Ein Vorhaben das ganz besonders zum Konzept an Montessori Schulen passt … gibt es dort doch wahrhaft „kosmische Erziehung“ und den sogenannten Erdkinderplan. Die Kosmische Erziehung führt Inhalte aus den klassischen Fächern wie z.B. Erdkunde, Physik, Biologie, Geschichte usw. zusammen und legt eine ganzheitliche Betrachtungsweise an. Der Erhalt der Natur und somit unserer Lebensgrundlagen und das Verständnis aller Einflussfaktoren u.v.m. ist auch Teil dieser Erziehung.

Die "Kosmische Erziehung" gehört zu den Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik. Es geht nicht um zusammenhanglose Wissensvermittlung aus verschiedenen Bereichen, sondern um die großen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der Ordnung innerhalb des Kosmos. Das Bewusstwerden von Wechselbeziehungen zwischen Menschen und Natur und auch der Menschen untereinander steht im Vordergrund. In kindgemäßer Weise werden viele Bereiche der natürlichen und kulturellen Welt auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse betrachtet.

„Das interessegeleitete Lernen der Kinder führt zum Staunen über die Vielfalt des Lebens von Pflanzen, Tieren und Menschen auf der Erde und die prachtvolle Größe des Universums. Die Kinder erwerben dadurch gerade im Alter von 6 bis 12 Jahren grundlegende Einstellungen im Sinne eines verantwortungsvollen Handelns in ihrer Umwelt und für den Frieden unter den Menschen in der Welt.“

Der Blick durch die Teleskope der Sternwarte auf Sonne, Mond, Planeten, Sterne und Galaxien lässt Kinderaugen staunen. Das Halten eines echten mehrere Kilogramm schweren Stücks aus dem Weltall (Meteorit) ist eine besondere Erfahrung. Der Klimawandel auf der Erde beschäftigt Groß und Klein. Am 20. und 25. Mai war die Volkssternwarte Streitheim vor Ort in der Montessori Schule Dinkelscherben.

Der 2. Vorsitzende des Astronomischen Vereins der Volkssternwarte in Streitheim Dirk Schmalhorst zeigte in seinen Vorträgen die Ursachen des von uns Menschen gemachten dramatischen Klimawandels auf der Erde binnen der letzten ca. 150 Jahre auf (Nutzung fossiler Brennstoffe und der damit verbundenen Anreicherung von CO2 in unserer Atmosphäre bei gleichzeitiger Rodung des tropischen Regenwalds (welcher CO2 bindet und wieder in Sauerstoff verwandelt)).

Maßnahmen, um den Klimawandel nicht noch schneller voranschreiten zu lassen wurden besprochen: Müllvermeidung, weniger Verbrauch fossiler Energieträger, echtes Recycling, Verhaltensänderungen (z.B. mehr Arbeit im Home-Office), verminderte Viehhaltung = weniger Umweltbelastung und Monokulturen zur Ernährung von Nutztieren. Schnell kamen Ideen zusammen und es wurde deutlich was teilweise bereits in vielen Familien getan wird.

Die Schüler konnten erfahren, dass es natürliche Ursachen gibt die zu Veränderungen des Klimas auf der Erde und anderen Planeten im Sonnensystem führen können. Hier spielen Zyklen/Änderungen der Aktivität unserer Sonne, Veränderungen an der Oberfläche (z.B. auch durch kosmische Katastrophen) und in der Atmosphäre der Planeten (zum Beispiel durch Vulkanismus, biologische Aktivitäten (z.B. Sauerstoffproduktion durch Pflanzen, Methanbildung durch Verwesung, usw.) eine Rolle. Siehe auch die lange Erdgeschichte vor dem Auftreten des Menschen. Diese Veränderungen erstrecken sich meist über sehr lange Zeiträume. Im Gegensatz dazu sind die menschlichen Einflüsse in kurzer Zeit erfolgt.

Forscher haben ungewöhnliche Temperaturphänomene auf dem Planten Neptun bemerkt. Eigentlich kühlt der Planet ab, doch sein Südpol wird wärmer. Neptun kühlte global von 2003 bis 2018 um acht Grad ab. Überraschend war ein plötzlicher Temperaturanstieg um elf Grad am Südpol des Planeten im etwas gleichen Zeitraum.

Wir beobachten wie sich der „Große Rote Fleck“ in der Atmosphäre des Planten Jupiter - ein großer Wirbelsturm mit aktuell ca. dreifachem Erddurchmesser - seit 1876 im Durchmesser halbiert hat.

Bei unserem äußeren und kleineren Nachbarplaneten Mars stellen wir fest, dass es einst mit Wasser gefüllte Ozeane, Meere und Flüsse gegeben hat. Heute findet sich nur noch ein Teil dieses Wasser gefroren im Marsboden sowie in Form von Eis and er Oberfläche der beiden Pole.

Auch der Mars ist von einem Klimawandel betroffen. Die Durchschnittstemperatur dort ist seit den 1970er-Jahren um etwa 0,65 Grad Celsius angestiegen und es gibt einen Rückgang des Eises am Südpol.

Auch auf unserem inneren Nachbarplaneten der Venus dürfte es einst anders ausgesehen haben bevor ein extremer Treibhaus-Effekt einsetzte und zu den heute höchsten Oberflächentemperaturen auf einem Gesteinsplaneten im Sonnensystem führten.

Nur wenn wir lernen mit den Ressourcen der Natur auszukommen und es schaffen in eine Kreislauf-wirtschaft einzutreten werden wir mit der Natur wie wir sie kennen, brauchen und lieben bestehen.

Gleichzeitig eröffnet uns dies dann auch mehr Möglichkeiten außerhalb der Erde zum Beispiel in Raumschiffen und Raumstationen länger zu (über)leben und die Reise zu anderen Himmelskörpern anzutreten und auf diesen Basen (also künstliche Mini-Öko-Systeme) zu errichten. Um eine besonders interessante Technik hierbei geht es auch im zweiten Teil des Vortrags: Wärmepumpen.

Die Arbeit der Mitglieder des Astronomischen Vereins ist ehrenamtlich. Planung, Vorträge, Führungen und Wartungsarbeiten an Technik und Gebäuden finden vor oder nach der Arbeit statt. Kindergärten und Grundschulklassen kommen gerne vormittags andere Gruppen eher am Abend bei Dämmerung.