Faschingssamstag, „Schwarzbräuhalle“, Wohltätigkeitsveranstaltung „Zus, wie`s lacht und trinkt, feiern für einen guten Zweck“. Zum 42. Mal. Über 200 Helferinnen und Helfer aus den verschiedenen Ortsvereinen engagieren sich ehrenamtlich, damit dieses Mega-Ereignis überhaupt stattfinden kann. Doch ohne tatkräftige Unterstützung durch die Brauerei wäre es unmöglich binnen ein paar Stunden die Verladehalle in eine einmalige Partyzone mit einem einmaligen Flair zu verwandeln. Unter anderem müssen Hunderte von Paletten mit mehreren tausend Leergutträger die Verladehalle verlassen. Seit die Besucherzahl durch behördliche Auflagen auf maximal 1 200 Erwachsene begrenzt worden ist, darf man sich glücklich schätzen, wenn man noch einen Einlass bekommen hat. Tausende bunte Luftballone zieren die riesige aus Paletten hergestellte Bühne sowie die Halle. Binnen weniger Minuten und die zugelassene Besucherzahl war erreicht. Zahlreiche freundliche Bedienungen versorgen die Gäste mit Getränken und Schmankerln aus der Küche, es kann losgehen! Mit seinem Co-Kommentator Robert Krebs tritt pünktlich um 18.33 Uhr der Vorsitzende der Ortsvereine, Organisator, Moderator, Hans Reitmayer, in Zus bestens bekannt als „dr Chipsy“, ans Mikrophon. Zum Reden bleibt nicht viel Zeit, denn auf die Besucher wartet ein großes Programm. Kurze Begrüßung und ein herzlicher Dank an die „Hausherren“, Carina und Leopold Schwarz für die erneute Überlassung der Halle. Großer Beifall brandet auf. Noch ein paar wichtige Hinweise auf Toiletten, Fluchtwege und zum Programmablauf. Alles wirkt routiniert, kein Wunder, „dr Chipsy“ macht diesen Job schon über 30 Jahre. Auch das Outfit beider Kommentatoren gefühlt ebenfalls über 30 Jahre. Aber das passt zum Motto der Ortsvereine, „feiern für einen guten Zweck“, das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, man will ja wenn möglich wieder eine stattliche Summe an Reinerlös erzielen. Also wird auf der Ausgabenseite gespart wo es geht. Traditionsgemäß darf die Kindergarde der „Bettschoner“, zusammen mit dem Kinderprinzenpaar, Martha I. und Luis I., den Programmauftakt gestalten. Vor der Bühne, die von hunderten von Kindern ständig belagert wird, wird es noch enger. Viele Mamas und Papas, Omas und Opas haben sich mit ihrem Handy in Position gebracht um Bilder vom Nachwuchs zu machen. Einfach köstlich wie die kleinen Mädchen und Buben zusammen mit dem Kinderprinzenpaar zu fetziger Musik sich bewegen. Aus ihren Augen spricht Begeisterung pur. Sie genießen sichtlich den großen Applaus und die lauten Rufe nach Zugabe, Zugabe …. Natürlich bekommt das Publikum die geforderte Zugabe. Jede Wette, später werden diese Kinder im Erwachsenenalter ihren Kindern und ihren Enkelkindern von diesem Auftritt noch erzählen. Wie die Generationen vor ihnen, die mit der „Schwarzbräuhalle“ aufgewachsen sind. Dann geht es weiter, Schlag auf Schlag, ein Höhepunkt jagt den anderen. Als nächstes war die Faschingsgesellschaft „Epponia“ aus Eppisburg an der Reihe. Mit den Jahren wird alles immer professioneller. Waren früher ein Rad schlagen oder einen Spagat auf die Tanzfläche zu legen eher die Ausnahme, gehört es heute für alle Akteure zum Repertoire. Die Prinzessin der Epponia durfte am Schluss ihrer Show im Auftrag der Ortsvereine zwei sehr wichtige Schwarzbräu Mitarbeiter mit einem Orden und Küsschen ehren. Reinhard Mayr, Betriebsmeister und „Mädchen für alles“ sowie Christian Dauner, der Leiter vom Versandbüro von Schwarzbräu, wurden stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement für die Ortsvereine ausgezeichnet. Plötzlich, wie aus dem „Nichts“, tauchen die Bettschoner-Bruadla auf. Bettschoner Bruadla? Auf hochdeutsch: Alte Hennen. Eine ganz wichtige Truppe im Zusser Fasching, weil die Bruadla immer dann zur Stelle sind, wo rasche Hilfe gefragt ist. Ob die wohl heute noch einen Auftritt haben? Aber nein, auf der Bühne geht es zügig weiter. Einfach atemberaubend die Darbietungen der Sportakrobaten und Akrobatinnen aus Augsburg-Hochzoll und der Firnhaberau. Die Show der „Showfunken“ aus Taufkirchen als auch die Show der „Laudonia“ aus Lauingen kann man nicht in Worte fassen, das muss man gesehen haben. Absolute Profis sind da am Werk. Da werden „Showgirls“ meterhoch bis zur Hallendecke hoch geschleudert, ein Wunder, dass die dann wieder heil unten ankommen. Dann der Auftritt der TSV Mädchentanzgruppe „Dance for Fun“ und der Bettschoner „Teenies“. Man kann sich dabei nicht des Eindrucks erwehren, wachsen da die „Showfunken vom Zusamtal von Morgen“ heran? Alles perfekt einstudiert und vorgetragen. Die großen Bettschoner dürfen dann das Programm, es ist kurz vor Mitternacht, beenden. Fazit: Wohin man blickt, auf wen man trifft, es gibt nur fröhliche Gesichter. Noch hat die Küchenbesatzung alle Hände voll zu tun, dasselbe gilt für die Mitarbeiter bei der Getränkeausgabe, ganz zu schweigen von dem dichten Gedränge an der Bar. Die Damen vom kath. Frauenbund geben ihr Bestes, flirten mit eingeschlossen. Das ist auch der Charme der Schwarzbräuhalle, da sind alle für ein paar Stunden gleich. Es sind die Gegensätze die offensichtlich ihren Reiz ausüben. In der einen Ecke bei der Rotkreuzstation wickelt eine Mama ihr Kind, auf der anderen Seite trifft man quietsch vergnügt vermutlich den ältesten Besucher mit 85 Jahren an. Winfried Schmidt, jahrelang aktiv beim Eintrittkassieren und immer noch aktiv als Revisor der Ortsvereine. Einziges Manko: Nicht maskiert! Ehefrau Hannelore augenzwinkernd, „das wird nächstes Jahr nachgeholt!“ Diskret drehen den ganzen Abend über die für die Hallensicherheit verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr, Kommandant, Stellvertreter und Ehrenkommandant, Stefan Weldishofer, Peter Rückert, Klemens Krebs ihre Runden und werfen dabei ein wachsames Auge auf jeden Winkel in der Halle. Über Jahrzehnte ist alles gut gegangen und so soll es auch bleiben. Die vielen Kinderwägen dürfen überall in der Halle geparkt werden nur keine Fluchtwege beeinträchtigen. Apropos Kinderwägen? Wo kann man noch Veranstaltungen besuchen und Kinderwägen mitnehmen? Ein weiteres Markenzeichen der Wohltätigkeitsveranstaltung in der Schwarzbräuhalle, die „Familienfreundlichkeit“ passend zum Slogan „Familienbrauerei.“ Obwohl viele bekannte Kommunalpolitiker aus dem Landkreis sich unter das Publikum gemischt haben, man wird vergeblich nach einem Promitisch Ausschau halten. Kein Wunder, wenn der Bürgermeister zusammen mit der Ehefrau den ganzen Abend die Kasse von der Essensausgabe betreut. Da bleibt keine Zeit zum „Schlawanzeln“. Alle stellen sich in den Dienst der guten Sache, ob Rentner oder Bankdirektor, Akademiker oder Hausfrau, Schüler oder Student. Im „Festbüro“ (Versandbüro der Brauerei) trifft man Helga Bunk an, die abgeschirmt vom ganzen Trubel mit stoischer Ruhe ihren Dienst als Chefin der Finanzen versieht. Da geht es zu wie im Taubenschlag. Bedienungen liefern ihre Einnahmen ab, holen Wechselgeld, Eintrittskasse wird nebenbei abgerechnet und die jeweiligen Manager der aufgetretenen Gruppen bekommen in bar ihre Unkosten ausbezahlt. Kurze Prognose, wie hoch wird der Reinerlös heuer ausfallen? -“ 12.000,00 bis 15.000,00 € werden es schon wieder werden.“ Also die örtliche Sozialstation, Kartei der Not, Bunter Kreis, Sozialfonds der Gemeinde usw. dürfen wieder sicherlich mit großzügigen Spenden aus der Wohltätigkeitsveranstaltung rechnen. Das Beste am Schluss unser Publikum: Einfach grandios! Da wird den ganzen Abend über, immerhin fast 5 Stunden, mit Applaus nicht gespart. Die Chefin der Showfunken aus Taufkirchen hat es auf den Punkt gebracht: „Wir kommen das ganze Jahr über mit unserer Truppe wirklich viel herum, aber das Publikum in der Schwarzbräuhalle ist mit Abstand einfach großartig, einmalig. Wir würden uns über eine Einladung im nächsten Jahr sehr freuen.“ Kurios am Schluss der Veranstaltung: Ein gut gelaunter, sichtlich zufriedener bis zur Unkenntlichkeit geschminkter Brauereibesitzer war auf der Suche nach seiner Frau Carina. Weit kann sie ja nicht sein. Wir gehen mal davon aus, dass er fündig geworden ist.