Günther Höfer auf seinem Ruhebänkchen-dem Abschiedsgeschenk des Gößweinsteiner Kollegiums
Zunächst wurden die Absolventinnen und Absolventen der 10. Klasse aus der Schule entlassen und am folgenden Tag ihr Klassenleiter, Günther Höfer, Konrektor der Grund- und Mittelschule Gößweinstein, in den Ruhestand verabschiedet. Alle 16 Zehntklässler hatten die Mittlere Reife bestanden und können sich über ihr Abschlusszeugnis freuen. Unter ihnen auch Khrystyna Melezhyk, eine junge Ukrainerin, die erst seit zwei Jahren in Deutschland ist. Sie stellte unter Beweis, was mit Zielstrebigkeit und Fleiß erreicht werden kann. So wurde sie während der Feier sogar für ihren Abschluss geehrt, da sie die drittbeste Note der Schule erreichte. Ihr Plan ist es, weiterhin die Schulbank zu drücken und das Abitur im Gymnasium zu erwerben.
Doch blicken wir zunächst auf die letzten Schulwochen. Am Ende des Schuljahres ging es wirklich Schlag auf Schlag. Zunächst einmal sammelten die Schülerinnen und Schüler kurz vor Begin der Prüfungen noch einmal Energie und schöne Erinnerungsmomente bei ihrer Abschlussfahrt nach Kroatien, ehe sie dann die volle Konzentration auf die Abschlussprüfungen richteten. Erfreulich ist, dass nicht nur alle Absolventinnen und Absolventen die Prüfung bestanden, sondern auch alle einen Ausbildungsplatz gefunden bzw. eine erfolgreiche Anmeldung an einer Schule in der Tasche haben. Dann kam der lang herbeige-sehnte Tag der Abschlussfeier. Die Schülerinnen und Schüler sorgten selbst für die festliche Gestaltung der Turnhalle. Schulleiterin, Andrea Kohl, freute sich, dass sie die Bürgermeister aller drei Gemeinden, aus denen die Schülerinnen und Schüler kamen, begrüßen durfte: Bürgermeister Hanngörg Zimmermann aus Gößweinstein, Bürger-meister Markus Grüner aus Obertrubach und Bürgermeister Christian Weber aus Pottenstein. Die letzten vier Jahre der Schulzeit der Absolventinnen und Absolventen lässt sich – so Kohl - mit der intensiven Vorbereitung einer Fußballmannschaft auf die Europameisterschaft vergleichen. Die Mannschaft hat sich gemeinsam mit ihrem Trainer, Klassenleiter Günther Höfer, Schritt für Schritt auf dieses große Ereignis vorbereitet. So ist wohl vielen Schülern folgender Satz ihres Trainers in Erinnerung geblieben: "Leute, das wird kein Zuckerschlecken. Wir müssen hart trainieren, aber am Ende werden wir als Sieger vom Platz gehen!" Die ersten Monate waren wie die Grundlagen des Fußballtrainings: Kondition aufbauen, Technik verbessern und das Zusammenspiel lernen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat das ganze Team gleich zu Beginn dieser vier Jahre quasi einen Platzverweis, eine unerwartete rote Karte hinnehmen müssen. Doch alle haben diese Herausforderungen gemeistert und gelernt, flexibel zu sein und sich anzupassen. Als dann wieder Training auf dem Platz – also in der Schule – möglich war, wurde schnell klar, dass ab nun noch härter rangeklotzt werden musste. Zahlreiche schweiß-treibende Einheiten standen auf dem Plan. Aber dieses harte Training hat die Schüler nur noch stärker gemacht. Die Vorrunde haben sie genauso überstanden wie sämtliche weitere Spiele. Anders als die deutsche Nationalmannschaft sind sie nicht im Viertelfinale ausgeschieden. Und dann kam das große Finale: die Abschlussprüfungen. Mit Ehrgeiz, Fleiß und Durchhaltevermögen haben sich die Schüler vorbereitet und schließlich den wohlverdienten Sieg errungen. Sie haben gezeigt, dass sie nicht nur die Theorie beherrschen, sondern auch die praktischen Fähigkeiten besitzen, die man im Leben braucht. Ganz besonders hervorgetan haben sich folgende Schülerinnen und Schüler, die durch einen Gutschein – gesponsert durch die Volksbank – für ihr tolles Resultat geehrt wurden: Natalie Weidinger (1,8), Joel Gebhardt (1,9), Alina Eckert (2,1), Khrystyna Melzhyk (2,1) und Vanessa Merz (2,1).
Nach den guten Wünschen der Bürgermeister und der Elternbeiratsvorsitzenden, Frau Gebhardt, ließ Klassenleiter, Herr Günther Höfer, die gemeinsame Zeit Revue passieren, ehe dann die Schüler selbst in einer Bildershow Einblicke in manche Situationen aus dem Trainingsalltag gewährten und einige Geheimnisse preisgaben. Abschließend stärkten sich alle am Buffet.
Wir gratulieren allen ganz herzlich zu den prima Ergebnissen und wünschen für die Zukunft alles Gute!
Verabschiedung Teil 2 – ein beliebter Pädagoge wird in den Ruhestand verabschiedet
Am darauffolgenden Tag wurde in einem festlichen Akt der langjährige Konrektor der Grund- und Mittelschule Gößweinstein, Günther Höfer, in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Eine stattliche Anzahl an Gästen empfing den Neuruheständler. Es waren neben Schulamtsdirektor Markus Hahn, dem Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, den aktuellen Kolleginnen und Kollegen auch einige ehemalige gekommen, außerdem sind viele seiner früheren Schülerinnen und Schüler der Einladung gefolgt sowie die Familie von Günther Höfer. Sichtlich gerührt betrat er die Turnhalle und musste zunächst einmal inne halten. Sage und schreibe 34 Jahre wirkte Günther Höfer an der Schule in Gößweinstein. Im September 1990 trat er dort direkt nach seinem zweiten Staatsexamen den Dienst an und wurde 2010 zum Konrektor ernannt. Nicht nur die große Anzahl der erschienenen Gäste, sondern auch der Inhalt der gesprochenen Worte machte deutlich, dass Höfer ein sehr beliebter Pädagoge war, der seine Lehrertätigkeit mit Leib und Seele ausführte. Sein Steckenpferd waren die Naturwissenschaften sowie die Mathematik. Mit Leidenschaft referierte er über quadratische Gleichungen, den Satz des Pythagoras oder die mendelschen Vererbungsregeln und brachte damit bei den Schülern manche Gehirnwindung zum Glühen.
Unvergessen waren natürlich auch die von ihm organisierten Abschlussfahrten. Gemeinsam war ihnen, dass es immer ans Meer ging – sei es nach Italien oder Kroatien. Bleibend sind die Anekdoten, die davon berichtet wurden. Schulleiterin Andrea Kohl erinnerte daran, dass Günther Höfer eine der treibenden Kräfte war, als es galt, den M-Zweig in Gößweinstein einzuführen und zu etablieren. Dies war ihm ein Herzensanliegen, denn so eröffnete er zahlreichen Schülerinnen und Schülern bis heute die Möglichkeit, die mittlere Reife heimatnah in Gößweinstein zu erwerben. Natürlich kam auch seine Liebe zum Fußball in den Ansprachen und Darbietungen der Feier nicht zu kurz. In Fußballerkreisen war er als „Zambo“ bekannt und fungierte zunächst als Spieler, bevor er seine Trainertätigkeit in zahlreichen Vereinen in und um Bayreuth aufnahm. Natürlich mussten montags im Lehrerzimmer mit den jährlich weniger werden männlichen Kollegen dann auch immer die Bundesligaergebnisse diskutiert werden.
Neben Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, Schulamtsdirektor Markus Hahn und Elternbeiratsvorsitzender Tina Gebhart gab dem Ruheständler auch Florian Endres, ein ehemaliger Schüler, gute Wünsche mit auf den Weg. Er wusste zu berichten, dass das Bleibende von dem, was er von seinem scheidenden Lehrer gelernt hatte, nicht so sehr der Unterrichtsstoff war, als viel mehr die Werte, die er vermittelt hatte. Und das war es, was Günther Höfer auszeichnete.
Bevor er selbst zu Wort kam, bereitete ihm sein Gößweinsteiner Kollegium noch eine riesige Überraschung, indem Günther Höfer, der mit der Digitalisierung auch gelegentlich einmal auf Kriegsfuß stand, eine interaktive Präsentation betätigen durfte. Hier wurden dann selbst gedrehte Filmbeiträge, die mit dem Leben und Wirken von Höfer zu tun hatten, eingespielt. Seine Klasse, die am Vortag entlassen wurde, spielte typische Szenen aus dem Unterricht mit ihm vor. Kolleginnen stellten Szenen aus zahlreichen Fernsehformaten nach: In der Tagsschau wurde beispielsweise in einer Eilmeldung über das Leben Höfers berichtet sowie über die anstehende Pensionierung. In der Sportschau brachte Kathrin Müller-Hohenstein (gespielt von Ivonne Singer) in einem nachgestellten Interview mit der ehemaligen Bundestrainerin der Fußballdamennationalmannschaft, Martina Voss-Tecklenburg (gespielt von Nicole Breuer) Zambo Höfer als potentiellen Nachfolger ins Gespräch, da er doch bereits als Coach einer Damenmannschaft Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte. Selbst bei „Wetten dass..“ ging es um Höfer. Hier wetteten zwei Kandidatinnen (gespielt von Silvia Schmidt und Christina Pleichinger), dass sie aus 100 Hawaiihemden erschnüffeln könnten, zu welchem Anlass Günther Höfer sie getragen hatte. Selbst in der Sendung mit der Maus ging es um Höfers Alltag als Konrektor und auch bei Aktenzeichen XY ungelöst, wurden Beweise (Zigarettenkippen zwischen Pflastersteinen, leere Kaffeetassen in fremden Klassenzimmern, …) zu einer verschwundenen Person gesichert.
Sichtlich gerührt und fast sprachlos bedankte sich Günther Höfer bei allen und beteuerte, dass genau das der Grund gewesen sei, warum er 34 Jahre lang von Bayreuth nach Gößweinstein gependelt sei, weil er sich an der Grund- und Mittelschule Gößweinstein so wohlgefühlt hatte – bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch im Kollegium. Wir bedanken uns von Herzen, für das, was Günther Höfer in den vergangenen 34 Jahren für die Grund- und Mittelschule Gößweinstein geleistet hat und wünschen ihm für seinen Ruhestand alles erdenklich Gute, Gesundheit und viele glückliche Momente!