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Gößweinsteiner Bote
Ausgabe 11/2024
Kirchliche Nachrichten
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Ein Seelsorger mit Leib und Seele

Foto 4: v.l. Bernhard Kuhn (langjähriger Sekretär des Jubilars), Bannerträger der Sudetendeutschen Landsmannschaft Jürgen Nowakowitz, Magdalene Dersch (Schwester) und stellvertr. Bezirksobmann der SL und Obmann aus Naila Adolf Markus.

Monsignore Herbert Hautmann feiert 90. Geburtstag

Gößweinstein

Der allerorts beliebte Geistlichte, dessen Wirkungsstätten Nürnberg-

St. Michael, Bad Windsheim- St. Bonifaz, Fürth- St. Heinrich, St. Nikolaus, Bad Steben, Schwarzenstein, Schwarzenbach am Wald und Stöckach waren, und der nunmehr seit 2011 Subsidiar im Seelsorgebereich Fränkische Schweiz Süd und im Dekanat Ebermannstadt ist, war gerührt von den vielen Beweisen aufrichtiger Zuneigung von allen Seiten.Neben Glück- und Segenswünschen von Vertretern aus Politik und Kirche beider Konfessionen, kamen Geburtstagsgrüße von Pfarrangehörigen aus allen seinen Wirkungsstätten. Ihrem Heimatvertriebenen- Seelsorger gratulierten auch seine Landsleute. Dazu sind der stellvertretende Bezirksobmann von Oberfranken und Nailaer Obmann Adolf Markus mit seinem Stellvertreter Jurgen Nowakowitz und Landsmann Horst Kaschel in die Kirche gekommen, um den Geburtstagsjubilar zu gratulieren und ihm die Ehrenurkunde für 55 Jahre Mitgliedschaft zu überreichen.Seit 2006 ist Monsignore Herbert Hautmann als Nachfolger von Monsignore Adolf Schrenk auch der Vertriebenenseelsogrer der Erzdiözese Bamberg und lädt seit dem zur jährlichen Vertriebenenwallfahrt ein, die heuer wieder am 1. September um 10:30 in Gößweinstein stattfindet. Hauptzelebrant wird Regionaldekan Holger Kruschina aus Nittenau, der 1. Vorsitzende des Sudetendeutschen Priesterwerkes sein. Es ist ja auch eines der vielen Verdienste des Vertriebenenseelsorgers, dass die Egerer Wallfahrt nach Marienweiher wieder neu belebt wurde. Seit 2011 pilgern Tschechen und Deutsche wieder gemeinsam in drei Tagen die 76 Kilometer lange Strecke von Eger nach Marienweiher.

In der Wallfahrtsbasilika „Heiligste Dreifaligkeit“ in Gößweinstein feierte nun der Geburtstagsjubilar zusammen mit fünf Mitbrüdern den Franziskanerpadres Ludwig, Lazarus und Igor aus Gößweinstein, und den Ruhestandsgeistlichen Alfred Bayer, der im gleichen Haus wie Monsignore Herbert Hautmann wohnt und Wolfgang Kunze aus Weißenohe einen Dankgottesdienst, den Regionalkantor i.R. Georg Schäffner an der Orgel und Herbert Hautmann's Neffe Wolfgang Dersch mit der Posaune musikalisch umrahmten. Es war ein Kaleidoskop musikalischer Leckerbissen, die dem Jubilar und der Gemeinde geschenkt wurden, u.a. dasTrumpet Voluntary von J. Clarke, das Ave verum von W.A.Mozart, und eine der populärsten Melodien der klassischen Musik das "Lascia ch'io pianga" von G.F. Händel.

Aber als Eingangslied wünschte sich der Jubilar das vertraute "Wohin soll ich mich wenden" aus der Schubert- Messe. Die Stelle "zu dir, zu dir o Vater komm ich in Freud und Leiden" sei ein Leitgedanke, der das Leben prägt, so der Jubilar. P.Ludwig Mazur OFM begrüßte eingangs seinen Mitbruder. Er freute sich, dass der Jubilar bei ihnen in Gößweinstein wohne, und bedankte sich für seine wertvollen Dienste. In seiner emotionalen Ansprache reflektierte Monsignore Hautmann die letzten schweren Kriegsjahre in seiner Heimat. Als Elfjähriger erfuhr er am Schluss des 2. Weltkrieges die Nähe Gottes. Gerade um die Zeit seines Geburtstages, Anfang Mai 1945, wurde die Bevölkerung der Stadt Eger gebeten die Stadt zu verlassen, oder sich sonst irgendwo in Sicherheit zu bringen. Die Familie fand bei einem Onkel in Altkinsberg bei Eger Unterschlupf. Den elfjährigen Herbert hatten sie immer wieder hinausgeschickt um zu sehen. Da waren noch viele Deutsche auf dem Rückzug, bis schließlich ein Panzer den Berg hinaufrollte. Darin saß ein dunkelhäutiger Soldat. Das heißt, die Amerikaner waren da! Nun gab es viele Dankgebete, besonders an die Mutter Gottes von Loreto., die in einer Wallfahrtskirche in der Nähe von Eger verehrt wird. Der Jubilar fühlt sich mit Maria Loreto eng verbunden und so möchte er diesmal die Spenden zu seinem Geburtstag für Maria Loreto weiterleiten, damit die Liebe zum christlichen Glauben lebendig bleibe! In seiner zu Herzen gehenden Ansprache hörte man auch immer wieder seine Dankbarkeit für seine Berufung zum Priester heraus. „Dass ich im Glauben froh geblieben bin, und sogar die Gnade des Priestertums erreichte, verdanke ich dem guten Beispiel und dem Gebet vieler Christen, die in der Liebe Gottes geblieben sind. Viele davon danken auch heute mit mir!" sagte er. „Der Glaube ist letztendlich ein unverdientes Geschenk!", fuhr der Jubilar fort. „Doch er kann leider auch manchmal schwach werden!", gab er zu bedenken und verwies auf die Vertrauenskrise in der Kirche durch das schlechte Beispiel führender Glaubensboten! Es stehe uns aber nicht zu diese zu verurteilen, betonte er, denn auch sie hören die Worte Jesu „Bleibt in meiner Liebe!" „Wir dürfen niemanden von der Liebe ausschließen!" Monsignore Herbert Hautmann war und ist ein Seelsorger mit Leib und Seele. Der Autor dieses Berichtes hatte schon vor 30 Jahren in der Presse veröffentlicht: „Wo dieser Pfarrer hinkommt, da geht die Sonne auf. – Bernhard Kuhn“. Und so hat an allen seinen Wirkungsstätten sein segenreiches Wirken, seine Güte, Liebe und Menschlichkeit bleibende Spuren hinterlassen, die in seinen jetzigen Seelsorgebereich „Fränkische Schweiz“ münden. Möge der Herr seinem treuen Diener weiterhin Gesundheit und Gnade schenken, dass er noch lange seinen vorbildlichen und bewährten Weg des Glaubens gehen kann.

Bernhard Kuhn

Bernhard Kuhn, Gneisenaustr. 7, 95030 Hof, Tel.: 017643386218