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Gößweinsteiner Bote
Ausgabe 19/2024
Kirchliche Nachrichten
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Kirchliche Nachrichten

Gruppenfoto vor der Basilika

Wie schon in den vergangenen drei Jahren fand auch heuer wieder die Vertriebenenwallfahrt in der wunderschönen Wallfahrtsbasilika „Heilige Dreifaltigkeit“ in Gößweinstein statt.

Der Vertriebenenseelsorger der Erzdiözese Bamberg Monsignore Herbert Hautmann freute sich, dass die Basilika bis auf den letzten Platz besetzt war. Als Hauptzelebranten hatte Monsignore Herbert Hautmann diesmal einen Priester aus der Regensburger Diözese mit sudetendeutscher Abstammung eingeladen: Pfarrer Holger Kruschina, Pfarrer von Nittenau und Fischbach. Holger Kruschina ist seit 2017 Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerkes und wurde 2022 in die Sudetendeutsche Bundesversammlung gewählt. Seine sudeten-deutschen Wurzeln reichen bis in die Zeit kurz nach dem Dreißig-jährigen Krieg. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Kruschinas Familie väter-licherseits 1946 aus Laubendorf im Schönhengstgau in die Oberpfalz vertrieben, wo Pfarrer Holger Kruschina 1971 geboren wurde. Mosignore Herbert Hautmann begrüßte den Hauptzelebranten und freute sich zu einer besonders hohen Ehrung gratulieren zu dürfen: Aufgrund seines vielfältigen Engagement in der grenzüberschreitenden Freundschaft zwischen Sudetendeutschen und Tschechen wird ihn am Wenzelstag den 28. September der Bischof von Leitmeritz, P. Stanislav Přibyl, zusammen mit Pfarrer Stephan Delan zum Ehrendomherrn ins Domkapitel aufnehmen. Sie sind die ersten Deutschen mit dieser Auszeichnung. - Monsignore Herbert Hautmann lies es sich auf nicht nehmen herzliche Glück- und Segenswünsche nach Pegnitz zu übermitteln, wo an diesem Tag Margaretha Michel, die Obfrau der SL- Oberfranken und stellvertr. Obfrau der SL Bayern ihren 80. Geburtstag feierte. Als weiterer Konzelebrant neben Herbert Hautmann war P..Adam Possmeyer, der seine heimatlichen Wurzeln im Banat hat.

In seiner Predigt verknüpfte Pfarrer Holger Kruschina die Sonntags-texte mit dem Anlass der Wallfahrt und dem Datum, des 85sten Gedenkens des Beginns des Zweiten Weltkrieges. Anknüpfend an die Lesung aus dem Buch Deuteronomium, das vermutlich im Babylonischen Exil entstanden sei, erinnerte er an das Wesentliche, das ein Volk auch fern der Heimat verbinde, nämlich den Glauben. Im Evangelienabschnitt des Tages mahnt Jesus, sich das Böse nicht von außen zuschreiben zu lassen. Das Herz könne sich immer wieder für das Gute entscheiden. So müssten auch die Erfahrung von Flucht und Vertreibung die Menschen nicht bitter machen, sondern könnten bewusst auch zur Versöhnung genutzt werden. Kruschina schlug dabei eine Brücke von der Vergangenheit und die Gegenwart und rief, angesichts mancher spalterischen Tendenzen auch in unserer Gesellschaft, dazu auf, sich das Herz mit neuen Einflüsterungen von Neid und Angst nicht vergiften zu lassen, sondern sich für das Gute zu entscheiden Am Ende des Gottesdienstes folgte ein Totenge-denken. "Wir gedenken aller Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der verschiedenen Herkunftsländer, die in den Vernicht-ungslagern, bei Flucht und Vertreibung, als Opfer des kommunistischen Regimes, als Rußlandverschleppte fern von uns verstorben sind. Wir gedenken unter den Klängen des „guten Kameradens“, begleitet von dem aus dem Banat stammenden Trompeters Walter Lowitz, all unserer Toten der alten und neuen Heimat. Anschließend meldete sich noch eine Banaterin mit einem Grußwort, die es, wie auch einige andere, nicht versäumte Monsignore Herbert Hautmann nachträglich mit einem kleinen Präsent zum 90.Geburtstag zu gratulieren.

Wenn es der Herrgott will, wird der bei allen beliebte Vertriebenen-seelsorger auch im nächsten Jahr, dann zur 80. Vertriebenenwallfahrt einladen.

Bernhard Kuhn