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Zusmarshausen - Der Marktbote
Ausgabe 42/2022
Dies und das
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Helferkreis: Ukrainer feiern Erntedank

„Danke“ sagen geht auch in schwersten Zeiten. Am vergangenen Freitag feierten unsere ukrainischen Mitbürger einen Dankgottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche in Zusmarshausen. Ein russisch-orthodoxer Priester, Pater Pizo, der aus der Ukraine stammt und schon seit vielen Jahren in Deutschland lebt, hielt die Messe, die neben den gläubigen Ukrainern auch einige Mitglieder des Helferkreises hörten. Der Chor SomeSing gestaltete unter Leitung von Eva Bröll den musikalischen Rahmen. Nach der Messe sorgte ein Tischchen mit üppigem Blumenschmuck vor dem Pfarrheim für herbstliches Ambiente auf dem Weg ins Haus Hildegundis.

Dort gab es anschließend ein Festbuffet mit einer großen Vielfalt an ukrainischen Köstlichkeiten. Damit feierten und dankten die Ukrainer, die hier in Zusmarshausen eine – zumindest vorübergehende – neue Heimat gefunden haben nicht nur für die Ernte, sondern auch den vielen Helfern aus Zusmarshausen, die in den letzten Monaten unermüdlich bei allen bürokratischen Angelegenheiten geholfen oder sie mit einem sicheren Dach über dem Kopf und den notwendigsten Dingen zum Leben versorgt haben. Besonders bedankten Sie sich auch bei ihren Deutschlehrern, die seit April nicht nur erste Deutschkenntnisse vermittelt haben, sondern oft auch erste Ansprechpartner waren für alle Sorgen und Nöte. Weil zwischenzeitlich Integrationskurse gestartet sind oder auch bald beginnen, ist der Deutschunterricht künftig in anderen Händen. 25 Ukrainerinnen und Ukrainer haben sogar das Glück, hier vor Ort an einem Kurs teilnehmen zu können.

Um den Helfern ihr Land aus ihrer Perspektive zu zeigen und nicht mit Bildern von Ruinen und verwüsteten Straßen, wie wir sie täglich in den Medien sehen, hatten Markian Volosetky und Günel Rzayeva eine Präsentation vorbereitet, die ein sehenswertes Land mit hübschen und von unterschiedlichen Kulturen geprägten Städten zeigte. Javad Rza hatte ein deutsches Herbstgedicht auswendig gelernt, das er stolz vortrug. Für alle Helfer hatte Ljuba Kryklyvska in liebevoller Handarbeit Motankas gefertigt, traditionelle ukrainische Puppen, die das Haus und die Familie vor allem Unheil bewahren sollen.

Unter die Freude und Dankbarkeit, hier in Sicherheit und angekommen zu sein, mischte sich aber auch Wehmut und Trauer: Nach dem Essen sang ein schnell formierter Chor Lieder aus der Heimat, die auch emotionale Reaktionen hervorriefen.

Bei allem Schmerz ist aber doch eines deutlich: Vom kulturellen Austausch und der Verbundenheit, die sich in den letzten Monaten aufgebaut hat, profitieren alle Beteiligten.